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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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unseren Handelsgütern letztlich von dort stammt; es muß sich um eine reiche und florierende Nation handeln. Von Linllallal wissen wir wenig mehr; das Farmland den Annas Vallanda hinauf bietet wenig Geschäfte. Ich bin sicher, Ihr macht beide Euren Ländern Ehre.«
    Trebor verbeugte sich und drechselte im üblichen Stil ein paar höfliche Bemerkungen.
    »Spart Eure übertriebenen Höflichkeiten, guter Trebor. Ihr bedauert Sie vielleicht später. Ich bin mir unschlüssig, was Euch angeht …« Sie zog die Brauen zusammen und spitzte nachdenklich die Lippen. »Euer Angebot gestohlener Juwelen vom guten Wächtererhalter wird angenommen. Das Geschenk Eurer edlen Frau, eine Länge Aufbruch-Stoff, ist eher nach meinem Geschmack.« Sie hielt ein Stück rauchig-grünen Nebel hoch, durchzogen von einem subtilen Regenbogen. Sie schenkte ihnen ein kleines Lächeln. »Ich bezweifle, daß der gute Theik unmutig über irgendeine Art sein wird, von der er hört, daß wir danach mit Euch verfahren seien. Oder notfalls kann sich ein Zaubermeister mit ihm in Verbindung setzen, der des Glaubens ist, daß Ihr mit allen Ehren weitergeschickt worden seid.«
    Es war nicht möglich, bei der Verständigung durch Gedanken zu lügen. Nur die Adepten konnten mehr als Emotionen oder simple Wörter übertragen.
    »Was Eure edle Frau betrifft, so fürchte ich, auch wenn es mir leid tut, Familien auseinanderreißen zu müssen, daß es für sie nicht gut wäre, sie hier unter meinen braven Aeroben zu lassen. Deshalb werde ich sie in Vallatia verkaufen.«
    Ein Ausdruck des Entsetzens huschte über Vianis Gesicht. Sie sah Trebor kurz an, und er hatte seine Rache für alle Kränkungen und Beleidigungen. Es freute ihn nicht im mindesten. Er spürte einen echten Stich und hätte seine Hoffnungen, Panarch von Amballa zu werden, aufgegeben, um sie zu retten. Er wünschte sich sehr, sie freundlicher behandelt zu haben –
    Dies alles in einem Augenblick. Bevor irgend jemand etwas sagen konnte, war Lissa zum Thron gestürzt, ein gefährliches, kleines Messer in der Hand.
    Augenblicks-Tumult, und nur Lyanthas schnelles Ausweichen rettete sie. Dann hatten ein halbes Dutzend Gardisten in antiken Brustharnischen Lissa gepackt und zurückgerissen.
    Lyantha lächelte, ordnete ihre Frisur, öffnete ihre Jacke, um eine üppige Brust zu zeigen.
    »Tut dem armen Kind nichts. Ich wünsche mir nur, eine halb so treue Dienerin zu haben.« Sie verstummte und sah Trebor schelmisch an.
    Trebor wurde von furienhaftem Haß überwältigt, der vor allem ihm selbst galt. Wenn er schneller reagiert hätte – die Wachen waren seinetwegen hier, und ihre Aufmerksamkeit hatte ihm gegolten, bis Lissa sie abgelenkt hatte. In diesem Augenblick hätte er sie durchbohren können wie Butter. Ihre plumpen Zierhellebarden hätten vor seiner tödlichen Klinge nichts bedeutet. Lyantha wenigstens wäre tot …
    Sie lächelte süß vor seinem bösen Blick.
    »Ich halte es für das Beste, des Mannes Frauen zu entfernen, bevor ich dem edlen Trebor sein Unheil verkünde; wir wünschen keine solchen Szenen mehr. Fürchtet nichts, er wird nicht sterben, es soll ihm beschieden sein, was er sich am meisten wünscht.«
    Sie saß da und lächelte vor sich hin, den Blick gesenkt, verschleiert von ihren dichten Wimpern. Als Viani und Lissa fort waren – vielleicht werde ich sie nie wiedersehen, dachte Trebor voller Qual –, betrachtete sie ihn. Ihre Augen waren von so dunklem Violett, daß sie schwarz wirkten.
    »Ich habe viel von der Männlichkeit der Männer in Amballa gehört«, sagte sie lächelnd. Ausdruck und Tonfall wirkten ganz wie Komplimente, aber Trebor spannte die Muskeln an. »Ich habe mir lange gewünscht, einen kennenzulernen.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Wir werden es mit der Probe der Tausend Hiebe bei ihm versuchen.«
    Trebor taumelte zurück, und seine Lenden verkrampften sich schmerzhaft.
    »Nein!« stieß er heiser hervor. Sie konnte es nicht wirklich ernst gemeint haben … Lyantha lächelte freundlich auf ihn herab, so höflich, so schmeichelnd …
    Er schaute sich wild um, sogar sein Schwert vergessend.

6
     
    Ein Lebensstil
     

    »Ahem.«
    Ein kleiner, vertrockneter Mann trat aus der spärlichen Gruppe von Höflingen.
    Trebors Gehirn hatte wieder zu arbeiten begonnen. Er beachtete Lyanthas hellklingendes Lachen nicht und berechnete fieberhaft die Aussichten, sich in die Freiheit zu fechten oder dabei zugrundezugehen. Hier im Thronsaal befanden sich weniger als ein

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