Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
können?«
»Alte Mieseprimel«, sagte er voller Zuneigung. »Wir lassen den Kinderwagen in der altehrwürdigen Tradition von Slumbewohnern im Flur stehen.«
Fifi sah ihn erschrocken an.
»Das war nur ein Scherz.« Er lachte. »Wir werden etwas anderes finden. Wenn ich samstags den ganzen Tag arbeite, werden wir bald genug für eine Kaution für ein eigenes Haus zusammen haben. Einer von den Jungs auf der Baustelle hat mir erzählt, dass er nur zweihundert habe anzahlen müssen. Die könnten wir auch zusammenbekommen.«
Fifi lehnte sich an ihn. Einen ganzen Monat lang hatte sie sich solche Sorgen gemacht. Aber jetzt, da Dan es wusste und sich darüber zu freuen schien, fühlte sie sich geneigt, genauso zu empfinden.
»Wir müssen es deinen Eltern mitteilen«, bemerkte Dan nachdenklich, während er sie fest umschlungen hielt. »Mit ein wenig Glück werden sie mich dann sogar akzeptieren.«
Bei seinen Worten blickte Fifi auf. Er hatte nie wieder von ihren Eltern gesprochen, aber jetzt wurde ihr klar, dass er oft über sie nachgegrübelt haben musste. »Es tut mir leid«, antwortete sie leise. Bisher hatte sie nur darüber nachgedacht, wie sich all diese Dinge auf sie auswirkten, statt sich zu fragen, was es für ihn bedeutete.
»Sieh mich nicht so an«, lachte er und küsste sie auf die Nasenspitze. »Ich werde wahrscheinlich auch nicht glücklich sein, wenn meine Tochter einen Gassenjungen heiraten will.«
»Du bist kein Gassenjunge«, widersprach sie hastig. »Sag so etwas nicht.«
»Zwischen mir und den Muckles liegt nur so viel«, meinte er und hielt zwei Finger drei Zentimeter weit auseinander. »Wenn ich jemanden wie Molly geheiratet hätte, wäre es noch weniger.«
»Unsinn«, gab Fifi zurück. »Du hast immer gearbeitet, du bist weder ein Dieb noch ein Tyrann, du bist intelligent, um Gottes willen! Zwischen euch beiden liegen eine Million Meilen.«
Dan schüttelte den Kopf. »Das werde ich erst dann glauben, wenn ich dich über die Schwelle unseres eigenen Hauses tragen kann.«
Einen Monat später, Ende Juli, saß Fifi in einem Sessel am offenen Fenster und strickte eine kleine weiße Babyjacke. Yvette hatte ihr am Anfang geholfen, und obwohl sie noch immer gelegentlich Maschen fallen ließ, fand sie diesen Zeitvertreib recht beruhigend.
Es war ein sengend heißer Tag gewesen, und obwohl es inzwischen neun Uhr abends war, war es noch immer sehr warm und schwül, und es ging kein Windhauch. Dan machte Überstunden wie jeden Abend während der vergangenen zwei Wochen. Die Bauarbeiten an dem Bürogebäude, an dem er arbeitete, waren langsamer vorangegangen, als vorgesehen gewesen war, und deshalb machten alle Männer auf der Baustelle zurzeit Überstunden. Fifi kam mit dem Alleinsein durchaus zurecht, aber sie machte sich Sorgen, dass Dan zu hart arbeitete: Am vergangenen Abend war er bei seiner Heimkehr so müde gewesen, dass er kaum hatte sprechen können.
Ihr selbst fiel der Weg zur Arbeit zunehmend schwerer. In der U-Bahn bekam sie keine Luft, und obwohl sich ihr Bauch erst kaum merklich wölbte, waren ihre Röcke ihr in der Taille bereits zu eng. Auf dem Weg nach Hause musste sie manchmal aus der U-Bahn aussteigen, weil ihr im Gedränge übel wurde.
Sie fragte sich, ob dieser Zustand während der Schwangerschaft anhalten oder vielleicht sogar schlimmer werden würde. Ihre Mutter wäre die Richtige gewesen, um ihr zu raten, aber ihre Eltern hatten noch nicht auf den Brief reagiert, in dem sie ihnen von dem Baby erzählt hatte. Das lag jetzt über zwei Wochen zurück, daher konnte sie nur annehmen, dass sie das Kind für einen weiteren Unglücksfall hielten.
Fifi legte ihre Strickarbeit beiseite und blickte aus dem Fenster. Alle Kinder, die zuvor auf der Straße gespielt hatten, waren inzwischen hineingegangen, doch Angela war noch draußen. Sie hockte auf ihrer Türschwelle und war in ihr Fadenspiel mit einem Stück Wolle vertieft.
Fifi war so beschäftigt mit ihrer Schwangerschaft gewesen, dass sie während der vergangenen Wochen kaum über Angela nachgedacht hatte. Sie sah die Kleine recht häufig draußen auf der Straße, doch Angela hatte nur sehr wenig zu sagen. Wenn sie ihr begegnete, warf das Kind ihr ein flackerndes, scheues Lächeln zu, und gelegentlich hatte Angela auch zögernd gefragt, wo Fifi hinging. Die Schwellung an ihrem Auge war jetzt fast völlig abgeklungen, aber sie sah noch immer jämmerlich aus, weil sie so blass und dünn war.
Jetzt, während der Schulferien,
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