Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
Krankenwagen rufen.«
»Meine Frau!«, stieß Dan mit Mühe hervor. »Ich muss nach Hause.«
»Wenn Sie so nach Hause kommen, wird Ihre Frau der Schlag treffen«, meinte der Mann. »Sie sind über und über voller Blut. Sie brauchen einen Arzt.«
Fifis Blick wanderte immer wieder zwischen der Uhr und dem Fenster hin und her. Sie machte sich zunehmend Sorgen um Dan. Da es bereits dunkel war, konnte er nicht mehr arbeiten, und sie glaubte nicht, dass er mit den anderen Männern in den Pub gegangen war, nicht, wenn sie ihn zu Hause erwartete.
Es war jetzt nach elf, und bei den Muckles war glücklicherweise wieder Ruhe eingekehrt. Der Streit hatte kurz nach Einbruch der Dunkelheit begonnen, und da die Muckles nur eine dünne Decke vor dem Fenster hängen hatten, hatte Fifi das Ganze beobachtet.
Sie hatte die Silhouetten von Alfie und Molly gesehen, hatte miterlebt, wie sie aufeinander losgegangen waren wie Wahnsinnige, während ohrenbetäubend laute Musik gespielt hatte. Auf dem Höhepunkt des Geschehens hatte sie solche Angst gehabt, dass sie zu Miss Diamond hinuntergegangen war, um zu fragen, ob sie wohl die Polizei verständigen sollten.
Fifi belästigte Miss Diamond nur höchst ungern, da sie die Art Mensch zu sein schien, die gern Abstand zu anderen hielt. Wenn sie Fifi oder Dan im Treppenhaus begegnete, wechselten sie immer ein paar Worte, aber es entwickelte sich niemals ein richtiges Gespräch daraus. Diese hochgewachsene, auffällige Frau mit dem dunkelbraunen Haar weckte in Fifi ebensolche Neugier wie Yvette. Sie war etwa vierzig, außerordentlich gepflegt, mit einer kunstvoll toupierten Frisur, die wie festgeklebt aussah, sie bekam niemals Besuch, und sie verließ kaum je das Haus, außer um zur Arbeit in der Telefonzentrale zu gehen.
Fifi hatte hie und da einen Blick in ihre Wohnung werfen können, wenn die Türen offen standen. Der vordere Raum war Miss Diamonds Wohnzimmer; ihre Möbel waren schlicht, aber recht gediegen. Das Schlafzimmer, das unter dem von Fifi und Dan lag, war sehr hübsch, mit einer hellblauen Tagesdecke auf dem Bett und weiß gestrichenen Möbeln. Selbst die Küche, die sich im hinteren Teil des Hauses befand, hatte mit den sonnengelben Schränken und den weiß gekachelten Arbeitsflächen ihren Reiz. Es erschien ihr seltsam, dass eine Frau, die so viel Stil besaß und offensichtlich aus guten Verhältnissen kam, freiwillig hier lebte. Seit Fifi ihr das erste Mal begegnet war, war sie fest entschlossen, alles über die Frau in Erfahrung zu bringen, doch bisher hatte sie keinen Erfolg gehabt.
Als Fifi gegen zehn Uhr bei Miss Diamond klopfte, hatte sie jedoch nur die Unruhe auf der anderen Seite der Straße im Kopf. Miss Diamond kam in einem langen, lose fallenden smaragdgrünen Kleidungsstück an die Tür, einem Gewand, das weder ein Morgenrock noch ein Kleid war. Sie schien wütend zu sein wegen all des Lärms, aber ihre Frisur war so tadellos wie immer.
»Normalerweise ruft Mrs. Helass die Polizei an«, sagte sie. »Sie ist die Einzige in der Straße mit einem eigenen Telefon. Aber das nutzt uns herzlich wenig. Wahrhaftig, diese Familie ist einfach das Letzte! Irgendjemand sollte sie alle einsperren und den Schlüssel wegwerfen.«
»Ich habe Angst, dass Alfie seine Frau umbringt«, erwiderte Fifi.
»Ich wünschte, er würde genau das tun«, murmelte die ältere Frau mit einem müden Seufzen. »Wenn er ins Gefängnis käme, würden wir alle vielleicht ein wenig Ruhe finden. Ich kann es einfach nicht länger ertragen.«
Miss Diamond bot Fifi eine Tasse Tee an, aber selbst während sie in der Küche saßen und über die Muckles redeten, konnten sie den Streit auf der anderen Straßenseite noch immer deutlich hören. Als Fifi jedoch wieder nach oben ging, war es ruhiger geworden. Während sie aus dem Fenster schaute, um festzustellen, ob Dan vielleicht die Straße hinunterkäme, sah sie, wie das Licht im Schlafzimmer der Muckles anging, und für einen Moment konnte sie Alfies Silhouette erkennen, bevor die Lampe wieder ausgeschaltet wurde.
Molly war noch immer unten. Fifi konnte sie auf dem Sofa sitzen sehen und weinen hören. Sie machte sich Gedanken um die Kinder, vor allem um Angela, denn es musste furchtbar sein, Zeuge solcher Auseinandersetzungen zu werden. Aber vermutlich hatten sie dergleichen Dinge schon so oft erlebt, dass sie sich daran gewöhnt hatten und sie vielleicht sogar für normal hielten.
Als sie später immer noch nach Dan Ausschau hielt, sah sie Dora mit
Weitere Kostenlose Bücher