Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
Mike, Alfies Neffen, die Straße hinunterkommen. Die beiden gingen Arm in Arm und unterhielten sich vergnügt. Fifi vermutete, dass sie sich einen schönen Abend gemacht hatten, und die beiden taten ihr ein wenig leid, weil die Freude ihnen bei ihrer Heimkehr vergehen würde.
Alle in der Straße redeten über die Beziehung zwischen Mike und Dora. Seltsamerweise kam der Altersunterschied von zehn Jahren kaum je einmal zur Sprache, die Leute erwähnten nur immer wieder, dass Dora zurückgeblieben sei. Yvette hatte gesagt, dass sie durch eine Zangengeburt auf die Welt gekommen und dabei verletzt worden sei. Anscheinend betrachtete sie Molly als ihre Mutter, denn ihre eigene Mutter war gestorben, als sie etwa fünf oder sechs Jahre alt gewesen war, und seither hatte Molly sich um sie gekümmert.
Fifi beobachtete, wie die beiden hineingingen. Für kurze Zeit standen sie dann im Wohnzimmer und redeten vermutlich mit Molly, doch Fifi konnte die Frau nicht mehr sehen. Dann ging das Licht im Raum aus, und einige Sekunden später wurde im oberen Stockwerk eine andere Lampe angeknipst. Vermutlich gingen sie alle zu Bett.
Auch Fifi wäre gern zu Bett gegangen, doch sie hatte das Gefühl, aufbleiben und auf Dan warten zu müssen. In der Straße herrschte jetzt Ruhe, und in den Häusern gegenüber gingen nach und nach die Lichter aus. Sie nahm an, dass Dan einen seiner Arbeitskollegen nach Hause begleitet haben musste, denn er konnte nach dem Pub nicht mehr in einen Club gegangen sein, nicht in seinen Arbeitskleidern. Vielleicht hatte der Mann für irgendetwas seine Hilfe gebraucht. Dann waren ein paar Bier gefolgt, und Dan hatte jedwedes Zeitgefühl verloren. Vielleicht war er sogar zu betrunken, um es bis nach Hause zu schaffen.
Um Mitternacht war sie zu müde, um länger zu warten, daher knipste sie die Lampen aus und ging ins Bett.
Das Läuten einer Glocke weckte sie. Sie tastete nach dem Wecker und sah, dass es sieben Uhr war, aber was sie geweckt hatte, war nicht der Wecker, es war die Glocke an der Tür. Dann fiel ihr wieder ein, dass Dan nicht nach Hause gekommen war.
Frank Ubleys Stimme wehte die Treppe hinauf, und sie konnte eine weitere Männerstimme hören. Plötzlich war sie hellwach, denn sie spürte, dass der Besucher zu ihr wollte.
Sie sprang aus dem Bett, griff sich ihren Morgenrock und zog ihn hastig über ihr Nachthemd, bevor sie die Treppe hinunterrannte.
Als sie einen Polizisten mit Frank im Flur stehen sah, schlug sie sich entsetzt eine Hand auf den Mund. »Ist was mit Dan?«, fragte sie.
»Es ist alles in Ordnung, Mrs. Reynolds«, sagte der Polizist, der ihr einige Treppenstufen entgegenkam. »Ich wollte Ihnen lediglich mitteilen, dass Ihr Mann gestern Abend ins St James’ Hospital gebracht wurde. Er ist überfallen worden.«
»Wer hat ihn überfallen? Ist er schwer verletzt?«, fragte Fifi, der plötzlich übel vor Angst war.
Der Polizist konnte ihr nicht viel erzählen, da er Dan nicht selbst gesehen hatte; er gab lediglich die Informationen weiter, die das Polizeirevier erhalten hatte.
»Aber seine Verletzungen können nicht sehr ernst sein, sonst hätte das Krankenhaus uns schon gestern Abend gebeten, Sie zu Ihrem Mann zu bringen«, meinte er beruhigend. »Also, regen Sie sich nicht allzu sehr auf, Mrs. Reynolds. Ich nehme an, man hat ihn nur zur Beobachtung über Nacht dabehalten.«
Dann erklärte er ihr, dass das Krankenhaus in Tooting lag, und schlug ihr vor, dort anzurufen und sich zu erkundigen, ob sie etwas mitbringen sollte, wie zum Beispiel saubere Kleidung oder Schlafanzüge. Schließlich entschuldigte er sich noch einmal, ihr einen solchen Schrecken eingejagt zu haben, und sagte, dass er seine Runde fortführen müsse.
Nachdem er gegangen war und Frank sie zu einer Tasse Tee in seine Küche eingeladen hatte, brach Fifi in Tränen aus.
Sowohl Fifi als auch Dan hatten Frank inzwischen ins Herz geschlossen. Wenn sie nach Hause kamen, begrüßte er sie immer sehr herzlich; er schenkte Fifi kleine Blumensträuße aus seinem Garten, und er holte jeden Tag ihre Milch herein und stellte sie in ihren Kühlschrank, sodass sie nicht sauer wurde. Er war offensichtlich einsam, aber er wurde niemals lästig. Er nahm lediglich auf freundschaftliche Weise Anteil an ihnen, und wenn sie ihn auf eine Tasse Tee hereinbaten oder im Pub auf einen Drink einluden, nahm er immer mit Freuden an, doch er wusste stets, wo die Grenze war.
»Warum sollte irgendjemand Dan überfallen?«, schluchzte Fifi.
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