Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
gefiel Fifi nicht, wenn solche Dinge ungeklärt blieben. Aber auf dem Rohrende, mit dem er geschlagen worden war, hatten sich keine Fingerabdrücke gefunden. Von den Anwohnern der Gasse, in der es geschehen war, hatte niemand etwas Verdächtiges beobachtet. Soweit Fifi wusste, hatte die Polizei den Fall zwar noch nicht offiziell abgeschlossen, doch es sah nicht so aus, als würden sie deswegen noch etwas unternehmen.
Dan war immer noch davon überzeugt, lediglich mit jemand anderem verwechselt worden zu sein. Wie er bemerkte, verließ er die Baustelle zu wechselnden Zeiten.
Realistisch betrachtet, bezweifelte Fifi ohnehin, dass Alfie dazu in der Lage war, eine so raffinierte Rache zu planen. Sie neigte sogar inzwischen dazu zu glauben, sie habe sich in der Nacht des Gewitters nur eingebildet, ihn auf der Mauer gesehen zu haben. Sie war schließlich sehr erregt gewesen. Würde irgendjemand, selbst ein Perverser wie Alfie, bei solch einem Wetter auf Gartenmauern herumstreunen?
»Fifi! Sind Sie schon auf?«
Beim Klang von Franks Stimme erhob Fifi sich aus ihrem Sessel und trat auf den Flur hinaus. Frank stand am unteren Ende der Treppe, ihren halben Liter Milch in Händen.
»Sie sehen gut aus«, sagte Fifi. Er trug einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte. »Wohin wollen Sie denn?«
»Zu Junes Grab und dann weiter zu meiner Schwester«, antwortete er, kam die Treppe hinauf und stellte die Milchflasche ab. »Ich werde den ganzen Tag fort sein, und ich habe mich gefragt, ob Sie nicht vielleicht Lust hätten, in meinem Garten in der Sonne zu sitzen.«
»Und ob ich dazu Lust hätte!«, antwortete sie und lächelte auf ihn hinab. »Sie sind ein Schatz, Frank!«
Er hatte ihr dieses Angebot schon früher gemacht. Aber bisher hatten sie die Einladung nie angenommen, denn solange Dan zu Hause gewesen war, hatten sie zusammen in den Park gehen können. Allein wollte Fifi ungern dort hingehen, außerdem war es sehr unbequem, im Gras zu sitzen und zu lesen. Frank hatte einen weich gepolsterten Stuhl unten stehen, und in der Abgeschiedenheit seines Gartens konnte sie Shorts tragen oder sogar einen Badeanzug.
»Nun, gehen Sie einfach hinaus, wenn Sie so weit sind«, meinte er und wandte sich ab. »Uns steht ein sengend heißer Tag bevor. Sie können sich in meiner Küche etwas zu trinken zurechtmachen, Sie haben bestimmt keine Lust, öfter die Treppen rauf und runterzulaufen. Und wenn Sie wieder reingehen, denken Sie daran, die Küchentür abzuschließen.«
»Ich werde für Sie Unkraut jäten«, sagte sie. »Das gehört zu den wenigen Arbeiten, die ich mit der linken Hand verrichten kann.«
»Wenn Sie meine Blumen ausreißen, werden Sie ganz schön was zu hören bekommen, wenn ich wieder zu Hause bin«, lachte er.
Fifi wusch sich, zog weiße Shorts und ein trägerloses Top an, dann kochte sie sich ein Ei und belegte einen Toast damit. Es war ausgesprochen ärgerlich, wie lange man mit einer Hand selbst für die simpelsten Verrichtungen brauchte. Zu Anfang war es ihr ebenso unmöglich gewesen, ihren BH zuzuhaken, wie Butter auf einen Toast zu streichen oder Streichhölzer für den Gasherd zu entzünden. Dan hatte ihr das Gasanzünden dennoch ermöglicht – er hatte ein batteriebetriebenes Gerät dafür gekauft, und mit der Zeit hatte sie auch Lösungen für andere Probleme gefunden, vor allem, als ihr gebrochenes Handgelenk langsam kräftiger wurde und sie mit den Fingern wieder etwas festhalten konnte.
Ihr Frühstück stand gerade auf dem Tisch, als sie draußen auf der Straße Alfie Muckles Stimme hörte. Es war erst neun Uhr, außerordentlich früh für ihn, um auf der Bildfläche zu erscheinen, insbesondere nach einer Kartenpartie, daher trat Fifi ans Fenster, um festzustellen, was er im Schilde führte.
Alfie war für seine Verhältnisse erstaunlich elegant gekleidet – er trug ein Hemd zu grauer Hose statt seiner gewohnten schmuddeligen Weste mit Hosenträgern darüber. Bei ihm waren die drei älteren Kinder, Alan, der stets verdrossen dreinblickende Teenager, heute in ebenso ordentlicher Kleidung, sowie Mary und Joan, die saubere Kleider und weiße Socken trugen. Sie alle waren beladen mit Tragetaschen, deren Inhalt stark nach Handtüchern und Picknick-Utensilien aussah.
»Komm endlich«, rief Alfie Molly zu, die noch unschlüssig in der Tür stand. »Du wolltest diesen verdammten Ausflug. Wenn wir jetzt nicht loskommen, lohnt es sich nicht mehr.«
Es sah so aus, als stritte Molly mit ihm
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