Wo der Elch begraben liegt
ja mal nachfragen.«
» Kennt ihr euch gut, oder…?«
» Wir sind während der Kaffeepause ins Gespräch gekommen. Er mochte meinen Artikel, und… es scheint auch nicht von Nachteil, sich mit ihm anzufreunden.«
Frida und Cilla verbrachten die Mittagspause in einer überfüllten kleinen Sushi-Bar, nur einen Steinwurf von der Hochschule entfernt. Sobald sie ihre letzten Maki-Röllchen hinuntergeschlungen hatten, hasteten sie in den Alkoholladen, um Wein und Cider für den Abend zu kaufen. Frida sah gerade Peter und Torkel aus der Tür verschwinden, als sie an die Kasse trat. Cilla kam mit einer Flasche Glühwein angelaufen und stellte sich neben Frida in die Schlange.
» Hast du fürs Vorglühen irgendwas mit Peter ausgemacht? Ansonsten kannst du gerne zu mir kommen und Glühwein trinken.«
» Er hat nichts gesagt, ich weiß es also noch nicht. Aber wenn er nicht rechtzeitig zu mir kommt, dann komme ich zu dir, okay?«
» Ach, dann soll ich wohl so was wie ein Ersatz sein?«, erwiderte Cilla beleidigt.
Frida konnte nicht erkennen, ob sie es ernst meinte, entschied sich aber nach kurzer Überlegung, über Cillas Pseudodramatik zu lachen. »Es wird vermutlich sowieso nichts mit ihm, ich komme also fast sicher.«
» Gut. Dann kaufe ich ein paar Kilo Pfefferkuchen und stelle die hübschen kleinen Glühweinbecher auf den Tisch. Und dann können wir uns volllaufen lassen.«
Frida nickte der Kassiererin zu, reichte ihr zwei Hunderter und bekam ihr Wechselgeld. »Ich kann noch gar nicht glauben, dass jetzt Ferien sind. Ein ganzes Semester werden wir weg sein. Von jetzt an wird alles ganz anders.«
» Die Leute werden heute Abend richtig Gas geben«, sagte Cilla. » Letzte Nacht mit der Truppe.«
» Hoffentlich haben wir auch was zu feiern«, erwiderte Frida und stopfte ihre Flaschen in die grüne Plastiktüte.
» Aber klar. Jetzt geht es doch erst richtig los.«
Direktor Rendefors, ein braun gelockter, leicht korpulenter Mann in schwarzem Jackett, weißem Hemd und Jeans, stand an der Tür und begrüßte alle Studenten, die sich in den kleinen Unterrichtsraum in der vierten Etage begaben. Die Rolle war relativ neu für ihn, und noch immer hatte er den Anspruch, eine persönliche Beziehung zu sämtlichen Studenten herzustellen, die in ihm sowohl eine Stütze als auch eine Art Kumpel sehen sollten.
Janne Ahlsén war damit beschäftigt, Computerausdrucke am Flipchart zu befestigen. Einige Studenten versuchten, sich nach vorn zu schleichen und zu lesen, was neben ihren Namen stand, wurden aber von Janne weggescheucht, der alle zum Hinsetzen aufforderte. Frida und Cilla setzten sich auf ihre Plätze in der zweiten Reihe.
Rendefors ergriff das Wort: » Willkommen. Ich weiß, dass Sie alle sehr gespannt sind, und Sie werden bald erfahren, was Sie im Frühjahr machen werden. Zuerst möchte ich allerdings sagen, dass es in dieser Saison extrem schwer war, alle Praktikumsplätze zusammenzubekommen. Eine eingestellte Gratiszeitung und Einschnitte insbesondere bei Sveriges Radio haben dazu geführt, dass eine Menge Plätze verschwunden sind. Da es draußen in den Redaktionen immer weniger Leute gibt, gibt es auch immer weniger Redakteure, die Zeit haben, sich um die Praktikanten zu kümmern, und deshalb zögern die Arbeitgeber natürlich, Leute einzustellen. Wir mussten uns also wirklich sehr anstrengen.«
Cilla beugte sich zu Frida und flüsterte: » Aber mit der Stadtverwaltung müsste ich mich eigentlich auf der sicheren Seite befinden.«
Frida bedeutete ihr, still zu sein.
» Das ist auch der Grund, weswegen nicht gerade viele ihren absoluten Wunschplatz erhalten haben«, fuhr Rendefors fort. » Aber die allermeisten haben zumindest ihre zweite, dritte oder vierte Wahl bekommen. Einige kriegen den Platz ihrer fünften Wahl, und ein paar Einzelne haben etwas bekommen, was sie überhaupt nicht ausgewählt haben. Aber wir haben versucht, den richtigen Platz für die richtige Person auszuwählen, und ich hoffe, dass die meisten zufrieden sind. Und denken Sie bitte daran, dass Sie bei den kleinen Arbeitsplätzen vielleicht am meisten lernen, denn dort werden Sie eben auch alles machen. Okay, Janne, wollen Sie übernehmen?«
» Ich werde die Liste der Praktikumsplätze mit Ihnen durchgehen. An der Tafel können Sie später lesen, wer Ihre Kontaktperson ist, wie Sie ihn oder sie erreichen können, und in einigen Fällen auch, zu welchem Datum Sie anfangen sollen. Es liegt in Ihrer Verantwortung anzurufen, ein Treffen
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