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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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was das Leben ihnen in den Weg stellte.
    Aber ohne ihn hatte London nicht die geringste Romantik, es war lediglich eine riesige, weitläufige Stadt, von der manche Leute behaupteten, sie sei der einsamste Ort der Welt.
    Fifi fühlte sich jetzt schon unerträglich einsam. Dan hatte sie einmal damit geneckt, dass sie in London keine echten Freunde, sondern nur Bekannte habe und dass sie den Unterschied kennen lernen würde, wenn sie einmal in Schwierigkeiten geraten sollte. Damals war sie sehr entrüstet gewesen und hatte etwa ein Dutzend Personen aufgezählt, die sie in London kannte und als Freunde eingestuft hatte. »All diese Menschen würden mir Geld leihen, mir ein Bett für die Nacht zur Verfügung stellen oder alles andere geben, was ich brauche«, hatte sie geschworen.
    Doch jetzt, da sie nichts weiter benötigte als eine Schulter, an der sie sich ausweinen konnte, fiel ihr niemand ein, an den sie sich hätte wenden können. Yvette, Miss Diamond, Stan, Frank – sie alle hatten sich in letzter Zeit von ihr zurückgezogen. Vermutlich hatte Dan Recht, und sie waren keine echten Freunde. Patty war der einzige Mensch, auf den sie sich verlassen konnte – wenn Fifi sie anrief, würde ihre Schwester sich in den nächsten Zug nach London setzen. Aber sie würde sie nicht anrufen. Sonst würde ihre Mutter wissen, dass sie gewonnen hatte.
    Hätte Dan die Post nicht mit zur Arbeit genommen, hätte Fifi ihrer Mutter geschrieben und ihr mitgeteilt, entweder gemeinsam mit Dan zu einem Besuch zu kommen oder gar nicht. Das hatte sie auch in ihrem Brief an Dan erklärt.
    In meinem Herzen nimmst Du den ersten Platz ein, Dan. Ich bin so lange ohne meine Familie zurechtgekommen und würde im Notfall auch für immer auf sie verzichten können. Aber ohne Dich komme ich nicht zurecht, hatte sie geschrieben.Als Fifi an diesem Abend von der U-Bahn-Station nach Hause ging, war sie bis auf die Knochen erschöpft. Der inzwischen ungewohnt gewordene lange Arbeitstag hatte sich als überaus anstrengend erwiesen.
    Im Laden an der Ecke kaufte sie einen Laib Brot. Mrs. Witherspoon, die Besitzerin, war tief in ein Gespräch mit Eva Price, der geschiedenen Rothaarigen, vertieft, aber als Fifi hereinkam, wandten sich beide Frauen um.
    »Wenn Sie über mich geredet haben, lassen Sie sich nicht stören«, sagte Fifi ironisch, da sie dachte, die beiden hätten von Dans Auszug gehört.
    »Wir haben nicht über Sie geredet, meine Liebe«, erwiderte Mrs. Witherspoon. »Wir haben uns gerade nur gefragt, was in dieser Straße noch alles passieren könnte.«
    Etwas im Tonfall der Stimme der Ladenbesitzerin lenkte Fifi jäh von ihren eigenen Problemen ab. Normalerweise sprach die Frau leise und beinahe verschwörerisch, vermutlich weil sie einen großen Teil des Tages mit Klatsch und Tratsch zubrachte, aber jetzt klang ihre Stimme schrill und verängstigt.
    »Diese Geschichte können wir Alfie nicht in die Schuhe schieben, denn er sitzt ja hinter Schloss und Riegel«, meinte Eva, die noch besorgter wirkte als Mrs. Witherspoon.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Fifi.
    »Sie haben es noch nicht gehört?«, entgegnete Mrs. Witherspoon. »Hier hat es den ganzen Tag über nur so gewimmelt von Polizisten!«
    »Ich arbeite seit heute wieder«, erklärte Fifi. »Ich wollte gerade nach Hause gehen. Es hat doch nichts mit Dan zu tun, oder?«
    »Nein, Liebes. Es geht um John Bolton. Er ist tot. Seine Leiche wurde heute Morgen in aller Frühe im Fluss gefunden«, antwortete Eva mit einem tiefen Seufzer. »Und es war auch kein Unfall. Die Polizei ermittelt wegen Mordes.«
    Nachdem Dan sie am vergangenen Abend verlassen hatte, hatte Fifi keinen einzigen Gedanken mehr auf den Mann im Jaguar oder auf John Bolton verschwendet. Aber angesichts dieser schockierenden Neuigkeit fiel ihr plötzlich alles wieder ein. »Nein!«, rief sie und begann zu zittern.
    »Vera war heute Morgen hier, um ihre Zigaretten zu kaufen«, berichtete Mrs. Witherspoon und stützte ihren üppigen Busen auf die Theke. »Sie hat darüber geschimpft, dass er die ganze Nacht fortgeblieben sei, und sie wollte ihn bei seiner Heimkehr mit dem Nudelholz erwarten. Gerade mal zwei Stunden später ist dann die Polizei gekommen. Sobald ich den Wagen gesehen habe, habe ich gleich erraten, dass John etwas zugestoßen sein musste. Die arme Vera! Manche Leute hier haben kein Mitleid mit ihr, weil John ein Schurke war, aber in meinen Augen ist sie einfach eine Frau, die ihren Mann verloren hat. Mir tut sie

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