Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
entwickelt. Oder vielleicht hatte er auch seine anderen Töchter vergewaltigt?
Aber vor allem konnte Fifi sich nicht vorstellen, wie irgendjemand ein Kind töten und dann in aller Gemütsruhe mit der Familie zu einem Tagesausflug wegfahren konnte. Wo hatte Alfie die Kleine nach seiner Rückkehr verschwinden lassen wollen? Sie im Garten begraben?
Sie wusste, dass auch Dan hellwach war, obwohl er vorgab zu schlafen. Der Arm, der sie umfangen hielt, war angespannt, und sein ganzer Körper fühlte sich steif an. Sie spürte, dass er wütend auf sich selbst war, weil er geglaubt hatte, die Androhung einer Tracht Prügel würde Alfie daran hindern, Angela noch einmal etwas anzutun. Wahrscheinlich grübelte er auch darüber nach, was Fifis Eltern von einem Mann halten würden, der seine Frau derart gefährlichen Menschen aussetzte.
Aber Fifi hatte keine Kraft mehr, um Dan zu trösten. Das Grauen dieses Tages trieb sie so sehr um, dass in ihrem Kopf für nichts anderes mehr Raum war.
Kapitel 10
W o gehst du hin?«, fragte Fifi, als Dan am Montagmorgen aufstand.
»Ich muss zur Arbeit«, antwortete er.
Sie richtete sich jäh auf. »Das kannst du nicht tun«, rief sie ungläubig. »Sag mir, dass das ein Scherz ist!«
Sie hatten den Sonntag in einem seltsamen Zustand der Benommenheit verbracht und kaum ein Wort gewechselt. Sie hatten es nicht einmal gewagt, einen Spaziergang zu unternehmen, weil sie keine Fragen beantworten wollten. Schweigend hatten sie einen Braten zubereitet, hatten ihn aber nicht essen können. Frank war hinaufgekommen und später auch Miss Diamond, und beide hatten sie ihre Hilfe angeboten, doch sowohl Fifi als auch Dan waren zu sehr mit sich beschäftigt gewesen, als sich mit den beiden unterhalten zu können.
Es war der längste Tag gewesen, den Fifi je erlebt hatte. Sie war außer Stande gewesen, fernzusehen oder ein Buch zu lesen. Sie hatte lediglich irgendwie die Zeit herumgebracht, bis sie wieder zu Bett gehen konnte.
Aber sie hatten kaum geschlafen, sondern sich in den Laken gewälzt, und waren zwei Mal aufgestanden, um eine Tasse Tee zu trinken. Und keine Sekunde lang hatte Fifi geglaubt, dass Dan es auch nur in Erwägung ziehen werde, heute zur Arbeit zu gehen. Ihm musste doch klar sein, dass dies eine Zeit war, da sie ihn wirklich an ihrer Seite brauchte!
Dan setzte sich auf die Bettkante und zog die Hose an, die er am Abend zuvor auf dem Boden liegen gelassen hatte, dann drehte er sich wieder zu ihr um.
»Es muss sein, Fifi«, sagte er sanft und strich ihr über die Wange. »Ich habe gerade erst zwei Wochen gefehlt und damit alle anderen aufgehalten. Ich muss eine Mauer fertig stellen, damit die anderen mit den Arbeiten am Dach beginnen können. Wenn ich nicht komme, werde ich die ganze Truppe abermals aufhalten.«
»Ich kann nicht glauben, was ich da höre«, gab sie kalt zurück und schob seine Hand weg. »Du bist nicht der einzige Maurer, den sie haben.«
Dan seufzte und rieb sich die Augen. Er sah so aus, als hätte er tagelang nicht geschlafen. »Nein, ich bin nicht der einzige Maurer, aber ich bin der einzige, der bereits zwei Wochen gefehlt hat, und ich habe großes Glück gehabt, dass man nicht dauerhaften Ersatz für mich gesucht hat. Wenn ich jetzt gehe und erzähle, was gestern passiert ist, werden sie mich mit ein wenig Glück vielleicht nach Hause schicken. Wenn ich gar nicht erst komme, wird der Boss sauer auf mich sein.«
»Dann spielt es also keine Rolle, ob ich sauer bin?«
»Ich muss gehen, Liebling«, erklärte er flehentlich, während er nach seinem Hemd griff. »Bitte, mach es mir nicht noch schwerer.«
»Du interessierst dich nicht für mich und meine Gefühle«, erwiderte Fifi entrüstet und ließ sich in die Kissen zurückfallen.
»Das ist nicht wahr, und das weißt du genau«, sagte er müde. »Im Baugeschäft geht es anders zu als im Staatsdienst, Dinge wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder ein zusätzlicher Urlaub, weil die Ehefrau Probleme hat, sind nicht drin. Außerdem würde es dir nicht besser gehen, nur weil ich hierbleibe, es würde lediglich bedeuten, dass weniger Geld hereinkommt und ich möglicherweise auf die Straße gesetzt werde.«
»Aber es könnte etwas passieren, und ich muss aufs Polizeirevier gehen und eine Aussage machen«, wandte sie ein.
»Yvette ist gleich auf der anderen Straßenseite, und Frank ist unten, wenn du Hilfe brauchst. Selbst wenn ich zu Hause bliebe und dich auf das Polizeirevier begleitete, würde man mir
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