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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
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Hab keine Angst«, sagte er. » Wenn du es schnell machst, tut es nicht weh.« Sie stand auf der Treppe des Missionshauses, und als sie sich umdrehte, sah sie alle Leute auf sich zukommen– Skogby, Björkman, Eiwor, Agnes und viele andere Gesichter, die sie zwar kannte, deren Namen sie aber noch nicht wusste. Sie hörte Sprechchöre murmeln, konnte aber die Worte nicht verstehen. Sie verstärkte den Griff um das Messer, hielt es schützend vor sich und hörte sich selbst rufen: » Was wollt ihr von mir?« In kalten Schweiß gebadet wachte sie auf, ihr Puls lief auf Hochtouren, und das Bettzeug lag in einem Haufen auf dem Boden.
    Eiwor Svantesson trank immer zwei Tassen starken Kaffee, bevor sie das Frühstück anrichtete– zwei Scheiben Brot mit Leberpastete und eingelegten Gurken und eine Schale Erdbeerjoghurt mit Müsli. Dazu die dritte Tasse, schwarz, mit zwei Stück Zucker. Und dann die Zeitung. Sie fühlte sich nur wie ein halber Mensch, wenn sie, bevor sie zu ihrem Job in der Versicherungsgesellschaft in Eksjö aufbrach, das Smålandsbladet nicht gelesen hatte. Heute wollte sie nur den halben Tag arbeiten, da einige Vorbereitungen für die abendliche Versammlung zu treffen waren. Auf alle Fälle brauchten sie Kaffee, Milchbrötchen und etwas Gebäck. Während der Arbeit wollte sie ein paar Kopien von der vorläufigen Tagesordnung und dem Artikel aus der Zeitung anfertigen. Eigentlich mochte sie es nicht, wenn Leute private Angelegenheiten in der Arbeitszeit erledigten, doch das hier war etwas anderes, das hier war eine Frage, die das Gemeinwesen im Ganzen betraf und alle anging. Insofern war es durchaus vertretbar, wenn solche Dinge ein bisschen Kopierpapier und Arbeitszeit kosteten.
    Die Zeitungsannonce, die das Treffen ankündigte, war viel größer geworden, als sie zu hoffen gewagt hatte. Sie stand neben einer Schlussverkaufsanzeige der Damenmodeboutique Carlo in Eksjö; eine gute Platzierung also. Jetzt würden sicher noch mehr Leute kommen. Niemand hätte wohl gedacht, dass sie und Skogby einmal ein gemeinsames Treffen arrangieren würden. Eiwor hatte ihn nie gemocht. Sie hielt ihn für einen Emporkömmling, der sein Fähnchen nach dem Wind drehte und sich nur an seinen eigenen Gewinnaussichten orientierte. Seine Tierarztpraxis florierte zwar, doch das beruhte darauf, dass er durch seine Monopolstellung selbst von seinen besten Kunden schamlose Preise verlangen konnte. Sie hatten abgemacht, sich eine Stunde vorher zu treffen, um die Gestaltung des Abends zu planen. Das würde sicher interessant werden.
    In den letzten Tagen hatte sie auch ein paar Mal Harriet am Telefon gehabt. Und natürlich wechselten sie immer ein paar Worte, wenn sie sich begegneten. Allerdings waren sie nicht so gut befreundet, dass Harriet jetzt jeden Tag ihrer Verzweiflung über die neue Praktikantin Luft machen konnte.
    Eiwor hatte schon fast die zweite Brotscheibe mit Leberpastete gegessen, als ihr beinahe der Kaffee im Halse stecken blieb. Auf der Bruseryd-Seite war ein riesiges Bild von Gunnel, mit Steppmantel und Wolldecke, am Stein auf dem Acker. Jetzt hatte diese Praktikantin wohl vollkommen den Verstand verloren. Wie konnte sie so etwas machen? Alle wussten doch, dass Gunnel nicht reden wollte, und deswegen sprach auch niemand mit ihr. Es war so geschmacklos und unsensibel, dass Eiwor ihr Brot nicht aufessen konnte. Wie furchtbar für Gunnel. Das war wirklich der berühmte Tropfen. Die Kleine musste verschwinden.
    In der Nacht hatte es geregnet. Die Straße war dunkel und nass. Frida versuchte, die Füße am weichen Straßenrand aufzusetzen, um diesem lautlosen, alles verschluckenden Gefühl von Asphalt unter den Joggingschuhen zu entgehen. Sie hatte viel zu viel angezogen; der dicht anliegende Baumwollpulli war schon schweißdurchtränkt, und sie spürte, dass sie ganz rot im Gesicht geworden war. Doch ihre Atmung wurde allmählich gleichmäßig, lange Züge, ein und aus. Streckenweise war es wirklich schön. An den Steigungen überkam sie zwar eine Art Nahtoderlebnis, doch auf gerader Strecke und leicht bergab ging es sehr gut. Laufen war eine unschlagbare Methode, das Gehirn durchzupusten und kommendem Stress zu begegnen, und gerade heute musste sie besonders ruhig und gleichzeitig hellwach sein.
    Sie drehte eine Runde in die andere Richtung, zog die Mütze tiefer in die Stirn und hatte dabei das Gefühl, als würden die Leute hinter ihren Fenstern flüstern und sie beobachten. Obwohl es Vormittag war, wirkte die

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