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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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und Mike, die mit den Taschen bepackt waren, bildeten die Nachhut.
    Der Anblick Alfies, der anscheinend vollkommen sorglos die Straße hinunterspazierte, obwohl er am Morgen erst seine jüngste Tochter vergewaltigt und getötet hatte, war zu viel für Fifi. Dan hatte vielleicht erraten, was in ihr vorging, denn wenn er sie nicht plötzlich gepackt hätte, wäre sie die Treppe hinunter und über die Straße gerannt, um sich auf Alfie zu stürzen.
    »Nein, Liebling«, flüsterte er und hielt sie fest an sich gedrückt. »Für das, was er getan hat, wird er hängen, und vorher werden ihm die Polizisten die Prügel seines Lebens verpassen. Schau dir einfach mit mir an, wie sie ihn festnehmen.«
    »Verdammt still heute Abend«, hörten sie Alfie zu Molly sagen. »Ich finde, wir sollten ein bisschen Leben in die Bude bringen, Mädchen.«
    Molly gackerte vor Lachen, und das Geräusch schmerzte Fifi förmlich in den Ohren.
    Mit angehaltenem Atem beobachtete sie, wie die Muckles vor ihre Haustür traten. Aus den Augenwinkeln sah sie den Beamten, der am Kohlenhof postiert war, aus der Dunkelheit kommen, und zur gleichen Zeit bog ein Streifenwagen mit quietschenden Rädern in die Straße ein.
    Alfie schloss seine Tür auf und trat hindurch. Im Flur ging ein Licht an, dann wurde die Stille der Straße plötzlich von lautem Schreien und Fluchen durchbrochen.
    Der Lärm war das Zeichen für alle Nachbarn, ihre Lampen einzuschalten und wieder auf die Straße zu laufen, und viele der Leute machten ihrer Empörung über die Muckles jetzt lautstark Luft.
    Alan Muckle hatte die Haustür noch nicht erreicht, und als er den Tumult hörte, versuchte er wegzulaufen. Der Mann von Nummer vierzehn hatte ihn in Windeseile eingeholt, ihm den Arm auf den Rücken gedreht und ihn zurückgebracht, um ihn der Polizei zu übergeben.
    »Kindsmörder!«, rief jemand, und die anderen Menschen auf der Straße stimmten ein, bis dieses eine Wort von den Mauern widerzuhallen schien.
    »Wenn sie wüssten, was er sonst noch getan hat, würden sie ihn mit bloßen Händen zerreißen«, sagte Fifi.
    Die drei Kinder wurden sofort in den Streifenwagen geschoben und weggebracht. Gerade als der Wagen um die Ecke bog, warf jemand einen Ziegelstein durch die Fenster von Nummer elf, und der Sprechgesang »Kindsmörder! Kindsmörder!« wurde noch lauter und hässlicher.
    Ein Gefangenentransporter kam mit hoher Geschwindigkeit die Straße heruntergefahren. Zwei Polizisten sprangen aus dem Wagen, drängten die Menge zurück und schrien den Leuten zu, dass jeder, der wieder näher zu kommen versuchte, ebenfalls festgenommen werden würde.
    Es schien Stunden zu dauern, obwohl in Wirklichkeit nur zehn oder fünfzehn Minuten vergingen, bis Molly und Dora in Handschellen aus dem Haus gebracht und in die grüne Minna geschoben wurden, dann wiederholte sich die gleiche Prozedur bei Alfie und Mike. Unter den wütenden Beschimpfungen der Nachbarn, deren Gesichter von Hass verzerrt waren, fuhr der Wagen davon.
    Erst dann brach Fifi schluchzend zusammen. All die Angst, die sie um Angela gehabt hatte, als sie damals eingeschritten war, war gerechtfertigt gewesen. Warum war sie an jenem Tag nicht zur Polizei oder zum Jugendamt gegangen, um die Muckles anzuzeigen? Seit sie von ihrer Schwangerschaft gewusst hatte, hatte sie kaum einen Gedanken auf das arme Nachbarskind verschwendet, und heute hatte sie in der Sonne gelegen, während auf der anderen Seite der Straße Angela gestorben war.
    »Du bist in keiner Weise verantwortlich dafür«, sagte Dan, der wie immer ihre Gedanken erriet. »Du hättest nicht mehr tun können, als du getan hast.«
    Sie gingen zu Bett, konnten aber beide nicht schlafen. Fifi dachte an das saubere Laken, das das Kind bedeckt hatte. War das eine Art von Entschuldigung gewesen? War Molly an der abscheulichen Tat beteiligt? Es musste so sein; kein Mann konnte einer Siebenjährigen so entsetzliche Dinge antun, ohne dass die Mutter etwas davon mitbekam.
    Aber warum hatte er sie getötet? Vielleicht war es in gewisser Hinsicht besser so, denn das arme kleine Ding hätte sich gewiss nie von der Vergewaltigung erholt. Hatte Angela damit gedroht, ihren Vater zu verraten?
    Fifi konnte es sich nicht vorstellen. Sicher hätte das Kind etwas Derartiges nicht gewagt. Sie war bereits viel zu ängstlich und eingeschüchtert gewesen. Und warum hatte Alfie sich nicht an Mary oder Joan vergriffen, den älteren Mädchen? Mary war für eine Dreizehnjährige bereits ziemlich gut

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