Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
gebraucht, um den Dienst habenden Sergeant davon zu überzeugen, dass er mit Roper sprechen musste. Fifi hatte Roper nicht besonders gemocht, aber sie hatte einige längere Gespräche mit ihm geführt, und Dan wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden, indem er mit Leuten sprach, die seine Frau nicht kannten.
Der Anzug des Detectives war noch immer so zerknittert wie an jenem Tag im August, und Dan fragte sich, wie so ein kleiner Mann eine Anstellung als Polizist hatte bekommen können. Er schätzte ihn auf nicht größer als einen Meter siebzig, und er hätte einen Friseur ebenso dringend gebraucht wie einen Zahnarzt. Sein Haar sah so aus wie nach einem Elektroschock, und seine Zähne waren braun verfärbt. Andererseits hatte er eine befehlsgewohnte Stimme und einen festen Händedruck, und er hatte sich bereitgefunden, mit Dan zu sprechen.
»Ich verstehe Ihre Sorge, Mr. Reynolds«, sagte Roper, nachdem Dan ihm erklärt hatte, dass er seit seinem letzten Gespräch mit der Polizei seine ganze Zeit auf den Versuch verwandt habe, Fifi zu finden, jedoch ohne Erfolg. »Aber Sie haben selbst gesagt, dass Sie sich gestritten haben und dass Sie weggegangen sind. Sie waren das ganze Wochenende über fort! Vielleicht will sie Ihnen lediglich etwas von Ihrer eigenen Medizin zu schmecken geben.«
»Bei jeder anderen Frau würde ich das für möglich halten, aber nicht bei Fifi«, erwiderte Dan. »Sie ist nicht der Typ, der Gleiches mit Gleichem vergelten will. Sie hat mir geschrieben und mich inständig gebeten zurückzukommen. Warum sollte sie das tun, wenn sie die Absicht gehabt hätte wegzulaufen?«
»Um Ihnen Angst zu machen?«, meinte Roper.
Dan schüttelte den Kopf. »So ist sie nicht. Sie ist am Dienstagmorgen zur Arbeit gegangen, ist dort jedoch nie aufgetaucht. Sie hat nichts mitgenommen. Kennen Sie eine Frau, die für ein paar Tage verschwindet, ohne auch nur ihre Zahnbürste einzupacken?«
»Vielleicht hat sie sich ja auf den Weg zur Arbeit gemacht und dann ihre Meinung geändert«, erwiderte Roper. »Sie könnte es sich plötzlich in den Kopf gesetzt haben, ein wenig Abstand zu brauchen, um alles zu überdenken.«
»Sie haben meine Frau kennen gelernt«, entgegnete Dan und zog eine Augenbraue in die Höhe. »Sie müssen sich doch eine Meinung über sie gebildet haben!«
»Ja, sie ist eine sehr mitfühlende junge Frau. Intelligent und geradeheraus.«
»All das ist sie tatsächlich«, sagte Dan. »Außerdem ist sie neugierig und impulsiv. Aber vor allem ist sie ein Mensch, der andere Menschen braucht, und wenn sie Sorgen hat, redet sie gern. Sie würde ebenso wenig in irgendeine Pension gehen, wie sie zum Mond fliegen würde!«
Roper zuckte die Schultern. »Ich habe hier auf dem Revier mit Männern gesprochen, die dreißig Jahre oder länger verheiratet waren, und eines Tages sind ihre Frauen einfach ohne ein Wort auf und davon gegangen. Jeder Einzelne dieser Männer war davon überzeugt, seine Frau müsse entführt oder getötet worden sein. Aber es stellte sich fast immer heraus, dass sie bloß genug hatte oder dass sie einen anderen Mann gefunden hatte. Meiner Meinung nach sind Frauen einfach nicht so berechenbar wie wir Männer.«
»Fifi ist keineswegs berechenbar, doch sie ist zu anständig, um ohne ein Wort zu verschwinden«, gab Dan entrüstet zurück. »Und dann wäre da noch etwas! Die Französin aus Nummer zwölf, Yvette Dupré, ist ebenfalls verschwunden. Das könnte natürlich reiner Zufall sein, geradeso wie es ein Zufall gewesen sein mag, dass John Boltons Leiche vor einigen Tagen aus der Themse gezogen wurde, aber auch sie ist seit Montagabend nicht mehr gesehen worden.«
»Ist sie eine Freundin Ihrer Frau?«
»Ja, doch andererseits ist Fifi mit jedem befreundet.«
»Könnten die beiden zusammen weggegangen sein?«
»Yvette bleibt niemals über Nacht fort«, fuhr Dan auf. Es ärgerte ihn, dass Roper nicht einmal auf seine ironische Bemerkung über den Mord an John Bolton eingegangen war. »Fifi mag Yvette zwar recht gern, aber sie wäre kaum die Person, mit der sie einen kleinen Urlaub antreten würde. Die Frau ist eine Einsiedlerin; sie ist mürrisch und erheblich älter als Fifi.«
»War irgendjemand in der Wohnung der Französin, um die Sache zu überprüfen?«
»Nein. Zu diesem Zweck müsste man einbrechen. Aber für Sie wäre das kein Problem …«
»In Ordnung, ich werde jemanden rüberschicken. Da wäre noch etwas, das ich Sie fragen wollte, Mr. Reynolds. Der Mann, den Ihre Frau
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