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Wo der Tod begraben liegt (German Edition)

Wo der Tod begraben liegt (German Edition)

Titel: Wo der Tod begraben liegt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Gohlke
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geschlossen.
    „Mist. Da haben wir keinen guten Eindruck gemacht.“
    Ilona aß den letzten Bissen vom Apfel. „Stimmt... Ist aber nicht so schlimm, der Professor ist ja nicht nachtragend. Im Seminar schaltet er jedenfalls immer schnell um.“
    Ilona hat Recht, dachte Manfred. Ich hätte mir jetzt einen Kopf gemacht.
    Eine weitere Fliege beschnupperte gerade Manfreds T-Shirt, als erneut die Tür aufging. Diesmal war der Professor nicht mit rausgekommen. Grußlos verschwand der Student.
    „Der ist vom SDS. Der will selbst mal Professor werden, deswegen grüßt er nicht“, sagte Ilona.
    Beeindruckende Logik, fand Manfred. Sodann sprach er: „Sollen wir klopfen?“
    Ilona klopfte.
    „Herein!“
    Auf zehn Quadratmeter schätzte Manfred das Büro. Regale überall, ein Schreibtisch, drei Stühle, das war's.
    „Guten Tag, Frau Jakobs, Herr Semmler. Setzen Sie sich.“
    Das taten Ilona und Manfred so vorsichtig wie möglich; es kam darauf an, nicht auf die Aufsätze und aufgeschlagenen Bücher zu treten, die den Boden bedeckten.
    „Ich bin begeistert“, sagte der Professor.
    Manfred fragte sich wovon. Vielleicht darüber, dass sie mit den Essen fertig waren?
    „Das galt schon für Ihren Vortrag. Und nun diese Hausarbeit!“
    Ilona und Manfred schauten sich an, ihre Freude war ihnen anzusehen.
    „Ich befehle Ihnen, unbedingt mein Lob zu genießen.“
    Der Professor wollte dem Besuch die Möglichkeit geben, sich zu äußern. Dort herrschte aber Sprachlosigkeit.
    „Meine Dame, Mein Herr, sehen Sie: Sie sind noch nicht lange im Studium dabei und haben mit großem Interesse sehr engagiert und trotzdem sachlich zu einem bisher unbearbeiteten Thema geforscht...“
    Der Professor suchte seine Zigarre, fand sie schließlich in seiner Hand, zog an ihr und fuhr fort: „Das ist nicht typisch, dass man sich für eine kleine Seminararbeit auf den Weg in mehrere Archive begeht, dann die dort gefundenen Quellen mit dem Wissen, was man in Aufsätzen gelesen hat, vermengt und dabei dann etwas richtig Brauchbares rauskommt. Gut ist auch, wie Sie in Ihrem Schlusskapitel auf das aktuelle Interesse an Ihrem Thema hinweisen.“
    Der Professor wartete erneut auf eine Anmerkung seiner beiden Gegenüber. Als da wiederum nichts kam, sagte er, jetzt mit deutlich angehobener Stimme: „Und wie Sie den weiteren Gang der Forschung einschätzen, auch das machen Sie gut.“
    Das Gesicht von Manfred drückte Ungläubigkeit aus, Ilona war weniger überrascht. „Siehste, habe ich dir doch gesagt“, meinte sie und piekte Manfred mit dem Finger.
    „Ja, ja, Frau Jakobs, sagen Sie Ihrem Kommilitonen das ruhig. Es gibt in unserem Land keine Kultur des Lobens, umso wichtiger ist es, dass wir damit anfangen.“
    „Ich, äh, wir haben doch nur...“ Weiter kam Manfred nicht.
    „Überlegen Sie sich, ob sie in Ihrer Examensarbeit das Thema nicht erneut behandeln wollen. Ob Sie nun über die Schulen im Nationalsozialismus im Allgemeinen oder über die spezifischen Vorfälle an Ihrem Gymnasium forschen wollen... Oder eine Mischung aus beiden, das...“
    „... ist noch lange hin, bis es zur Examensarbeit kommt“, unterbrach Ilona.
    „Sie werden sich wundern, wie schnell die Studienzeit vergeht. Das kann sehr nützlich sein, frühzeitig zu wissen, worüber man zum Schluss arbeiten will. Sie werden mit Ihrem Thema, da wette ich drauf, übrigens genau im Forschungstrend der siebziger Jahre liegen.“ Der Professor zog an seiner Zigarre. „Und meine Unterstützung haben Sie auch. Schließlich trifft es meinen Forschungsschwerpunkt. Ich gebe gerne zu, dass ich auch etwas davon habe, wenn Studenten meine Themen bearbeiten.“ Der Professor setzte sich auf, er wollte jetzt zum Ende kommen. „Überlegen Sie es sich, es ist ja noch etwas Zeit. Kommen wir jetzt zu den Formalien, was darf ich Ihnen unterschreiben?“
    Ruckzuck hatte Ilona ihren Studienschein aus ihrer Tasche geholt. Es handelte sich um einen Vordruck des Studienamtes, auf dem der Professor das Thema von Referat und Hausarbeit hinzuzufügen und mit seiner Unterschrift zu bestätigen hatte. „Bitteschön, Frau Jakobs“, sagte er nach dem korrekten Ausfüllen des Formulars, dabei drehte er sich zu Manfred.
    „Ich, äh, brauche keinen Schein.“
    Der Professor nahm zur Kenntnis, dass sich Ilona kurz die Hand vor den Mund hielt. Sodann überlegte er, ob ihn Manfreds Grund interessieren soll. Schließlich sagte er: „Ich möchte Ihnen nur ungern Ihre Leistung unbestätigt lassen... Ich höre und

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