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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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sagte kühl zu ihren Aeroben: »Ihr könnt gehen. Säubert eure Rüstung, bevor ihr sie aufhängt. Vergeßt eure Waffenübungen nicht. Mas, komm nie wieder unzugeknöpft zum Dienst.«
    Mas schluckte.
    »Nein, Herrin.«
    Sie warf einen Blick auf die Männer.
    »Das ist alles.« Sie gingen.
    Lyantha lächelte durch den Schleier ihrer Wimpern.
    »Ich konnte Euch die alte Klinge, die Ihr tragt, nicht wegnehmen – Ihr legt einen so absurd hohen Wert darauf –, und hätten Euch meine guten Aeroben entwaffnet, Ihr hättet sie nie wiedergesehen. Sie sind so kindisch wie Ihr.«
    Trebor verbeugte sich mit einem verächtlichen Ruck, unfähig, zu sprechen.
    Sie stichelte erneut.
    »Ihr seid wirklich ein sehr nachsichtiger Mann, mein guter Trebor, so beherrscht, so aufopferungsvoll. Ich bin Euch wirklich allen Dank schuldig. Euer edles Weib wird einen viel höheren Preis bringen, als wenn Ihr ein gewöhnlicher lustgetriebener Mann gewesen wäret –«
    Ozzyman hüstelte vielsagend, und sie schien zusammenzuzucken und warf einen schnellen Blick auf das Siegel. Trebor, seine Gedanken unter strenger Kontrolle, ließ sie sich fast entgleiten, als er begriff, was Ozzyman andeuten wollte: Lyantha sollte glauben, daß er es war, der das Siegel gemacht, er, der die Wache gehalten hatte.
    Bevor sie sich erholen konnte, verbeugte Trebor sich erneut und sagte: »Vielleicht wäre es, statt von Proben zu sprechen, besser, von Belohnungen zu reden. Ich bin nun ein einflußreicher Amballaner – mag eines Tages Panarch sein wie mein Vater und Großvater vor mir – und werde in der Zukunft in der Lage sein, Euch für meine Freilassung und die meiner edlen Frau und ihrer Dienerin reich zu belohnen. Und wenn das Versprechen künftiger Belohnung Euch nicht rührt, kann ich Euch zeigen, wie Ihr binnen eines Monats mit der Entsendung eines einzigen Schiffes unschätzbare Reichtümer erlangen könnt.«
    Sie lächelte freundlich und schaute sich schnell um. Noch immer lächelnd, sagte sie: »Laßt davon nie etwas bei meinen Aeroben fallen, oder Ihr lernt den qualvollsten Tod kennen, den meine Folterer sich auszudenken vermögen. Ich will nicht, daß der gute Wächtererhalter beraubt und erschlagen wird. Was für ein Gedanke! Ich habe eine sentimentale Zuneigung zu ihm; er und Randire sind die einzigen lebenden Wesen, von denen ich weiß, daß sie älter sind als ich.«
    Trebors Lider zuckten, und sie nickte.
    »Das war einer der Gründe, weshalb ich Euch für die Probe der Tausend Hiebe haben wollte … solche Aufmerksamkeiten erfrischen mich auf unklare Weise … und wirklich, so unerfreulich ist sie gar nicht, oder? Selbst wenn das Opfer stirbt? Was nicht so oft vorkommt, wie Ihr vielleicht meint … Ja, ich, Herrin von Scheildininda, Shealing Hall, war schon da, bevor die Aeroben aus Irenaica vertrieben wurden, so wie es mit mir geschah, in den letzten Jahren des Dritten Imperiums.
    Die Frage bleibt bestehen: Was soll ich mit Euch tun?«
    Trebor blickte nicht auf Randire.
    Sie lachte gewinnend, und ein kalter Hauch des Entsetzens durchwehte ihn bei dem Gedanken, daß solch ein Wesen ganz so wie eine Frau lachen konnte, eine warme, schöne, kokette … hingabebereite Frau. Dieses Ungeheuer! Er behielt seine Gedanken mit Mühe unter Kontrolle und ließ nicht zu, daß eine verräterische Emanation hinausdrang, aber sie lächelte ihn an, als brauche sie keine Zauberei, um seine Gedanken zu lesen. Er kam sich vor wie ein kleiner Junge; an der Nase herumgeführt von … von einer anziehenden jungen Frau.
    »Ich muß ihn haben«, sagte sie schließlich zu Ozzyman. »Vielleicht läßt sich Schutz wie der seine umgehen. Ich muß nachdenken – selbst die größte Entschlossenheit kann mit der Zeit zermürbt werden, und ich beherrsche eine Reihe von Zaubersprüchen … ich werde sehen, was ich tun kann.« Sie erhob sich, eine großartige Frau, ihr Rock fiel in Streifen von den Hüften, so daß man ihre langen, vollkommenen Beine sehen konnte. »Kommt, ich zeige Euch Euer Quartier. Randire begleitet uns.«
    Sie führte sie in eine behagliche Wohnung, wo mehrere Steinwände einen großen Raum im ursprünglichen Bau des Aufbruchs aufteilten.
    Lyantha die Alterslose stand nah bei Trebor, betrachtete ihn mit halbgeschlossenen Katzenaugen und klatschte mit der Hand nachdenklich auf ihre Oberschenkel. Er atmete schneller und unterdrückte sein Schaudern. Sie nickte schließlich und sagte: »Ich habe eine Reihe von Maiden, die beruhigenden Einfluß benötigen;

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