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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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den Rock später zurückzubringen.
    Was ihre Figur betraf, lag Dan natürlich vollkommen falsch; sie war sehr dünn, und unter dem schlichten, dunkelbraunen Wollkleid zeichneten sich nicht die geringsten Kurven ab. Doch aus der Nähe betrachtet war sie durchaus schön, mit großen, sehr dunklen Augen und weichen, vollen Lippen. Fifi verstand nicht, warum sie sich das Haar so streng aus dem Gesicht frisierte und warum sie sich so trist kleidete, während sie für andere Frauen elegante, modische Dinge nähte. Sie hoffte, die Frau irgendwann gut genug kennen zu lernen, um sie dazu zu überreden, sich ihr graues Haar färben zu lassen, Make-up zu benutzen und ihren Kleidungsstil zu ändern. Aber bisher war sie noch weit davon entfernt, etwas Derartiges vorschlagen zu können.
    »Mir geht es gut, danke«, beantwortete Fifi die Frage nach ihrem Wohlbefinden. Normalerweise wäre sie liebend gern stehen geblieben, um mit Yvette zu plaudern, weil sie so faszinierend war, aber mit Angela im Schlepptau musste sie so schnell wie möglich nach Hause gehen.
    »Sacré bleu«, entfuhr es Yvette, als sie Angelas geschwollenes Auge sah. »Wer ’at dir das angetan?«
    »Müssen Sie das noch fragen?«, erwiderte Fifi. »Ich nehme sie mit nach Hause, um die Wunde auszuwaschen.«
    »Ist das klug?«, warnte Yvette leise.
    Während eines früheren Gesprächs hatte Yvette Fifi erzählt, dass es die Hölle sei, neben den Muckles zu wohnen. Von ihrem Küchenfenster konnte man in das der Muckles blicken, und sie sah und hörte die schrecklichsten Dinge. Es war Fifi noch nicht gelungen, die Frau dazu zu bringen, Einzelheiten preiszugeben, nicht nur weil sich keine Gelegenheit dazu geboten hatte, sondern weil Yvette ebenso viel Angst vor den Muckles zu haben schien wie Mrs. Jarvis.
    »Wahrscheinlich nicht, doch ich werde es trotzdem tun«, erklärte Fifi entschlossen. Yvette hob die Hände, zum Zeichen, dass sie ihre Idee töricht fand, dann wandte sie sich ab und ging davon.
    Fifi schob Angela auf einen Stuhl und legte ihr einen Beutel mit Eiswürfeln auf das verletzte Auge, dann bedeutete sie Dan, sie auf den Flur hinauszubegleiten.
    »Du musst zur Polizei gehen und Alfie anzeigen«, flüsterte sie und stellte dabei den Kaltwasserhahn an, damit Angela sie nicht hören konnte.
    »Wir können die Muckles nicht anzeigen«, entgegnete er kopfschüttelnd.
    »Warum denn nicht?«, rief Fifi. »Du bist doch sicher nicht einverstanden damit, dass ein erwachsener Mann ein kleines Kind verprügelt?«
    »Nein, damit bin ich keineswegs einverstanden«, sagte Dan mit besorgter Miene. »Irgendjemand müsste dem Mann einmal einen ordentlichen Tritt verpassen. Aber wenn die Polizei darauf reagiert, wird Alfie dafür sorgen, dass Angela ihnen eine andere Geschichte erzählt, und es wird ihm nichts passieren. Und dann wird er von neuem über sie herfallen.«
    »Was sollten wir also deiner Meinung nach unternehmen?«, hakte Fifi mit von Ironie triefender Stimme nach. »Sie einfach zusammenflicken und nach Hause schicken? Und uns später verfluchen, wenn wir weitere Schreie hören?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich nichts unternehmen will«, gab Dan zurück. Seine Miene verdüsterte sich, und seine Augen funkelten auf eine Art, wie Fifi es noch nie gesehen hatte. Er war immer so sanft zu ihr, aber plötzlich spürte sie, dass er ihr jetzt eine gefährlichere Seite seines Wesens zeigte, die er bisher vor ihr verborgen gehalten hatte.
    »Du wirst ihn doch nicht schlagen, oder?«, fragte sie erschrocken. Dan war schon aufgrund seiner Vergangenheit kein Mann, der einem Streit aus dem Weg ging, das wusste sie.
    »Nein, ich werde ihn warnen«, sagte er leise. »Ich werde ihm erklären, dass ich ihn im Auge behalten werde und dass er es bereuen wird, wenn so etwas noch einmal vorkommt. Mit solchem Abschaum wird man nur fertig, indem man ihn die Furcht Gottes lehrt.«
    Er wartete Fifis Reaktion nicht ab, sondern lief bereits die Treppe hinunter, wobei er immer zwei Stufen gleichzeitig nahm. Fifi war ein wenig übel; sie hatte so viele Geschichten darüber gehört, dass Alfie Muckle sich an jedem rächte, der ihm in den Weg kam, und zumindest einige dieser Berichte mussten der Wahrheit entsprechen.
    Sie ging mit einem Glas Kompott für Angela ins Wohnzimmer zurück und blickte aus dem Fenster. Dan hämmerte soeben an die Tür der Muckles, und kurz darauf erschien Molly. Obwohl das Fenster offen stand, konnte Fifi den Wortwechsel zwischen ihnen nicht verstehen, doch sie

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