Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
würde, das begriff sie langsam, einfach akzeptieren müssen, dass Clara niemals ihre Meinung ändern würde. Sie musste endlich aufhören, darauf zu hoffen.
Um zwei Uhr wurde es schließlich zu heiß, um noch länger draußen zu bleiben. Fifi verschloss Franks Hintertür und kehrte in ihre Wohnung zurück. Sie wollte einkaufen gehen, um etwas fürs Abendessen zu besorgen. Erst als sie sich umzog, dachte sie wieder an Angela.
Vom Fenster aus war noch immer nichts von ihr zu sehen, und Fifi gefiel der Gedanke gar nicht, dass das kleine Mädchen womöglich ganz allein im Haus war, zutiefst unglücklich darüber, zurückgelassen worden zu sein, und wahrscheinlich ohne etwas zu essen. Sie beschloss, zu Yvette hinüberzugehen und zu fragen, ob sie das Kind gesehen oder gehört habe.
Fifi klingelte an Yvettes Tür und klopfte an das vordere Fenster, aber ohne Erfolg. Vermutlich war die Schneiderin zu einer Anprobe zu einer ihrer Kundinnen gegangen. Yvette hatte vor einigen Tagen erzählt, kurz vor der Fertigstellung eines Kleides zu stehen, das für die Mutter einer Braut bestimmt sei.
Als Fifi Schweinekoteletts, Gemüse und einige andere Dinge gekauft hatte, war eine Stunde vergangen. Bevor sie ihre Einkäufe in die Wohnung brachte, klingelte sie noch einmal bei Yvette, doch die Französin war noch immer nicht zu Hause. Drüben am Kohlenhof kickten vier Jungen von etwa neun oder zehn Jahren lustlos mit einem Ball herum. Einer von ihnen war Matthew, der Sohn der rothaarigen Frau aus dem Haus am Ende der Straße, und Fifi ging zu ihm hinüber.
»Hast du Angela Muckle heute schon gesehen, Matthew?«, fragte sie.
»Nein, sie ist mit den anderen nach Southend gefahren«, antwortete er.
»Als die Familie heute Morgen aufgebrochen ist, war Angela nicht bei ihnen«, sagte Fifi. »Ich glaube, sie haben sie zu Hause gelassen.«
»Gestern hat sie aber erzählt, dass sie mitfahren würde«, entgegnete Matthew. »Sie war ganz aufgeregt. Und sie war heute auch noch nicht draußen, zumindest nicht, seit wir aus dem Park zurückgekommen sind. Aber wenn ihre Mum ihr gesagt hat, dass sie drinbleiben soll, würde sie es auch nicht wagen herauszukommen.«
Fifi bedankte sich bei Matthew und gab ihm ein Sixpence-Stück, damit er für sich und seine Freunde ein Eis kaufen konnte. Auf dem Rückweg in ihre Wohnung blickte sie noch einmal zum Haus der Muckles hinüber. Alle Fenster waren geschlossen, und die Decken hingen wie üblich davor; sie konnte kein Radio spielen hören, und jetzt erschien es ihr mit einem Mal äußerst merkwürdig, dass Angela nicht wie gewöhnlich hinaussah, um die anderen Kinder beim Spielen zu beobachten.
Fifi brachte ihre Einkäufe in die Küche, legte die Koteletts in den Kühlschrank und trat wieder ans Fenster, erfüllt von der Hoffnung, Angela wohlbehalten zu entdecken. Aber es war noch immer nichts von dem Kind zu sehen, und einem Impuls gehorchend ging Fifi wieder nach unten, überquerte die Straße und klopfte an die Tür. Niemand antwortete, daher spähte Fifi durch den Briefkasten. Ein widerlicher Geruch wehte ihr entgegen, doch sie konnte nichts sehen, da etwas auf der Innenseite der Tür hing.
»Angela«, rief sie. »Kannst du mich hören? Ich bin es, Mrs. Reynolds von der anderen Seite der Straße.«
Nichts geschah.
Jetzt machte Fifi sich Sorgen. Es war nicht nur ein oberflächliches Gefühl, sondern ein unangenehmes Ziehen im Magen, beinahe wie eine böse Vorahnung. Sie blickte zu den Fenstern der Muckles hinauf und dachte über Alfies Bemerkung nach, die sie am Morgen gehört hatte. »Geschieht ihr verdammt recht«, hatte er geschrien. War es möglich, dass er Angela geschlagen oder in ihrem Zimmer eingeschlossen hatte?
»Was ist denn los, Mrs. Reynolds?«
Die Frage des kleinen Matthew erschreckte Fifi, da sie ihn nicht hatte kommen hören.
Sie lächelte den Zehnjährigen an. Er war ein hübsches Kind mit lustigen Sommersprossen auf dem Nasenrücken und grünen Augen. Jetzt lutschte er an dem Eis, das er von ihrem Geld gekauft hatte, und seine Lippen hatten die grüne Farbe der Süßigkeit angenommen.
»Ich mache mir ein wenig Sorgen, dass Angela verletzt oder krank sein könnte«, sagte sie. »Wenn Miss Dupré zu Hause wäre, würde ich versuchen, über ihren Zaun zu steigen, um nachzusehen, aber sie ist nicht da.«
»Sie könnten an der Mauer hinter unserem Haus entlanggehen«, schlug er vor.
Fifi lächelte. Es war allgemein bekannt, dass Alfie diese Mauer ständig benutzte, um den
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