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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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obersten Stockwerk, der direkt zu ihr hinüberschaute.
    Fifi zog sich erschrocken zurück. Sie konnte ihn nicht deutlich erkennen, da sein Haus im Schatten lag, außerdem war er hinter dem Tuch, das das Fenster bedeckte, nur teilweise zu sehen. Aber sie spürte dennoch, dass etwas Unangenehmes von ihm ausging.
    Um acht Uhr am selben Abend hatten sie den Möbelwagen zurückgebracht und waren mit dem Auspacken fertig. Nachdem sie ihre eigenen Tischlampen, eine Decke und eine Vase mit Blumen auf den hässlichen Tisch gestellt und ihr Bild von dem Hyazinthenwald über den Gaskamin gehängt hatten, sah das Wohnzimmer schon viel besser aus.
    Dan saß in einem der Kaminsessel, rauchte eine Zigarette und schaute sich nachdenklich um. »Wir haben genug Geld gespart, um ein Stück Teppich, etwas Farbe und neue Gardinen kaufen zu können. Ich schätze, das würde die Wohnung in einen kleinen Palast verwandeln.«
    Fifi lächelte schwach. Ein kleiner Palast würde diese Wohnung niemals sein, aber ihr gefiel der Gedanke, sie zu verschönern. »Ich denke, wir werden auch einige neue Gardinen anschaffen müssen«, antwortete sie, während sie auf einem Regal einige Bücher und Zierstücke aufstellte. Dann erzählte sie ihm von dem Mann, den sie im Haus gegenüber gesehen hatte. »Ich möchte nicht, dass jemand wie er uns anstarrt.«
    »Du, die du für deine Neugier berüchtigt bist, beklagst dich darüber, dass jemand dich beobachtet!«, rief Dan. »Wenn ich im Haus gegenüber ein zauberhaftes Mädchen entdecken würde, würde ich mir auch die Nase am Fenster platt drücken.«
    »Er ist mir unheimlich«, bekannte sie und warf das blonde Haar zurück. »Und du hast gesehen, wie diese Frau sich dem kleinen Mädchen gegenüber benommen hat. Ich habe die Kleine noch einmal gesehen, sie wirkt furchtbar vernachlässigt.«
    Dan stand auf, trat neben sie und ließ sich eine Strähne ihres Haars durch die Finger gleiten. »Was weißt du über Vernachlässigung?«, fragte er neckend. »Ich wette, du hattest als Kind nicht mal ein schmutziges Gesicht.«
    »Sie sieht halb verhungert aus, und Kleid und Schuhe waren ihr zu groß«, erwiderte Fifi entrüstet.
    »Also ist ihre Familie arm, das ist alles. Und jetzt lass uns in den Pub hinuntergehen und den Rest unserer neuen Nachbarn in Augenschein nehmen.«
    Als Dan und Fifi in den »Rifleman« kamen, herrschte dort bereits drangvolle Enge. Sie schoben sich durch die Menge zum Ende der Theke, wo ein wenig Platz war, und während Dan auf die Bedienung wartete, schaute Fifi sich eifrig um.
    Ihr gefiel, was sie sah, denn genau das hatte sie von einem Londoner Pub erwartet. Er hatte Atmosphäre, Farbe und Frohsinn, und es waren alle Altersgruppen vertreten.
    Da waren zum einen junge Männer in geschniegelten Anzügen und Mädchen mit turmhoch toupiertem Haar und so engen Röcken, dass sie kaum laufen konnten. Dann waren da alte, gebeugte Männer mit trüben Augen, die von ihren Plätzen in der Ecke aus das Geschehen beobachteten. Aufdringlich aufgemachte Frauen saßen neben grauen Mäusen und zwischen Männern, die noch ihre Arbeitskleidung trugen, und solchen, die so aussahen, als hätten sie kein anderes Zuhause.
    Ein untersetzter Mann um die sechzig lächelte Fifi zu. »Haben Sie sich schon ein wenig eingelebt?«, fragte er. »Ich bin Frank Ubley. Ich wohne unter Ihnen im Erdgeschoss, und ich habe Sie einziehen sehen. Eigentlich hätte ich Ihnen gern angeboten, Ihnen zu helfen, aber ich hatte gerade ein Bad genommen und war noch nicht angezogen.«
    »Ich bin Fifi Reynolds, und das ist Dan, mein Mann«, sagte Fifi und zeigte auf Dan, der soeben ihre Drinks bezahlte. »Wir haben das Schlimmste geschafft, vielen Dank. Obwohl wir die Wohnung gern neu streichen würden. Ist Ihre Frau heute Abend bei Ihnen?«
    »Ich bin Witwer«, erklärte er. »Meine Frau ist vor vier Jahren gestorben.«
    »Das tut mir leid«, erwiderte Fifi ein wenig verlegen. »Ich habe einfach angenommen, dass im Erdgeschoss ein Ehepaar leben müsse, weil die Gardinen so weiß sind.«
    »Ein allein lebender Mann braucht nicht unbedingt schmutzig zu sein«, meinte er und lächelte. Fifi fiel auf, dass er hübsche Augen hatte, grau und mit sehr langen, dunklen Wimpern. »Ich habe es gern sauber. Meine June war da sehr eigen, sie hat die Gardinen alle zwei Wochen gewaschen, komme, was da wolle. Es hätte ihr nicht gefallen, wenn ich die Dinge schleifen ließe.«
    Dan kam mit ihren Drinks herbei, und sie machte ihn mit Frank bekannt.

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