Wo die coolen Kerle wohnen
und die Form des Schamhaardreiecks gehen auf das Konto der Östrogene.
Doch die Eierstöcke und die Nebennierenrinde der Frau produzieren auch Testosteron – allerdings nur in geringen Mengen. Es ist bei der Frau wichtig für die Libido, also dafür, ihr sexuelles Verlangen anzuheizen, verhilft ihr aber auch zu einer festen Muskulatur und unterstützt das Wachstum der Knochen in der Entwicklungsphase, außerdem senkt es den Cholesterinspiegel im Blut.
Geht in den Wechseljahren die Produktion der weiblichen Hormone zurück, wird der Anteil des Testosterons im Verhältnis größer. Bei vielen Frauen steigt der Testosteronspiegel in den Wechseljahren per se sogar etwas an. So dass nun der Einfluss der männlichen Hormone auf die Frau stärker werden kann. Das äußert sich körperlich darin, dass sich das Fettgewebe umverteilt. Von den typisch weiblichen runden Hüften, Po und Schenkeln, wandert der Speck Richtung Bauch. Manchmal wird nach der Menopause auch die Stimme etwas tiefer. Auf der psychischen Ebene kann diese sogenannte relative Dominanz von Testosteron Vorteile bringen. Frauen werden dadurch durchsetzungsfähiger, emotional belastbarer. Sie nehmen weniger Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer. Sie werden entscheidungsfreudiger, kompromissloser und übernehmen eher Führungsrollen – sei es im Bett, in der Familie oder im Beruf.
Da jede Frau von Geburt an die Anlagen für ein ganz individuelles Verhältnis von weiblichen und männlichen Hormonen in sich trägt, haben die Hormonumstellungen im Klimakterium auch ganz unterschiedliche Auswirkungen. Eine Frau, die von jeher mehr Testosteron produziert, hat meist schmalere Hüften, baut besser Muskelmasse auf, und ist oft in Berufen und an Positionen zu finden, für die mehr Durchsetzungsvermögen erforderlich ist. In den Wechseljahren verändert sie sich meist weniger als eine Frau, die zuvor stark durch ihre Östrogene geprägt war.
Bei Männern verläuft die Geschichte andersherum. Sie produzieren ab der Pubertät vorwiegend Androgene, deren Haupthormon das Testosteron darstellt. Es wird in den Hoden gebildet und sorgt dafür, dass aus dem schmalen Knaben ein Mann mit breiten Schultern und schlanken Hüften, mit viel Muskelmasse und wenig Fett wird. Es sorgt für Bartwuchs, Brustbehaarung und dafür, dass das männliche Schamhaar in einem Streifen bis zum Nabel hinauf wächst. Es sorgt für männliches Selbstbewusstsein, Schwung und Energie, für Konzentrationsfähigkeit und Lust auf Sex. Kein Wunder, dass viele Männer nicht genug davon kriegen können.
Aber Männer haben und brauchen auch Östrogen. Es ist unter anderem nötig, um die Samenzellen reifen zu lassen und sie beweglich zu halten.
Wenn nun während des männlichen Klimakteriums der Testosteronspiegel sinkt, kommt es ebenfalls zu einer Umgewichtung der Hormone im Körper des Mannes. Ein Enzym namens Aromatase ist dabei aktiv. Es ist in der Lage, Testosteron in Östrogen umzuwandeln und sitzt vorwiegend im Fettgewebe. Die Aromatase-Produktion wird mit zunehmendem Lebensalter des Mannes hochgefahren, und da Männer im Alter häufig an Gewicht zulegen, wird so der Testosteronmangel in den »Wechseljahren« verschärft, während gleichzeitig der Östrogenspiegel steigt.
Normalerweise kann ein Zuviel an Östrogen in der Leber des Mannes abgebaut werden. Ist die Leber aber geschädigt (zum Beispiel durch zu viel Alkohol!), kann sie diese Aufgabe nicht ordentlich erfüllen. Bei Männern können nach den »Wechseljahren« also weibliche Hormone relativ überwiegen und die Männer entsprechend körperlich und seelisch verändern. Sie werden dann fülliger, setzen eventuell Hüftspeck an, der Bartwuchs lässt nach, und ihre Stimme kann etwas höher werden. Sie können an Durchsetzungskraft einbüßen, dafür aber gefühlvoller im Ausdruck und empfindsamer für die Belange anderer werden.
Einem reifen Mann kann der relativ höhere Östrogenanteil den Vorteil bringen, dass er zum Beispiel weniger aggressive Konkurrenz unter Kollegen empfindet oder sein Führungsstil sich von autoritär zu teamorientiert wandelt.
Wenn ein Mann schon zuvor mehr »weibliche« Anteile in sich trug, wie das etwa bei Künstlern oft der Fall ist, wird er die Veränderungen in der Lebensmitte weniger spüren und besser damit klarkommen als einer, der bisher in einem typisch männlich dominierten Jobsystem in der klassischen Männerrolle zu funktionieren hatte.
Pauschal lässt sich sagen, dass Männer durch den Rückgang
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