Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
versehentlich ihren Eltern gegenüber eine falsche Bemerkung fallen lassen.
Ich bin zweiundzwanzig und alt genug, um auszugehen, mit wem ich will, sagte sie sich fast täglich. Im Geiste legte sie sich sogar zurecht, was sie ihrer Familie von ihm erzählen würde. Aber wann immer sie drauf und dran war, das Thema anzuschneiden, machte ihre Mutter eine bissige Bemerkung oder war übellaunig, und Fifi verlor den Mut. Je länger dieser Zustand anhielt, desto schlimmer wurde das Ganze, da sie alle Fragen nach dem Mann, mit dem sie ausging, mit einer Lüge beantworten musste. Sie hatte auch Dan gegenüber ein schlechtes Gewissen, denn er musste erraten haben, warum sie ihm ihre Telefonnummer nicht gegeben hatte, ihn nicht nach Hause einlud oder ihren Freunden vorstellte.
Doch Dan verlor niemals eine Bemerkung über diese Dinge. Er verfluchte die Tatsache, keinen Wagen zu haben, weil sie dann zumindest einen Ort gehabt hätten, an dem sie abseits von Kälte und Regen miteinander hätten allein sein können. Er durfte sie nicht mit in sein Zimmer nehmen, sodass nur Pubs oder das Kino übrig blieben. Aber sie wollten nichts trinken oder sich Filme ansehen, sie wollten nur reden, sie wollten küssen und einander streicheln. Das kalte, feuchte Wetter hielt weiterhin an, und es quälte sie, dass sie nirgends ungestört waren.
Eines Samstagmorgens, als Fifi sechs Wochen mit Dan zusammen war, erledigte sie an der Küchenspüle ihre Handwäsche. Ihre Mutter saß am Tisch, putzte das Silber und sprach von neuen Gardinen für das Zimmer der Jungen, aber Fifi hörte kaum hin; wie gewöhnlich dachte sie an Dan.
»Ich weiß nicht, warum du überhaupt neue Gardinen anschaffen willst«, sagte Fifi, als ihr klar wurde, dass Clara irgendeine Reaktion erwartete. »Es würde ihnen ohnehin nicht auffallen.«
»Du denkst wahrscheinlich, dein Vater und ich hätten noch nicht bemerkt, dass du einen neuen Freund hast«, gab Clara schneidend zurück. »Wann wirst du uns von ihm erzählen?«
Fifi schluckte und tauchte ihre Strickjacke aufs Neue in die Lauge. Sie hatte schon lange damit gerechnet, dass ihre Mutter zwei und zwei zusammenzählen würde. Das tat sie immer. Aber es erleichterte Fifi keineswegs, dass das Ganze nun herauskommen würde. Ihre Mutter würde auf jeden Fall ein Haar in der Suppe finden, daran bestand kein Zweifel.
»Sein Name ist Dan Reynolds, er ist fünfundzwanzig und von Beruf Maurer, und er kommt aus Swindon«, platzte sie heraus, wobei sie ihrer Mutter immer noch den Rücken zuwandte.
»Ich verstehe. Also, etwas stimmt nicht mit ihm, dass du uns bisher nichts von ihm erzählt hast?«
»Es ist alles in Ordnung. Ich wollte nur nichts überstürzen«, sagte Fifi und errötete, als sie an die vielen Stunden dachte, die sie in Ladeneingängen und kleinen Gassen verbracht und einander liebkost hatten. Mitunter hatte sie so sehr die Kontrolle über sich verloren, dass sie wahrscheinlich nicht einmal Einwände erhoben hätte, wenn Dan sie an die Wand gedrückt oder auf den Boden geworfen hätte.
»Und wo wohnt dieser Maurer? Ich nehme doch an, dass du nicht mit dem Zug nach Swindon fährst, um dich mit ihm zu treffen?«
»Er hat ein Quartier in der Gloucester Road.« Bei der Art, wie ihre Mutter das Wort »Maurer« ausgesprochen hatte, hatte Fifi weiche Knie bekommen.
Clara rümpfte verächtlich die Nase.
»Tu das nicht, Mum.« Fifi fuhr herum. »Du solltest dir kein Urteil über jemanden bilden, bevor du ihn kennen gelernt hast.«
»Ich würde sagen, du bist diejenige, die sich bereits ein Urteil über ihn gebildet hat, und das ist der Grund, warum du ihn nicht mit nach Hause gebracht hast«, erwiderte Clara.
»Ich habe geahnt, dass du so reagieren würdest«, begehrte Fifi entrüstet auf. »Du machst es mir immer so schwer, dir etwas zu erzählen. Ich habe Dan wirklich gern; er ist der netteste Mann, dem ich je begegnet bin. Also, bitte verdirb mir die Sache nicht.«
»Wie kann ich dir etwas verderben, wenn ich den Mann noch nie gesehen, geschweige denn mit ihm gesprochen habe? Wirklich, Fifi, du bist manchmal so komisch!«
»Ich bin nicht komisch, aber du bist ein Snob! Du blickst auf jeden hinab, der kein Akademiker ist. Na schön, Dan ist Maurer, außerdem ist er eine Waise und in einem Kinderheim aufgewachsen. Doch er ist ein guter Mann, er arbeitet hart, er betrinkt sich nicht, er prügelt sich nicht, er hat keinen Ärger mit der Polizei, und ich liebe ihn.«
Sie ärgerte sich schwarz darüber, dass sie
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