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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
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braun und stinkend, aber immerhin. Heute wie damals war es spannend zu sehen, wie der Pumpenschwengel mit fortschreitender Tiefe, aus der das Wasser hochgepumpt wurde, immer größeren Widerstand leistete. Das Geräusch des Wassers, das sich der Erdoberfläche näherte und durch das rostige Rohr geleitet wurde, um schließlich herauszuströmen, hatte Frida ausgesprochen glücklich gemacht– wie ein Zeichen, dass es möglich war, an diesem Ort zu überleben. Auch der Gedanke an die Begegnung vor dem Glascontainer tauchte wieder auf. Sie hatte zwar alles falsch gemacht und war total uncool gewesen, aber auch das hatte sie überlebt. Er hatte sie nicht verurteilt oder beschimpft. Im Gegenteil. Ein kleines Kribbeln fuhr durch ihren Körper, als sie sich erlaubte, den kurzen Hautkontakt in Gedanken noch einmal nachzuempfinden. Er hatte ihre Wange gestreichelt.
    Für einen kurzen Moment hatte sich die Sonne gezeigt, und Frida hatte sich auf die gesprungene Treppe gesetzt und Aliana, dem Mädchen aus dem Zug, geantwortet: » Hi. Schön von dir zu hören. Hast du wirklich morgen Geburtstag? Was wünschst du dir? Tut mir leid, dass deine Mama krank ist. Was hat sie denn? Liebe Grüße, Frida.« Sie hatte die eingegangenen Nachrichten aufgerufen und Peters nächtliche SMS noch ein paar Mal gelesen, sich aber entschieden, solange wie möglich mit einer Antwort zu warten. Er sollte sie ruhig ein bisschen vermissen. Wenn er das überhaupt tat.
    Jetzt balancierte sie in ihren hochhackigen schwarzen Stiefeln über die Straße und ärgerte sich, dass sie nicht ihre alten Schnürstiefel angezogen hatte.
    Im Kiosk war es dunkel, doch in dem kleinen einstöckigen Haus dahinter brannte Licht. Frida drückte auf die Klingel und hoffte, dass sie zur richtigen Zeit zum richtigen Haus gekommen war. Eigentlich hatte sie auf die Frage, ob sie kommen würde, nur mit einem » vielleicht« geantwortet. Anstatt eines traditionellen Klingelgeräuschs ertönte Christer Sjögrens » I love Europe« an der Tür. Ein bunter Leuchtstreifen am Türrahmen blinkte im Takt der Musik. Frida musste über diese Einrichtung lachen, als Dani die Tür öffnete. Er trug ein weißes Hemd, eine dunkelrote Samtfliege und sackartige Hip-Hop-Jeans. Sein schwarzes Haar hatte er feucht durchgekämmt, ohne dass es ihm gelungen war, alle widerspenstigen Strähnen zu glätten. Den flaumigen Schnurrbart hatte er offensichtlich abrasiert.
    » Du mochtest den Schnurrbart nicht. Ich hab ’s dir beim letzten Mal angesehen. Willkommen«, sagte Dani und deutete mit einer eleganten Bewegung des rechten Arms in den Flur.
    » Danke«, sagte Frida und reichte ihm ihren Mantel. » Kann ich die Stiefel anbehalten, wenn ich sie ordentlich abtrete?«
    » Wie du willst«, erwiderte Dani. » Ich kann dir auch die Füße abtrocknen, wenn du möchtest. Warte mal…«
    Bevor Frida ihn aufhalten konnte, war er verschwunden und kam mit einem gelben Frotteehandtuch zurück. Er ging auf die Knie und machte ihr ein Zeichen, dass sie ihm ihren Fuß überlassen sollte.
    » Du spinnst doch«, sagte Frida. » Du machst ja das Handtuch ganz dreckig, und ich möchte auch gar nicht, dass ein Mann vor mir auf den Knien liegt und meine Füße trocknet.«
    Dani seufzte, erhob sich und wischte ein paar Steinchen von seinen Knien. »Ich verstehe die schwedischen Frauen nicht. Wie soll man sein? Ihr redet von Gleichstellung, wollt aber keine Hilfe?«
    » Das hatte doch wohl nichts mit Gleichstellung zu tun, oder? Das war wohl eher Untertänigkeit.«
    » Wie soll man das wissen?«, wunderte sich Dani.
    » Du hast recht. Es ist nicht leicht zu wissen, wie man sein soll.«
    » Das sagst du nur, damit ich mir nicht blöd vorkomme. Du weißt doch genau, wie alles sein soll«, sagte Dani.
    Frida konnte ihr Lachen angesichts dieser Situation nicht unterdrücken. Das war alles vollkommen absurd. Das Komischste war, dass er glaubte, sie hätte den Durchblick.
    Er führte sie durch die kleinen Räume. Er hatte das Haus möbliert gekauft. Im Schlafzimmer thronte ein Wasserbett, im Wohnzimmer standen ein Ecksofa aus weißem Leder, ein Glastisch und ein riesiger Fernseher. Alles andere war ein seltsames Gemisch.
    In der Küche war gedeckt. Auf dem Tisch standen Schalen mit Salat, Zwiebeln, Tomaten, gebratenen Auberginen, verschiedene Saucen, Pita-Brot und ein großer Teller mit nach Knoblauch duftendem, frisch abgeschnittenem Lammfleisch. Dani bot Frida einen Stuhl an, wechselte zu etwas sanfterer Hip-Hop-Musik und

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