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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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heiterem Himmel an, ihn zu begrabschen. Und sie tat es sogar vor Dora und Alfie.
    Mike blieb einen Moment lang in der Küche stehen und betrachtete die Schweinerei, die dort herrschte. Es war nicht schlimmer als gewöhnlich, aber heute fiel ihm der Schmutz besonders auf.
    In der Spüle stapelte sich seit Tagen das benutzte Geschirr, ebenso wie auf dem Tisch, wo sich außer den Bierflaschen Chipstüten und weiterer Müll fanden. Der Boden, der nie geputzt wurde, war so dreckig, dass Mike nicht einmal das Muster des abgetretenen Linoleums erkennen konnte. In einer Falle steckte eine tote Maus, die schon so lange dort war, dass sie zu verwesen begonnen hatte. Der Geruch war Ekel erregend, schlimmer als in der Kanalisation.
    »Molly ist eine schmutzige Schlampe«, hatte seine Mum immer gesagt. Sie hatte auch andere Dinge gesagt, bis sein Dad sie mit einem Faustschlag zum Schweigen gebracht hatte. Aber seine Mum wusste nicht einmal die Hälfte, und wenn sie es je herausfand, würde sie der Schlag treffen.
    Mike griff nach der Bierflasche und füllte Mollys Glas auf. Er fragte sich, ob er es wagen sollte, ihr das Glas einfach ins Wohnzimmer zu bringen und dann zu verschwinden.
    Während er noch zögerte, plärrte aus dem Grammofon plötzlich Bill Haleys Rock Around the Clock.
    Wenn Molly geil war, bevorzugte sie normalerweise Bobby Vee oder Billy Fury. Bill Haley war Alfies Lieblingssänger. Mike blickte durch den Türspalt und sah, dass sie den Fernseher leise gestellt hatte und sich im Takt der Musik wiegte. Sie bot einen abscheulichen Anblick; er konnte ihren Bauch und ihre Titten unter dem engen gelben Kleid wackeln sehen.
    »Ich muss los, ich habe eine Verabredung mit meinem Kumpel«, rief er, während er ihr das Bier reichte.
    Er hatte es fast bis zur Haustür geschafft, als sie ihn am Arm packte. »Du gehst nirgendwohin«, zischte sie. »Wir werden eine Menge Lärm machen. Und wir werden so tun, als wär Alfie auch hier drin.«
    Jetzt war Mike verwirrt. »Warum?«, fragte er.
    »Weil er was vorhat.« Sie tippte sich an die Lippen, um anzudeuten, dass es ein Geheimnis sei. »Na komm, tanz ein Weilchen mit mir, dann werden wir anfangen rumzubrüllen. Wenn diese neugierigen Bastarde auf der anderen Straßenseite aus dem Fenster schauen, werden sie denken, du wärst er.«
    »Du meinst, wie ein Alibi?«, schrie Mike, um die ohrenbetäubende Musik zu übertönen. Er hatte oft von außen das Fenster betrachtet, wohl wissend, dass das dünne Tuch, das von innen am Rahmen befestigt war, durchsichtig wurde. Man konnte zwar niemanden genau erkennen, gewann aber einen ziemlich guten Eindruck davon, was hinter dem Fenster vorging. Und er und Alfie waren einander, was Figur und Größe betraf, eben sehr ähnlich.
    »Endlich hat er’s kapiert!«, meinte sie ironisch, packte seine Hand und brachte ihn dazu, mit ihr zu tanzen.
    Alfie und Molly tanzten oft miteinander, wenn sie betrunken waren. Als Mike eingezogen war, hatte er diese Angewohnheit recht nett gefunden. Doch er war bald dahintergekommen, dass es im Allgemeinen der erste Schritt zu einem Streit war, und ihre Auseinandersetzungen fielen ziemlich blutig aus, da keiner von ihnen nachzugeben bereit war, bevor nicht einer am Boden lag.
    Während der vergangenen zwei Jahre hatte er miterlebt, wie sie einander mit Flaschen auf den Kopf schlugen und einer dem anderen Hiebe wie ein Schwergewichtsboxer versetzte. Ein Mal hatte Alfie Mollys Kopf durch die Glasscheibe des Fensters gerammt. Noch widerwärtiger war jedoch, was diesen Handgreiflichkeiten folgte. Gewalt schürte ihre Leidenschaft, sie konnten bluten wie abgestochene Schweine, und plötzlich bumsten sie. Es interessierte sie nicht, wer dabei zugegen war.
    Daher war Mike ausgesprochen mulmig zumute, während er mit Molly tanzte, denn vermutlich würde sie von ihm erwarten, das gewohnte Ritual bis zum Schluss durchzuhalten. Als die erste Platte zu Ende war und die zweite, Elvis’ Jail House Rock, auf den Plattenteller fiel, stellte Molly die Lautstärke höher.
    »Wenn die zu Ende ist, fangen wir an zu streiten«, sagte sie ihm ins Ohr, da die Musik so laut war. »Du stößt mich ein wenig herum, ich werde schreien und dir Sachen an den Kopf werfen. Dann schnappst du dir das Schüreisen und tust so, als würdest du mich damit schlagen. Wir müssen jede Menge Krach machen. Alle in der Straße sollen wissen, dass wir aufeinander losgehen, und wir müssen dafür sorgen, dass es echt aussieht.«
    Hoffentlich hat ein

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