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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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willst?«, fragte Dan mit einem zweifelnden Blick auf das Plakat von A Taste of Honey mit Rita Tushingham.
    »Meine Schwester fand den Film großartig«, sagte Fifi. »Sie hat eimerweise Tränen vergossen.«
    Dan grinste. »Ist das bei euch Mädchen der Maßstab für einen guten Film?«
    »Vermutlich ja«, stimmte Fifi ihm zu. »Aber wenn du willst, können wir auch in ein anderes Kino gehen.«
    »Nein, es ist zu kalt für einen langen Spaziergang.« Er schaute auf ihre Stilettos hinunter. »Außerdem glaube ich sowieso nicht, dass du mit diesen Dingern weit kommen würdest.«
    Der Film war unerträglich traurig, und obwohl Fifi versuchte, nicht zu weinen – sie befürchtete, ihre Mascara würde verlaufen –, konnte sie es einfach nicht verhindern. Als sie wieder im Foyer standen, nahm Dan sie beiseite und tupfte ihr mit seinem Taschentuch das Gesicht ab.
    »So ist es schon besser«, meinte er, als er fertig war, und küsste sie auf die Nase. »Du bist wirklich immer für eine Überraschung gut! Ich dachte, du seiest zu kultiviert, um zu weinen.«
    »Mir hat Jo so leidgetan; sie war so reizlos, und niemand hat sie geliebt«, erwiderte Fifi. »Und ihre Mutter war so eine gefühllose alte Kuh.«
    »Mich haben die Figuren aus dem Film an Leute erinnert, die ich kenne«, erwiderte Dan beim Verlassen des Kinos nachdenklich. »Mir war das Ganze ein wenig zu realistisch.«
    »Ist dein Zimmer so schlimm wie das, in dem sie gelebt hat?«, fragte Fifi, während sie sich auf den Weg in einen Pub im Stadtzentrum machten, bevor sie mit dem Bus nach Hause fahren musste. Der Pub war überfüllt, und es gab keine Sitzplätze, sodass Fifi sich wünschte, einen Ort zu haben, wo sie allein mit ihm sein könnte.
    »Mein Zimmer ist erheblich kleiner«, erwiderte Dan und winkte den Barkeeper mit einem Pfundschein herbei. »Aber die Küche könnte die Hauptrolle in einem Küchenspülendrama spielen – sie sieht so aus, als wäre sie seit Monaten nicht mehr geputzt worden.«
    »Du hast eine Küche? Das hast du mir gar nicht erzählt«, entfuhr es Fifi überrascht.
    »Ich muss sie mir mit allen anderen Hausbewohnern teilen«, antwortete er. »Allerdings werde ich mir dort wohl kaum mehr als eine Tasse Tee kochen, weil ich mir nicht irgendwelche Krankheiten holen will.«
    Fifi bestellte einen Babycham und Dan einen Magenbitter, dann bombardierte sie ihn mit ängstlichen Fragen danach, wo er essen und seine Wäsche erledigen würde.
    »Es gibt Cafés und Wäschereien«, sagte er leichthin. »Ich bin daran gewöhnt.«
    Als sie später im Bus saß, schwankten Fifis Gedanken zwischen der Erinnerung an Dans Küsse und der Vorstellung, dass er in dieses grässliche Zimmer zurückkehren musste. Sie war nicht zum ersten Mal von den Küssen eines Mannes benommen, obwohl sie nie jemandem begegnet war, der so wunderbar küsste wie Dan. Sie dachte jedoch zum ersten Mal darüber nach, unter welchen Umständen jemand leben musste.
    Die Tatsache, dass sie einerseits am liebsten all ihre Zeit mit Dan verbracht hätte und sich andererseits um ihn sorgte, bestätigte es ihr schließlich: Sie hatte sich tatsächlich Hals über Kopf in ihn verliebt. Fifi konnte an nichts anderes denken als an ihr nächstes Treffen. Wenn sie ihn sah, hämmerte ihr Herz, und allein die Berührung seiner Hand gab ihr das Gefühl, in Flammen zu stehen. Aber die Vorstellung, dass er seine Hemden selbst wusch und bügelte und dass er in dem strömenden Regen draußen arbeiten und nach Hause zurückkehren musste, ohne jemanden zu haben, der ihm eine Tasse Tee kochte, trieb ihr die Tränen in die Augen.
    Nach der Arbeit eilte sie jeden Tag in ein Café in der Nähe seines Quartiers. Seine Kleidung war häufig mit Staub oder Zement bedeckt oder vollkommen durchnässt, wenn es geregnet hatte, doch das kümmerte Fifi nicht – sie musste ihn einfach sehen. Es genügte ihr, ihn zu beobachten, wie er seinen Tee trank, und jeden Tag eine halbe Stunde mit ihm zu reden; alles war besser, als zwei oder drei Tage auf ein richtiges Rendezvous warten zu müssen.
    Dan empfand genauso. Manchmal rief er sie von einer Telefonzelle im Büro an, nur um ihre Stimme zu hören. Wenn sie mit ihm zusammen war, schwebte sie auf einer Wolke, aber sobald sie sich voneinander trennten, war die Welt mit einem Mal grau und öde. Außerdem fiel es ihr schwer, ihn geheim zu halten, denn sie wollte allen von ihm erzählen, ganz besonders Patty. Doch sie wagte es nicht, weil sie befürchtete, ihre Schwester könne

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