Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
länger suchen sollen, bevor ich den Mietvertrag unterschrieben habe, aber ich habe mich so sehr danach gesehnt, dich hier bei mir zu haben.«
Fifi konnte es nicht ertragen, wenn er so unglücklich dreinschaute. »Es ist schon in Ordnung«, log sie. »Nun, das wird es zumindest sein, sobald wir uns hier eingerichtet haben.«
Eine halbe Stunde später stand Fifi am Fenster und beobachtete, wie Dan zu dem Laden an der Ecke hinüberging. Er war glücklich, das wusste sie, weil sein Gang etwas Tänzelndes hatte.
In den acht Monaten seit ihrer Heirat hatte sie erfahren, dass er nur eines brauchte, um glücklich zu sein. Er konnte ohne Geld zurechtkommen, war beim Essen nicht anspruchsvoll, und er arbeitete ohne Klage härter und länger als jeder Mann, den sie je gekannt hatte, solange er das Gefühl hatte, geliebt zu werden.
Das weckte einige Demut in einem Menschen wie ihr, für den Liebe immer etwas Selbstverständliches gewesen war. Und hier stand sie nun, betrachtete ihre neue Umgebung voller Abscheu und fragte sich, wie sie hier auch nur wenige Wochen überstehen sollte, bis sie etwas fanden, wo es ihr gefiel. Sie konnte nicht mit den grässlichen, orangefarbenen Gardinen leben, und es stieß sie ab, keinen Teppich auf dem Boden zu haben, während Dan sich hier niederlassen würde, als wäre dies ein Palast, nur weil sie ihn liebte und die Wohnung mit ihm teilen würde.
Es war ihr unbegreiflich, dass er sich trotz seiner trostlosen Kindheit so entwickelt hatte. Mussten nicht die meisten Menschen, die so aufgewachsen waren wie er, zu harten, kalten Menschen werden, die stets auf ihren Vorteil bedacht waren?, überlegte sie. Wenn alles, was er sich auf der ganzen Welt wünschte, ein Leben mit ihr war, dann konnte sie zumindest die Anstrengungen anerkennen, die er unternommen hatte, um ein Zuhause für sie zu finden.
Und sie würde damit anfangen, indem sie vorschlug, in den »Rifleman« hinüberzugehen, den Pub gegenüber dem Laden an der Ecke. Doch zuerst mussten sie den Wagen zurückbringen. Mit ihrem Vorschlag würde sie Dan zeigen, dass sie es nicht für unter ihrer Würde hielt, hier zu leben.
Aber gefallen würde es ihr in dieser Gegend und dieser Wohnung wahrscheinlich nie, das spürte sie, während sie weiter auf die erbärmliche, graue Straße hinabblickte. Auch wenn sie sich immer wieder einredete, auf die Meinung ihrer Eltern keinen Wert mehr zu legen, wusste sie doch, dass sie lieber gestorben wäre, als sie diese Lebensumstände sehen zu lassen.
Sobald Fifi von der Wohnung in London erfahren hatte, hatte sie ihren Eltern geschrieben, dass sie ihre Stellung gekündigt habe und zu ihm ziehen werde. Am vergangenen Abend hatte sie auf einen Besuch von ihnen gehofft, um ihr Lebewohl zu sagen, und sie hätte sich nicht geschämt, ihnen die Wohnung in Kingsdown zu zeigen.
Aber diese Unterkunft würde sie schockieren, und ihre neuen Lebensumstände würden in den Augen ihrer Eltern nur ein weiteres Argument gegen Dan darstellen.
Doch wenn sie sich nicht einmal hatten überwinden können, ihre Tochter in einem Haus zu besuchen, das nur wenige Meilen von ihrem entfernt lag, würden sie wahrscheinlich erst recht nicht hierher nach London kommen, daher brauchte sie sich darüber im Grunde keine Sorgen zu machen.
Gerade als Fifi sich wieder ihrer Arbeit zuwenden wollte, trat das kleine Mädchen, das sie kurz zuvor hatte weinen sehen, aus dem Haus gegenüber. Obwohl es jetzt nicht mehr weinte, verrieten seine trägen Bewegungen und die Art, wie es den Kopf hängen ließ, dass es immer noch sehr unglücklich sein musste. Fifi hatte der äußeren Erscheinung des Kindes zuvor keine allzu große Aufmerksamkeit gewidmet, aber jetzt konnte sie erkennen, dass die Kleine genauso vernachlässigt war wie das Haus, in dem sie lebte. Ihr Kleid sah so aus, als hätte sie es von einem weit älteren Kind geerbt, ihr braunes Haar war am Hinterkopf verfilzt, als wäre es lange nicht gebürstet worden, und ihre schlecht sitzenden Schuhe schlackerten bei jedem Schritt. Sie war genau so, wie Fifi sich Kinder aus den Elendsvierteln immer vorgestellt hatte, unterernährt, schmutzig, blass und kränklich.
Sie blickte zu Nummer elf hinüber, dem Zuhause des Kindes, und bemerkte abermals den Mangel an richtigen Gardinen und die Tatsache, dass eine der Glasscheiben in dem Fenster im Erdgeschoss zerbrochen war. Es war das bei weitem schäbigste Haus in der Straße, und als sie noch einmal genauer hinsah, bemerkte sie einen Mann im
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