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Wo die coolen Kerle wohnen

Wo die coolen Kerle wohnen

Titel: Wo die coolen Kerle wohnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Friedmann
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einem bestimmten Planetengott zugeordnet ist, der es »beherrscht«, also den Charakter und die Entwicklungsaufgabe dieser Phase bestimmt.
    »Mit 42 Jahren beginnt die Lebensphase, die von Mars, der auch als Kriegsgott bekannt ist, bestimmt wird«, erklärt Keding. »Diese Marsqualität kriegen die Männer zu spüren. Sie werden nun unzufrieden mit dem, was sie erreicht haben. Das Leben bekommt Risse, aber man will es noch nicht wahrhaben, wehrt sich, wird aggressiv, überreagiert aus Abwehr. Bei sehr vielen Männern bricht jetzt eine Krise aus, die bewältigt werden will.«
    Denn an die sieben wilden »Marsjahre« schließt sich ab 49 oder 50 die »Jupiterphase« an. Joachim E. Keding nennt sie auch die »Königsjahre«, in denen Männer sich nicht mehr so getrieben fühlen, sondern zu einer neuen Gelassenheit, Großzügigkeit und zu dem Gefühl von Fülle gelangen können.
    An das Jupiteralter schließt sich allerdings mit Ende fünfzig dann jene Lebensphase an, die von Saturn bestimmt wird. »Das wird dann eine ernstere Geschichte«, erläutert Joachim E. Keding. »Die Endlichkeit des Lebens tritt deutlicher hervor, die Möglichkeiten, sich selbst zu täuschen, werden schwächer, der Abschied vom Berufsleben naht. Jetzt heißt es: Unwesentliches abstreifen, Ballast abwerfen, sich auf das konzentrieren, was mir im Leben wirklich wichtig ist. ›Mensch werde wesentlich!‹ Dann glückt auch der nächste Schritt, der ins Alter.«
    In der indischen Lehre von den sieben Chakren findet sich ebenfalls die Einteilung des Lebens in Siebenjahreszyklen. Alle sieben Jahre durchschreitet demnach der Mensch ein Chakra, dessen Eigenschaften das Thema bestimmen, dem er sich in dieser siebenjährigen Phase zuwenden soll.
    Hat man sich – ausgehend vom Basis-Chakra – in 7 x 7 Jahren, also mit 49, schließlich bis zum siebten, dem Kronen-Chakra hochgearbeitet, beginnt mit dem 50. Lebensjahr der ganze Zyklus noch einmal von vorn – wieder mit dem Basis- oder Wurzel-Chakra. Allerdings nicht mehr naiv und unbewusst wie damals als Kind, sondern auf einer neuen, »höheren« Stufe. Wenn ein Mensch 98 Jahre alt würde, könnte er demnach zwei komplette Durchläufe vollenden.
    Selbst wenn man sich mit astrologischen oder esoterischen Gedanken nicht anfreunden mag – die Rhythmisierung und Aufgliederung des Lebens in überschaubare Phasen ist als Bild in jedem Fall hilfreich. Denn es zeigt: Ein sinnvolles Voranschreiten, eine aufsteigende Entwicklung ist in der menschlichen Biographie vorgesehen. Auch mit den Irritationen in der Lebensmitte kündigt sich nur ein neuer Entwicklungsabschnitt an.
    Und selbst wenn eseinemmit 47 vielleicht gerade dreckig geht, kann mandarauf vertrauen, dass es besser wird, wenn man seineEntwicklungsaufgabe erfüllt und die nächste Stufe erklommen hat.
    Im Midlife-Männer-Land »Entwicklungshilfe« anzubieten, sollten sich Frauen allerdings verkneifen. Das kriegen die Typen schon selber hin. Sie werden vielleicht schwieriger, aber sie werden zugleich berührbarer, wenn ihre alte Maske bröckelt. Und nach und nach kann man schließlich ihr wahres und neues Gesicht erkennen, falls man aufmerksam hinguckt. – Ob uns Frauen das dann gefällt, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Kapitel 4 – Ausflug ins Landesinnere – was im Körper des Mannes zwischen 40 und 60 passiert
    Biologie oder Soziologie? Die männlichen »Wechseljahre«, das große Tamtam ums Testosteron und warum Midlife-Männer zu den gefährdeten Arten gehören
    Kopf oder Körper?
    Als ich gerade dabei bin, die schöne Metapher von der bröckelnden Männer-Maske einzutippen, stürzt mein Computer ab, und ich gerate in Panik, dass er meinen ganzen Text mit in den Abgrund gerissen haben könnte. Ich funke also »SOS« und erreiche Vincent O., IT-Spezialist, der mir bei technischen Problemen jederzeit beisteht.
    Binnen einer halben Stunde ist er da. Vincent ist um die fünfzig, muskulös, trägt meistens eine Motorrad-Lederjacke über einem schwarzen, bedruckten T-Shirt. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. In seiner Freizeit ist er als Vorsitzender eines Männer-Motorrad-Clubs aktiv.
    Ich erzähle ihm, dass ich gerade an einem Buch über die männlichen »Wechseljahre« arbeite und dringend weiterschreiben muss. Leichthin frage ich: »Und, Herr O., haben Sie denn was von Ihren Wechseljahren gemerkt?«
    »Naa, des gibt’s ned! Mir fehlt nix. Ich hab nix.«
    »Doch, das gibt’s«, erwidere ich, »ist medizinisch erwiesen.

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