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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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auch wird die Pflege von Säuglingen sie nicht stark beanspruchen … Ich denke an verschiedene Mittel, aber körperliche Nähe ist vielleicht am besten. Es erscheint bald eine von ihnen, um Euch zu dienen.« Sie wandte sich abrupt Ozzyman zu: »Er ist wahrhaftig erschienen, o Wahrsager, und er ist alles, was Ihr gesagt habt. Ihr könnt Eure Belohnung morgen fordern. Bis dahin – denn Ihr habt versucht, meine Pläne zu durchkreuzen und müßt bestraft werden, wißt Ihr – seid Ihr für ihn verantwortlich. Ich lasse euch beide jetzt in der Obhut von Randire zurück.« Sie warf Trebor einen letzten schelmischen Blick zu und schwenkte die Hüften, dann war sie verschwunden.
    Trebor sah Ozzyman an, der Randire ansah, der sie beide betrachtete, mit unschuldigem Lächeln.
    »Ahem«, sagte der Wahrsager. »Ich halte es für angebracht, in – äh – Umschreibungen zu reden. Unsere Gastgeberin ist eine höchst scharfsinnige Frau, und, wie ich gestehen muß, eine – äh –viel erfahrenere, als ich angenommen hatte.«
    »Erfahren!« sagte Trebor bitter. »Ich danke Anda für den Anblick eines freundlichen Gesichtes, und ich danke Ozzyman dem Wahrsager dafür, daß er mich vor einem furchtbaren Schicksal bewahrt hat, wenn auch nur vorübergehend.« Er schauderte. »Wie oft verlangt sie, fragt man sich, das Opfer eines Mannes für ihre Jugend? Einmal in einer Generation? Königin der Luft, nennt man sie. Königin der Dunkelheit wäre angemessen. Habt Ihr je von solcher Zauberei gehört?«
    Bedrückt erwiderte Ozzyman: »Ich kann mir nicht denken, daß ihr – äh – fortwährendes Überleben von einem solchen Opfer abhängt, und gewiß nicht so oft, wie Ihr meint. Ich bin sicher, daß sie natürlich geboren ist. Äh – ich halte es für mehr als wahrscheinlich, daß andere Beschwörungen sie erhalten; sie begehrt von Euch nur, daß Ihr – äh – ihr Gefühl der – der Teilnahme am Leben der Welt erneuert.«
    Trebor entdeckte, daß der bloße Gedanke an sie Schauer über seinen Rücken jagte, wie schleimige oder vielbeinige Käfer es taten, so daß es ihm schwerfiel, sein Denken zu sperren. Mit einem Seitenblick sagte er: »Man fragt sich, wie ihr am meisten geschätzter Besitz konserviert worden ist.«
    »Ach, das ist keine – äh – Zauberei. Jedenfalls wurde der Zauber vor Äonen erarbeitet, vielleicht von den Göttern des Aufbruchs. Unser – äh – Bekannter mag zu dieser Zeit schon existiert haben, wenngleich das zweifelhaft ist. Eher wurde er zur Zeit des Ersten Irenischen Reiches geboren. Layan erwähnt solche – äh – Exemplare, die schon damals als langlebig bekannt waren. Hunderttausend Jahre ist natürlich ein hohes Alter«, fügte er respektvoll hinzu und verbeugte sich vor dem großen Tier.
    Randires Ohren stellten sich auf, und seine halbgeschlossenen Augen öffneten sich fragend, aber er sagte nichts.
    Selbst Trebor mußte ihn bewundern. Auch er verbeugte sich.
    »Du bist gewiß das großartigste Wesen, dem ich je begegnet bin«, sagte er. »Bist du immer schon so gewesen?«
    »Ich bin immer Randire gewesen«, entgegnete er mit seinem tiefen Grollen. Aber seine Worte hätten mit der lispelnden, schrillen Stimme der Kindheit gesprochen werden müssen, begriff Trebor plötzlich; das Tier war nicht so intelligent, wie seine teilweise Beherrschung der Sprache andeutete. »Was bedeutet ›großartig‹?«
    »Es bedeutet groß, prächtig. Bist du immer noch hungrig?«
    Der riesige Schädel hob sich. Er sabberte ein wenig.
    »Sehr hungrig. Ich bin immer sehr hungrig. Ich möchte ein Baby essen. Oder zwei oder drei Babies. Sie sind viel besser als Männer. Aber ich kann nicht.« Er seufzte schwer und ließ den Kopf herabsinken.
    »Warum nicht? Deine Herrin hat doch gewiß keine – äh – Skrupel in diesem Kopf?«
    Der große Kopf legte sich in Falten. Randire sagte: »Meine Herrin hat keine Säuglinge – nein, und in ihrem Kopf habe ich nie Skrupel bemerkt. Aber ich kann kein Baby essen, selbst wenn eines da ist. Ich bin konditioniert worden« – ein unbekanntes Wort in einer unbekannten Sprache –, »unter keinen Umständen ein Baby zu essen. Ich bin auch konditioniert worden, keine Männer zu essen oder sie auch nur zu töten, aber der Zauber ist verflogen. Eines Tages kann ich vielleicht ein Baby essen.« Er leckte sich die Lippen.
    Trebor war bezaubert.
    »Ich wünschte mir, daß du mir gehörst. Ich würde dir Babies geben, wenn welche übrig wären. Was für ein herrlicher Begleiter für den

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