Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
erzählten, was sie über die Muckles wussten und welche Nachbarin Angela gefunden hatte.
Es machte Fifi nicht so sehr zu schaffen, dass Reporter sie vielleicht belästigen würden, denn sie konnte sich ohne weiteres weigern, mit ihnen zu sprechen. Doch sie würden vielleicht ihren Namen nennen, und dann war es möglich, dass ihre Eltern den Artikel lasen. Sie konnte sich genau vorstellen, was ihre Mutter sagen würde. »Das ist seine Schuld. Er hat meine Tochter an einen Ort gebracht, wo dergleichen Dinge geschehen!«
Niemand würde Clara Brown davon überzeugen können, dass »dergleichen Dinge« überall geschehen konnten.
Dan kam früh nach Hause und brachte Schinken und Salat zum Essen mit. Nach einem schnellen Bad bereitete er die Mahlzeit zu und schlug vor, später auf einen Drink in den Pub zu gehen, nur um sich einen Tapetenwechsel zu gönnen.
Er entschuldigte sich nicht noch einmal dafür, dass er zur Arbeit gegangen war, und er stellte ihr auch nicht viele Fragen über ihren Besuch auf dem Polizeirevier. Fifi hätte es sich anders gewünscht, denn sie brauchte irgendeine Möglichkeit, ihren Gefühlen Luft zu machen. Doch ohne eine Aufforderung seinerseits wusste sie nicht, wo sie beginnen sollte. Er war keineswegs übellaunig, nur still, und als sie nach dem Essen vorschlug, besser zu Hause zu bleiben, erhob er keine Einwände, machte sich aber an die Arbeit an einer alten Uhr, die er in einem Gebrauchtwarenladen entdeckt hatte.
In Wirklichkeit hatte sie fragen wollen, ob es so kurz nach Angelas Tod nicht unpassend sei auszugehen. Andererseits wollte sie ganz gewiss nicht hier sitzen und zusehen, wie er mit einer Uhr herumspielte.
In der Wohnung war es heiß und stickig, und Fifi überlegte, ob sie einen Spaziergang in den Hyde Park vorschlagen sollte. Ein wenig frische Luft und der Anblick von Pflanzen und Bäumen hätten ihr gutgetan, aber Dan schien ganz vertieft in seine Arbeit zu sein und war offensichtlich zufrieden damit, zu Hause zu bleiben.
Gegen acht Uhr blickte Fifi aus dem Fenster und sah einige Leute vor Nummer elf stehen.
»Glaubst du, das sind Journalisten?«, fragte sie.
Dan trat neben sie ans Fenster. »Nein, das glaube ich nicht«, antwortete er. »Eher jämmerliche Schaulustige, die sich am Unglück anderer Leute weiden.« Er verzog angewidert das Gesicht und kehrte zu seiner Uhr zurück. »Ich schätze, davon werden uns in nächster Zeit noch viele begegnen«, fügte er einige Sekunden später hinzu. »Die Mentalität mancher Leute ist wirklich erstaunlich. Was hoffen sie, hier zu sehen? Eine Leiche, die aus dem Fenster hängt?«
Fifi ging ins Schlafzimmer und legte sich aufs Bett, überzeugt davon, dass Dan die ganze Angelegenheit bereits hinter sich gelassen hatte und dasselbe auch von ihr erwartete. Aber sie sah keine Möglichkeit, wie sie das bewerkstelligen sollte.
Am nächsten Morgen stand Dan auf, ohne dass sie etwas davon bemerkte. Als sie um acht Uhr erwachte, war er bereits fort. Es kränkte Fifi, dass er sie nicht geweckt hatte, um sich zu verabschieden.
Gegen elf Uhr wurde die Hitze in der Wohnung unerträglich, die Polizisten waren wieder in dem Haus auf der anderen Straßenseite, und Fifi fühlte sich ausgesprochen jämmerlich. Daher beschloss sie, zu Frank hinunterzugehen.
Vom Flur aus konnte sie in seine Küche sehen, und da die Gartentür offen stand, wusste sie, dass er dort draußen war.
»Frank«, rief sie. »Könnten Sie einen Besucher ertragen?«
»Kommen Sie nur heraus, Fifi«, antwortete er.
Er saß in seinem Garten auf einem Hocker und flickte ein Paar alte Stiefel, und sie wusste sofort, dass das Geschehene auch ihn aus der Fassung gebracht hatte, denn er stand nicht auf, um sie zu begrüßen, und er fragte auch nicht, wie es ihr ging.
»Fühlen Sie sich auch so miserabel?«, meinte sie und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Es ist schrecklich, nicht wahr? Ich kann noch immer nicht ganz glauben, dass es wirklich passiert ist. Aber es muss ein solcher Schock für Sie gewesen sein, als Sie am Samstag nach Hause kamen und davon hörten.«
»Das können Sie laut sagen«, erwiderte er mit seelenvollem Blick.
»Danke übrigens für den Brandy, den Sie mir hinaufgeschickt haben. Er hat geholfen«, erklärte sie. »Aber ich kann nicht immer trinken, um mich zu betäuben. Ich weiß nicht, was ich heute mit mir anfangen soll. Gestern musste ich zumindest aufs Revier gehen und meine Aussage machen.«
Sie erzählte ihm von dem Artikel in der
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