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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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sich unsichere Blicke zu.
    Â»Wo wollt ihr denn eigentlich hinfahren?«, will meine Mom wissen.
    Â»Nach Chicago.«
    Â»Wieso nach Chicago?«, fragt mein Dad, als wäre das nicht offensichtlich. Als hätten sie meine Adoptionspapiere nicht gerade dort unterschrieben.
    Â»Weil mein leiblicher Vater dort wohnt«, erkläre ich betont geduldig.
    Â»O mein Gott! Das ist ja irre! Er ist Musiker«, informiert Charlotte unsere Eltern.
    Â»Ach ja? Ist das wahr?«, fragt mein Dad.
    Â»Er war Musiker. Was er jetzt macht, wissen wir nicht genau.«
    Â»Wir?«, wiederholt mein Dad.
    Â»Marian und ich. Sie hat ihn ziemlich lang nicht mehr gesehen.«
    Ungefähr achtzehn Jahre.
    Â»Das ist typisch für so eine Highschool-Affäre«, erklärt meine Mutter und blickt Charlotte wissend an. Sie könnte genauso gut sagen: Steig bloß nicht mit diesem Noah ins Bett, sonst könntest du auch eines Tages Besuch von einem Teenager bekommen. Sie wendet sich mir zu und fragt: »Sie waren damals auf der Highschool, nicht wahr?«
    Â»Ja, sie hatten gerade den Abschluss gemacht«, sage ich. Wahrscheinlich hat sie es von Charlotte. Ich habe es meiner Mom jedenfalls nicht gesagt.
    Â»Und wo ist er aufs College gegangen?«, fragt meine Mom betont lässig, obwohl das Thema so schwierig ist.
    Süffisant erwidere ich: »Ich glaube, er war gar nicht auf dem College.«
    Â»Ernsthaft?«, fragt mein Dad.
    Ich kann es nicht lassen. »Ja. Und aus irgendeinem Grund hat sich Marian trotzdem in ihn verliebt.«
    Wieder einmal versteht Charlotte die Anspielung nicht. »Warum sollte sie sich deswegen nicht in ihn verliebt haben? Du gehst doch vielleicht auch nicht aufs College und bist trotzdem ein toller Mensch!«
    Â»Genau«, sage ich. »Danke, Charlotte.«
    Â»Natürlich ist Kirby ein toller Mensch, den wir lieben, egal, wie sie sich entscheidet«, sagt meine Mutter. »Aber wir wollen, dass sie sich anmeldet, eben weil wir sie lieben.«
    Â»Es hängt ganz von dir ab, Kirby«, sagt mein Dad. »Wir zwingen dich zu nichts.«
    Â»Allerdings läuft die Einzahlungsfrist für die Studiengebühren bald ab«, sagt meine Mutter. »Ich wollte dich nur daran erinnern.«
    Â»Weil der große Zettel am Kühlschrank nicht reicht?«
    Â»Wir wollen dir bloß sagen, Schatz … dass es so langsam knapp wird. Und keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung«, erklärt mein Dad.
    Â»Vielleicht kann dir dein leiblicher Vater ja bei der Frage helfen«, hofft meine Mom. »Und dir einen guten Rat geben.«
    Â»Ja, vielleicht«, sage ich. »Marian meint, er hat ziemliche Ahnung.«
    Â»Ja, das ist doch toll«, sagt mein Dad. In seiner Stimme schwingt jetzt jene Unruhe mit, die bei meiner Mutter schon von Anfang an zu hören war. »Er freut sich bestimmt sehr, dich kennenzulernen.«
    Kurz überlege ich, meinem Vater die Wahrheit zu sagen: dass Conrad nämlich nicht das Geringste von mir weiß, aber ich erwidere bloß: »Ja, wir haben sicher viel Spaß zusammen.«
    Dann schicke ich ein stummes Stoßgebet zum Himmel, dass der Plan nicht in einem totalen Desaster enden wird. Dass Conrad ein erfolgreicher – oder wenigstens glücklicher – Mensch ist, der nur zufällig nicht auf dem College war. Dass er mich nicht dafür hasst, was Marian ihm angetan hat. Und dass – wie Mr. Tully gesagt hat – der Zug für uns noch nicht abgefahren ist.

22 – Marian
    Am nächsten Abend rufe ich mit Kirbys Erlaubnis (die sie mir erst nach großem Zögern und mit dem Hinweis erteilt hat, sie sei doch schon achtzehn und könne tun, was sie will) ihre Eltern an. Während es im Hörer tutet, fühle ich mich nervöser, als ich vorher geglaubt hatte. Als Kirbys Dad sich meldet, mit einem lauten, fröhlichen »Hallo, hier ist Art«, werde ich auch nicht gerade ruhiger.
    Â»Hallo«, antworte ich und schaue aus meinem Bürofenster. »Hier ist Marian Caldwell. Spreche ich mit Kirbys Vater?«
    Â»Ja, klar! Hi! Ich bin Arthur Rose. Aber nennen Sie mich doch Art.«
    Â»Danke, Art. Also … Sie wissen sicher Bescheid darüber … was in den letzten Wochen so passiert ist.« Ich schließe die Augen und schüttele den Kopf. Für einen Drehbuchprofi habe ich gerade eine ziemlich jämmerliche Eröffnung hingelegt.
    Â»Ja, klar! Das war ja ein Ding. Meine Frau und ich freuen

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