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Wo die coolen Kerle wohnen

Wo die coolen Kerle wohnen

Titel: Wo die coolen Kerle wohnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Friedmann
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für ein Kind opfern.
    Wenn ich in zehn oder auch erst in zwanzig Jahren richtig Erfolg habe und genug verdiene, habe ich als älterer Mann, gerade mit einem gewissen Status, noch alle Optionen, mit einer jungen Frau eine Familie zu gründen – siehe Charly Chaplin, siehe Picasso, Uli Wickert, Sky Dumont, Michael Douglas, Sir Simon Rattle …«
    Wie Martin denken – und handeln – immer mehr Männer. Hatte noch 1990 weniger als jedes vierte Kind in Deutschland einen Vater über 35, war es im Jahr 2000 bereits jedes dritte und 2007 waren es schon fast vierzig Prozent aller Kinder. Heute hat jedes zwanzigste Neugeborene in Deutschland sogar schon einen Vater über fünfzig. In den USA ist es bereits jedes zehnte Kind, Tendenz steigend.
    Eine Bekannte, Maria, erzählte mir von einem solchen Fall aus ihrem Freundeskreis: Michael begann mit fünfzig eine Beziehung zu einer Frau von Anfang dreißig. Seine Kinder aus erster Ehe waren um die zwanzig und soeben ausgeflogen. »Mensch, haben wir gesagt, Michel, jetzt kannst du loslegen, endlich leben!«, berichtet Maria. »Der Job läuft, nach zwanzig Jahren Kids und Familie kannst du jetzt deine ureigenen Interessen verfolgen, kannst reisen, um die Welt segeln, Städtetrips machen, was auch immer, die große Freiheit!«
    Doch seine junge Frau wollte natürlich Kinder, und jetzt hat Michael einen zweijährigen Sohn. Im Unterschied zu seiner ersten Frau ist seine zweite berufstätig, sagt Maria, so dass Michael jetzt bei der Kinderbetreuung ebenso eingespannt ist wie sie: »Jede Nacht muss er raus. Er ist total erschöpft. Um das durchzustehen, trainiert er in seiner knappen Freizeit verbissen. Er geht ins Fitnessstudio, spielt Squash, was weiß ich alles. Seine Knie sind kaputt, laufend hat er Operationen. Jetzt muss er sich schon wieder am Meniskus operieren lassen. Man kann ihm dabei zusehen, wie er sich fertigmacht. Der Burn-out ist nah. Es ist schrecklich, aber er lässt sich auch von seinen besten Freunden nichts sagen.«
    Neben solchen Beispielen gibt es natürlich auch wesentlich weniger strapazierte ältere Väter. Vor allem, wenn sie wohlhabend und schon im (Vor-)Ruhestand sind, widmen sie sich hingebungsvoll ihren Kleinkindern und können damit ihren jüngeren, beruflich aktiven Frauen auch noch den Rücken freihalten.
    Welche Anstrengungen und welche Freuden kleine Kinder und junge Frauen für ältere Männer mit sich bringen, darüber wurde in letzter Zeit viel geredet und geschrieben. Immer häufiger gerät dabei auch in den Blick, welche Folgen es für die Kinder haben mag, wenn sie mit einem Vater aufwachsen, der bereits auf der Lebensstufe eines Großvaters angekommen ist.
    Dass aber das Risiko für Schizophrenie und Autismus bei Kindern von Vätern über fünfzig fast genauso hoch ist wie das Risiko für ein Kind mit Down-Syndrom bei Frauen ab 35, ist erst den wenigsten bewusst. Schon bei Vätern über 35 ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter eine Fehlgeburt erleidet, um ein Viertel erhöht. Studien in Finnland haben gezeigt, dass das Sterberisiko für Kinder von Vätern über 30 ansteigt, und für Kinder von über 45-jährigen Vätern bereits dreimal so hoch ist wie für die Kinder jüngerer Väter.
    Denn Krebserkrankungen, Diabetes und Herzfehler kommen bei Kindern alter Väter deutlich häufiger vor. Amerikanische Forscher haben kürzlich auch einen Zusammenhang zwischen der Intelligenz der Kinder und dem Alter ihrer Väter ermittelt. Während der Nachwuchs älterer Mütter durchschnittlich intelligenter ist als der jüngerer Frauen, schneiden die Kinder von Vätern über 50 beim Intelligenztest um durchschnittlich sechs IQ-Punkte schlechter ab als die von 20-jährigen Männern. Das ist nicht viel, aber eindeutig. Schwedische Forscher konnten nachweisen, dass Kinder von über 55-jährigen Männern später ein signifikant höheres Risiko haben, an manisch-depressiven Störungen zu erkranken.
    Dass bislang vor allem ein höheres Alter der Mutter als Risikofaktor für die Gesundheit des Kindes galt, liegt daran, dass man annahm: Eizellen altern, Spermien nicht. Frauen kommen nämlich bereits mit ihrem kompletten Satz an Eizellen auf die Welt, aus dem dann ab der Pubertät Monat für Monat ein Ei heranreift. Eizellen sind also immer genauso alt wie »ihre« Frau. Und je älter, desto anfälliger werden sie für genetische Defekte. Das bekannteste Risiko: Bei Frauen ab 35 steigt die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen, steil an.
    Im

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