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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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nette, aber gezwungene Worte. Ich spüre, dass sie sich nur wünscht, so zu empfinden. Das kommt mir irgendwie bekannt vor und erinnert mich an meine gelegentlichen Unterhaltungen mit Peters Exfrau. Sie will, dass ihr Sohn mich mag – aber nicht zu sehr. Und ich muss natürlich immer an meine Rolle und die damit einhergehenden Grenzen denken. Selbst wenn ich seinen Vater heirate, werde ich nie seine Mutter sein. So wie ich niemals Kirbys Mutter sein werde.
    Â»Danke«, erwidere ich, auf schmalem Grat balancierend. »Es war wunderbar, Ihre Tochter kennenzulernen.«
    Ihre Tochter , wiederhole ich im Geiste, und ich glaube, Lynn denkt auch gerade über meine Worte nach, denn sie ist plötzlich merklich freundlicher. »Sie waren sehr nett zu ihr. Vielen Dank dafür.«
    Â»Nichts zu danken«, sage ich.
    Â»Sie wollen also dieses Wochenende fahren?«, fragt sie. »Art und ich freuen uns für Kirby. Nur schade, dass sie deswegen den Schulball verpasst.«
    Eine weitere SMS von Kirby: Himmel. Jetzt weißt du, womit ich mich rumschlagen muss.
    Â»Ach, der Schulball ist auch nicht alles«, bemerke ich und weiß sofort, dass ich das Falsche gesagt habe.
    Kurz herrscht eisiges Schweigen in der Leitung. »Art und ich verstehen das einfach nicht. Warum will sie auf diesen besonderen Abend verzichten, wenn sie doch schon Pläne gemacht und sich ein Kleid ausgesucht hat?«
    Ich denke an Belindas Kleid, atme tief durch und versuche, das Thema zu wechseln.
    Â»Aber so ist Kirby halt. Sie hat ihren eigenen Kopf«, sagt Lynn.
    Genau wie Conrad , denke ich, und mein Herz flattert.
    Â»Art und ich haben beschlossen, sie selbst entscheiden zu lassen. Ob sie den Schulball verpassen will, ist allein ihre Sache. Sie kennt unsere Meinung. Und jetzt sind auch Sie informiert.«
    Â»Genau.« Vorsichtig formuliere ich die nächsten Worte. »Und egal, wie sie sich entscheidet … ich möchte, dass Sie wissen, dass Sie sich absolut auf mich verlassen können. Ich bin nicht Kirbys Erziehungsberechtigte … aber ich werde gut auf sie aufpassen. Auf Ihre Tochter.«
    Am nächsten Morgen ruft Peter an und lädt mich zum Mittagessen ein. Ich nehme die Einladung an, schließlich ist er immer noch mein Chef, und meine Sendung ist in Gefahr. Er schlägt das Aquavit vor, aber ich bin nicht in der Stimmung für ein feines Restaurant, schon gar nicht für eins, in dem Hering und Graved Lachs und Wildpasteten auf der Speisekarte stehen.
    Â»Na gut, dann entscheide du, wo wir hingehen«, sagt er.
    Â»Burger Heaven«, beschließe ich. Absichtlich habe ich eine mit Neonröhren beleuchtete Klitsche gewählt, die hauptsächlich Touristen und hungrige Arbeiter anzieht – Peter gehört weder zur einen noch zur anderen Spezies.
    Â»Burger Heaven? Ernsthaft?« Ich kann mir gut vorstellen, wie er das Gesicht verzieht.
    Â»Ja«, sage ich.
    Â»Ist das nicht eine Kett e ?«, fragt er, als sei das ein schlimmes Wort.
    Â»Ja«, sage ich. »Die haben die besten Thunfisch-Sandwiches in der Stadt. Lass uns in den in der Fifty-fourth gehen, Ecke Madison. Um halb zwei.«
    Ein paar Stunden später sitzen wir uns an einem blauen Plastiktisch gegenüber – so was hat Peter seit Jahren nicht mehr gesehen.
    Â»Burger Heaven, hm?«, sagt er, legt sich die Krawatte über die Schulter und faltet seine Papierserviette auf. »Du bist wirklich sauer auf mich.«
    Â»Du bist ein Snob«, entgegne ich.
    Â»Ach, bist du vielleicht kein Restaurant-Snob?«
    Â»Nein, bin ich nicht«, sage ich. Ich denke an Kirby und ihre Eltern und will mich in Zukunft von dieser Manhattan-Arroganz distanzieren. »Ich bin überhaupt kein Snob.«
    Peter beugt sich zu mir hin. »Ein Thunfisch-Sandwich macht in dieser Hinsicht keinen besseren Menschen aus dir.« Er zwinkert mir zu und sieht so verdammt gut aus. Da kommt schon die Kellnerin, zückt ihren Block und fragt, ob wir gewählt haben.
    Â»Die Dame hätte gern ein Thunfisch-Sandwich«, sagt Peter, dem das alles Spaß zu machen scheint. »Mit allem drum und dran.«
    Â»Nein, ganz normal«, widerspreche ich. »Auf Weißbrot.«
    Â»Die Bescheidenheit in Person«, flüstert er mir zu und wendet sich dann wieder der mürrischen Kellnerin zu. »Und ich nehme einen Ihrer himmlischen Burger.«
    Â»Mit Käse?«
    Â»Aber gern. Mit Cheddar. Und Bacon.«
    Â»Pommes

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