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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
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sie Agnes dort herumlaufen und sich um alles kümmern sah. Selbstlose Rücksicht und Fürsorge, dachte sie gerührt. Warum war so etwas nie ein Teil ihres Alltags gewesen? Als sie aufgewachsen war, hatte es immer Dinge gegeben, die wichtiger waren– Papas Arbeit, Mamas Arbeit; Dinge, die diskutiert, gelöst, zustande gebracht und erreicht werden mussten. Sich einfach nur im Kleinen um einen anderen Menschen zu kümmern, ohne Erwartung irgendeines Ausgleichs, war eben äußerst selten.
    Gerade, als sie sich hinsetzen wollten, rief Mona an. Zur Abwechslung konnte Frida einmal antworten, ohne von schlechtem Gewissen geplagt zu werden. Endlich gab es mal alle Voraussetzungen für ein angenehmes Gespräch, und Frida konnte beruhigt jeden Karton aufzählen, den sie auf den Müll gebracht hatte; Mamas gierige Forderungen waren erfüllt. Anschaulich beschrieb sie, wie es in der Wohnstube aussah, was sie alles aufgeräumt hatten und wie Agnes den ganzen Mäusedreck und Schimmel entfernt hatte. Jetzt, da sie fertig waren, hoffte Frida auf ein Lob, einen Dank. Doch das war von Mona natürlich nicht zu erwarten.
    » Und wann macht ihr weiter?«
    » Was meinst du?«
    » Wann kümmert ihr euch um den Rest?«, fragte Mona.
    » Wir haben jetzt doch was gemacht…«, erwiderte Frida behutsam.
    » Aber du hast gesagt, dass der Korkteppich im Wohnzimmer verzogen ist und sich die Fassade gelockert hat, oder?«
    » Wir haben jetzt hier den ganzen Tag gearbeitet und das getan, was wir tun konnten. Reicht das nicht?«, erwiderte Frida, ohne ihre Verärgerung gänzlich verbergen zu können.
    » Zeitungen und Flaschen sind erst der Anfang. Da gibt es doch wohl noch viel zu tun«, sagte Mona.
    Frida hatte wirklich geglaubt, den Vorwürfen entkommen zu können, doch nicht einmal jetzt war Mona mit dem zufrieden, was sie getan hatte. Der Anblick von Agnes, die ohne Erwartung einer Gegenleistung ihre Kaffeetasse auffüllte, gab ihr den Impuls, diesmal die Verantwortung von sich zu weisen.
    » Dann musst du eben herkommen und selbst aufräumen.«
    » Aber, meine liebe Frida, jetzt bist du wirklich albern. Ich bin in Göteborg; du bist diejenige, die vor Ort ist.«
    » Setz dich in den Zug. Du brauchst bloß zwei Mal umzusteigen.«
    » Wie kannst du das sagen, wo du doch weißt, wie es mir geht? Außerdem kann ich so schwere Sachen nicht machen.«
    » Glaubst du nicht, dass es auch Agnes schwerfällt, hier auf den Knien rumzurutschen und den Mäusedreck unter der Spüle wegzukratzen?«
    » Sie hat vielleicht nicht richtig mitbekommen, was ich durchgemacht habe«, sagte Mona, und Frida spürte, wie das Bild ihrer Mutter einen weiteren Riss bekam.
    Sie stand vom Tisch auf und ging auf den Hof hinaus. Sie wollte nicht, dass Agnes hörte, in welcher Tonart sie sich am Telefon unterhielten.
    » Dürfte ich mal fragen, wieso ich hier überhaupt in dem alten Haus aufräumen soll? Seit verdammt vielen Jahren ist niemand mehr hier gewesen, und es kommt auch niemand her. Welche Rolle spielt es da, wenn die Zeitungen und Flaschen noch ein paar Jahre länger rumliegen? Dadurch wird nichts verändert und nichts zerstört. Ich mach das hier nur, weil du es wolltest.«
    » Die Sachen müssen geschützt und gepflegt werden. Du erbst schließlich irgendwann die Hälfte, also ist das auch deine Angelegenheit.«
    » Aber es gehört hauptsächlich dir. Wieso hast du hier alles so stehen lassen? Warum kümmerst du dich nicht selbst darum? Warum müssen sich immer die anderen um deine Sorgen und Angelegenheiten kümmern?«
    » Ich versuche lediglich, dir dabei zu helfen, den Wert dessen zu erhalten, was auch dein Besitz ist. Dafür könntest du ruhig ein bisschen dankbar sein. Du kannst es doch benutzen, wie du willst. Wenn die Frühlingssonne kommt, kannst du draußen auf der Treppe sitzen und Kaffee trinken. Eines Tages wirst du mir noch danken. Doch stattdessen trittst du noch jemanden, der bereits am Boden liegt.«
    » Du bist diejenige, die auf allen herumtrampelt, weil du es nicht schaffst oder nicht versuchen möchtest, aufzustehen.«
    » Wie konnte ich bloß eine so gemeine Tochter aufziehen?«, zischte Mona und legte auf.
    Es war schon lange dunkel, als Frida über die Straße zu Danis Kiosk lief. Nachdem sie aufgeräumt und die ganzen Sachen hinausgetragen hatte, war sie angenehm müde und noch immer mit den neuen Eindrücken sowie alten, wiedererweckten Erinnerungen beschäftigt. Sie hatte die Pumpe ausprobiert. Tatsächlich war Wasser herausgekommen, zwar

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