Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
hat sich an dem heißen Tee verbrannt und unwillkürlich um sich geschlagen.«
Dennoch wirkte Dan an diesem Abend sehr gedämpft und verlor kaum noch ein Wort. Er sprach nur selten über seine Kindheit, doch er hatte ihr einmal erzählt, dass er bis zu seinem zehnten Lebensjahr geglaubt habe, seine Mutter würde eines Tages nach ihm suchen. Er war jeden Abend mit dem Gedanken daran eingeschlafen, wie hübsch und freundlich sie sein würde und was für ein wunderbares Leben sie zusammen haben würden. Fifi vermutete, dass die Ereignisse des vergangenen Tages ihn daran und vielleicht auch an andere Dinge erinnert hatten, die er ihr nie erzählt hatte.
Sie wollte ihn nicht noch weiter aufregen, indem sie versuchte, ihn zum Sprechen zu bringen, aber sie zog ihn fest an sich.
»Ich war heute sehr stolz auf dich«, sagte sie. »Du warst Angela gegenüber so rücksichtsvoll. Und so beherrscht, als du mit ihren Eltern gesprochen hast.«
»Ich habe lange gebraucht, um das zu lernen«, gestand er. »Bis nach meiner Zeit beim Militär habe ich jeden mit den Fäusten bearbeitet, der mich in Wut gebracht hat, und dazu gehörte wahrhaftig nicht viel. Mein erster Chef nach der Armee, der Maurer, bei dem ich in die Lehre gegangen bin, hat mir geholfen, das zu überwinden. Er hat mich in einen Boxclub mitgenommen und mich auf einen Punchingball losgelassen. Er war ein harter Bursche, aufgewachsen in den Slums von Glasgow, daher wusste er, wovon er sprach.«
»Eine Vaterfigur«, meinte Fifi nachdenklich. »Mrs. Jarvis zufolge hat Alfie Muckle all seine unangenehmen Angewohnheiten von seinem Vater übernommen. Ich frage mich, wie Angela sich wohl entwickeln wird?«
»Sie wird ihrer Mutter nachschlagen«, sagte Dan bekümmert. »Sie wird mit dem ersten Mann weggehen, der Interesse an ihr zeigt, und es wird mit einiger Sicherheit ein genauso widerwärtiges Tier sein wie Alfie. Anschließend wird sie eine weitere Brut ungeliebter und vernachlässigter Kinder in die Welt setzen.«
»Sprich nicht so!«, rief Fifi, und die Tränen schossen ihr in die Augen. »Du bist nicht so geendet, daher kann es kein unabänderliches Schicksal sein.«
»Wären mein alter Chef und die anderen Männer, mit denen ich zusammengearbeitet habe, nicht gewesen, hätte ich mich wahrscheinlich genauso entwickelt wie Alfie«, antwortete er mürrisch. »Sie waren allesamt harte Männer, doch sie waren stolz auf ihre handwerklichen Fähigkeiten und glaubten, dass nichts von Wert sei, wenn sie nicht dafür gearbeitet hatten. Sie liebten auch ihre Frauen und ihre Familien, und wenn sie mit ihnen angaben, konnte ich ihre verborgene Zärtlichkeit spüren. Also habe ich mich schließlich mehr an ihnen orientiert als an irgendwelchen Gaunern. Dann habe ich dich kennen gelernt, und plötzlich fand ich, dass ich der glücklichste Mensch auf Erden sei.«
Fifi dachte an ihre Eltern und an deren Gefühle, was Dan betraf. Wenn sie die Dale Street und Menschen wie Molly und Alfie Muckle hätten sehen können, wären sie wahrscheinlich endgültig davon überzeugt gewesen, dass Dan beabsichtigte, sie auf sein Niveau herabzuziehen.
»Das Glück war ganz auf meiner Seite«, erwiderte sie lächelnd und küsste ihn abermals auf die Wange. »Du bist das Beste, das mir je passiert ist.«
Als Dan am nächsten Morgen die Sonntagszeitung holen gegangen war, kam Yvette Dupré unerwartet mit zwei Kissen vorbei.
»Ich ’offe, dass ich nicht störe«, sagte sie. »Aber ich wollte Ihnen diese Kissen als kleines Willkommensgeschenk bringen.«
Fifi war so überrascht und gerührt, dass sie kaum wusste, was sie sagen sollte. Die Kissen waren einfach wunderschön, aus hellgrüner, gerüschter Seide, die Art, die sie bisher nur in Zeitschriften gesehen hatte.
»Sie sind zauberhaft, was für ein netter Gedanke«, erwiderte Fifi atemlos, während sie mit den Fingern über die zarten Rüschen strich. »Haben Sie sie selbst genäht?«
»Aber natürlich«, antwortete Yvette, und eine leichte Röte der Freude stieg in ihre Wangen. »Ich mache das gern, es ist, wie sagen Sie? Mein ’obby. Ich ’offe, die Farbe ist die richtige für Sie.«
»Ich habe mich noch nicht entschieden, in welchen Farben ich unsere Wohnung einrichten will«, antwortete Fifi und lud Yvette ins Wohnzimmer ein. »Ich hatte vor, diese grässlichen Vorhänge zu ersetzen, aber ich habe noch nirgendwo welche gesehen, die mir gefallen.«
»Wenn Sie den Stoff besorgen, nähe ich sie Ihnen«, schlug Yvette vor und musterte
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