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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Engländern hätten überlassen sollen.
    Während er nun auf das lachende junge Paar auf der Straße hinabblickte, wurde ihm bewusst, dass seine Töchter jetzt etwa im selben Alter gewesen wären wie das blonde Mädchen. Sabine war nach ihrer Mutter geschlagen und hatte dunkles Haar gehabt, während Sofia mit ihrem blonden Haar eher ihm selbst geähnelt hatte. Bei der Erinnerung an die beiden Mädchen rann ihm eine Träne die Wange hinunter.
    Alfie Muckle von Nummer elf, dem Haus direkt gegenüber von Nummer vier und neben dem von Yvette Dupré, beobachtete Fifi durch ein Loch in der Decke, mit der sein Schlafzimmerfenster verhängt war. Als sie sich bückte, um einen Karton vom Gehsteig aufzuheben, versteifte sich sein Glied beim Anblick ihres straffen Pos in den engen Jeans.
    Alfie war genauso alt wie Stan der Pole, aber davon abgesehen hatten sie nichts gemeinsam. Stan war hochgewachsen und dünn, und sein Gesicht mit dem traurigen Ausdruck und der schlaffen Haut ähnelte dem eines Bluthunds. Alfie dagegen war klein und untersetzt und hatte ein rundes, leuchtendes Gesicht und sandfarbenes, dünn gewordenes Haar. Stan war ein intelligenter, ehrenhafter Mann, während Alfie ein Lügner und Dieb war, und was ihm an Verstand mangelte, machte er mit Hinterhältigkeit und Schläue wett.
    Alfies Schlafzimmer war typisch für sein ganzes Haus. Die mit Leimfarben gestrichenen Wände waren übersät mit Flecken, die die verschiedensten Ursachen hatten, angefangen von an die Wand geworfenem Essen, Blut und Fett, und die Möbel waren gleichermaßen ungepflegt. Das Doppelbett, das er mit Molly, seiner Frau, teilte, war nicht gemacht, und die Laken waren seit Wochen nicht mehr gewaschen worden. In der Luft hing ein säuerlicher Geruch von Schweiß und Zigarettenrauch, und der nackte Holzboden war übersät mit schmutzigen Kleidern. Alfie und seine Familie nahmen weder die Unordnung noch den Gestank wahr, denn sie hatten niemals etwas anderes kennen gelernt.
    »Was machst du da?«
    Beim Klang der Stimme seiner Frau hinter ihm zuckte Alfie zusammen.
    Molly war fünfundvierzig, zwei Jahre jünger als Alfie, eine übergewichtige Frau mit wasserstoffblondiertem Haar, die auf eine grelle Weise noch immer recht attraktiv war – wenn es ihr gelang, die Lockenwickler aus den Haaren zu nehmen, ein wenig Make-up aufzulegen und sich anständig anzuziehen.
    »Ich schau mir die Leute an, die in Nummer vier einziehen«, sagte er.
    Molly trat neben ihn und zog die Decke zurück, um zuerst aus dem Fenster zu sehen und dann wieder zu Alfie, wobei ihren scharfen Augen die Wölbung in seiner Hose nicht entging. »Du schmutziger Bastard«, rief sie. »Wenn ich nicht gekommen wäre, hättest du dir einen runtergeholt, wie?«
    In ihrer Stimme lag kein Tadel; ihre Worte waren lediglich die Feststellung einer Tatsache.
    Molly war siebzehn gewesen, als sie Alfie geheiratet hatte, und bereits im sechsten Monat schwanger mit ihrem ersten Kind. Ihre Hochzeitsnacht im Jahr 1935 hatten sie im selben Zimmer mit zweien seiner vier Brüder verbracht, denn damals hatten nicht nur Alfies Großeltern hier gelebt, sondern auch seine Eltern, ihre vier Söhne und die zwei Töchter. Die Wehen hatten bei Molly vor der Zeit eingesetzt, nachdem Alfie sie die Treppe hinuntergestoßen hatte, weil sie sich über Fred beklagt hatte, einen seiner Brüder. Fred hatte sie ständig belästigt und von ihr verlangt, dass sie mit ihm schlief. Nach achtundzwanzig Ehejahren hatte Molly lange vergessen, dass ihr ein solches Betragen früher einmal unerträglich erschienen war; sie wusste jetzt, dass alle Muckles sexbesessen und gewalttätig waren. Inzwischen war sie sogar selbst so geworden.
    »Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß«, gab Alfie zurück.
    Molly stolzierte ohne ein weiteres Wort davon. Es kümmerte sie nicht, was er im Schilde führte, aber sie ließ ihn gern wissen, dass er sie nicht zum Narren halten konnte.
    Während sie ihre Habe ins Haus trugen, hatten Fifi und Dan zum Glück keine Ahnung davon, dass sie beobachtet wurden.
    »Wir sollten zu dem Laden an der Ecke gehen und etwas zu essen kaufen, bevor wir auspacken«, sagte Fifi, während sie mit ihrem Dansette-Plattenspieler die Treppe hinauftaumelte. »Ich lechze nach einer Tasse Tee, und der Laden wird vielleicht bald schließen.«
    »Ich gehe rüber, sobald wir all unsere Sachen nach oben gebracht haben«, erwiderte Dan. »Hast du dich inzwischen mit der Wohnung ausgesöhnt? Vielleicht hätte ich ein Weilchen

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