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Wo der Tod begraben liegt (German Edition)

Wo der Tod begraben liegt (German Edition)

Titel: Wo der Tod begraben liegt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Gohlke
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Fall wirst du das Manfred“, kam es ohne Verzögerung von Ilona. Anders als vorhin war ihr Ton nun angenehm und mild.
    „Ich will nochmal Italiens Berge sehen. Die wuchtigen Dolomiten, die lieblichen Hügel der Toskana, die wechselhaften Züge Liguriens und Florenz.“ Schon die Vorstellung schien ihm Kraft zu verleihen.
    „Florenz ist kein Berg.“ Sofort legte Ilona nach. „Wann fahren wir los?“
    „Ich habe da auch was zu erledigen. Damit wären wir bei der Neugier, die mich im Traum überkam.“
    Um das zu erklären, erinnerte Manfred im Folgenden Ilona an seinen Italien-Aufenthalt 1979 im Zuge seiner Diplomarbeit bei Klaus Wilkens und Embrina Magotti. Wie es ihm damals im riskanten Zusammenspiel mit dem Professor gelang, sich als Angestellter einer Nazijäger-Organisation auszugeben, die eng mit dem israelischen Geheimdienst zusammenarbeitet. Und wie es dabei gelang, an die Akten über die Keller-Gestapo von Neuenkirchburg zu kommen.
    Dann erzählte Manfred das, was Ilona noch nicht wusste. Dass Klaus Wilkens ihm zu ihrer Hochzeit 1985 eine Glückwunschkarte geschrieben hatte, was nur möglich sein konnte, weil er inzwischen seine wahre Identität erfahren hatte.
    „Da wäre ich auch neugierig. Warum hast Du mir das nie erzählt?“
    „Weil ich mit dem Thema nichts mehr zu tun haben wollte.“
    Manfred legte den Finger an den Mund. Aus dem Radio klang ein Lied, das er nur zu gut kannte, der Song hätte auch Neuenkirchburg heißen können, dachte er. Er wartete auf die Zeile, die ihm jetzt Seelenruhe geben würde, denn er hatte sich gerade erschrocken gefragt, ob es nicht ein Risiko war, was er Ilona mitgeteilt hatte und ob das Risiko sich nicht vergrößern würde, wenn sie mit nach Italien käme. Endlich kam die Liedzeile, die er hören wollte. „Erst wenn alles scheißegal ist, macht das Leben wieder Spaß.“
     
    *
     
    Was für ein Aufwand, dachte Manfred. Schon bei dem Gedanken, im Wohnmobil nach Italien zu fahren, war ihm schlecht geworden, denn er hatte Zeit seines Lebens Verachtung gespürt, wenn ihm diese großen Campingfahrzeuge auf der Straße begegnet waren, in der Fahrer und Beifahrerin glaubten einen Abenteuerurlaub zu verrichten, weil sie keine Pauschalreise gebucht hatten. Für Manfred war das purer Selbstbetrug. Für ihn waren die fahrenden Wohnungen nicht minder luxuriös ausgestattet wie eine Suite mittlerer Preisordnung und er war sich sicher, dass die Insassen den Verzicht auf eine Dusche im Wohnmobil genauso als einen fundamentalen Angriff auf ihre Lebensfähigkeit empfänden wie eine Fahrt ohne Auslandsschutzbrief. Jedenfalls wenn die Reise über die Grenzen ihres Landkreises hinausführte.
    Und nun das. Ilona hatte auf die Fahrt in einem Wohnmobil bestanden. Wenigstens hatte Manfred verhindern können, dass es in der üblichen Farbe Weiß gebucht wurde, denn dann hätte er sich wie in einem Rettungswagen gefühlt und das musste er angesichts seiner absehbaren Endlichkeit nun wirklich nicht haben. „Bitte nicht länger als 100 Meter und ohne Schwimmingpool“, war eine weitere Vorgabe für die Fahrzeuganmietung, auf die er rigoros bestand. Er wäre gern mit seinem alten Auto gefahren, was Ilona aber für den Fall spontaner wie nötiger Ruhebedürfnisse ihres Mannes nicht minder rigoros ablehnte. So einigte man sich auf ein Fahrzeug, das mit einiger Fantasie als ein Gefährt in Tradition eines guten alten VW-Bulli angesehen werden konnte. Kurz vor der Abfahrt schrieb Manfred mit Lippenstift „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört zum Establishment“ auf die Rückscheibe, was Ilona zu seiner Freude erst beim Tanken, irgendwo ganz unten in Bayern, auffiel. Bis dahin hatte sie sich immer über die ungläubigen Blicke gewundert, mit der die Unmengen von überholenden Autofahrern – Manfred hatte um ein sehr gemächliches Fahrtempo und den Gebrauch einer Bundesstraße gebeten – sie angestarrt hatten. Beim Tanken begriffen, wie es dazu kam, schaffte Ilona es kaum, böse zu sein. Selten hatten Ilona und Manfred in letzter Zeit so gelacht, wie in der nun folgenden Stunde.
    Elisabeth hatte die beiden noch herzlich verabschiedet, als es losging aus Neuenkirchburg. „Wohnmobile könnten mich nicht mehr reizen“, hatte sie gemeint, „da stehe ich drüber.“ Manfred und Ilona wunderten sich schon längst nicht mehr über Elisabeths Entwicklung und Manfred hatte längst von seiner Frau erfahren, was ihre Freundin zu treiben gedenkt. „Viel Erfolg“, hatte Manfred ihr noch

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