Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
Vom Netzwerk:
sich mit den Fingern durch sein dickes, volles Haar, das nur an den Schläfen etwas zurückgeht, und sagt: »Moment mal! Dafür kannst du mir nicht die Schuld geben!«
    Marian schaut ihre Mutter an, die diesen Vorwurf gar nicht gerne hört und sich verteidigt. »Wir haben kein dünnes Haar, sondern feines. Das ist ein großer Unterschied.«
    Marian fragt: »Und worin besteht der?«
    Â»Unsere Haare sind fein, aber dafür haben wir eine Menge davon«, sagt Pamela und wendet sich dem Geschenkbeutel zu.
    Ich denke an meine Mutter und ihr dickes, lockiges Haar. Endlich weiß ich, wo ich meins herhabe. Dann erinnere ich mich daran, wie sie mir immer über den Kopf gestrichen und gesagt hat, dass sie jedes einzelne Haar auf meinem Kopf liebt. Plötzlich spüre ich eine große Zuneigung zu ihr.
    Â»Oh, die sind aber schön«, ruft Pamela, als sie die Servietten sieht.
    Â»Meine Mutter hat sie selbstgemacht«, erkläre ich.
    Â»Sie sind wirklich schön. Wunderschön!«, sagt Pamela ein bisschen zu euphorisch.
    Ich erwidere, dass ich froh bin, dass sie ihr gefallen, während sie weitere Lobeshymnen singt. Irgendwie erinnert sie mich an eine bestimmte Art Mensch – vor allem an meinen Dad, das heißt, an eine wohlhabendere, schickere Version meines Dads. Pamela ist – wie mein Vater – immer zum Plaudern aufgelegt, nett und kontaktfreudig, aber ich habe ständig das Gefühl, dass sie mich nicht richtig an sich heranlässt. Mein Dad ist genauso mit seinem Sport. Er hat zwar gute Freunde, aber sie scheinen nie über die üblichen Sprüche über die Cardinals und die Rams hinauszukom men. So ist es vielleicht auf bestimmte Art auch mit Pamela.
    Â»Was würdest du heute gerne unternehmen? Möchtest du in die Stadt gehen?«, fragt sie. »Warst du schon mal in Chicago?«
    Â»Sie ist hier geboren«, murmelt Marian.
    Ich schaue zu Marian und dann wieder zu Pamela. »Aber ich war schon lange nicht mehr hier.«
    Â»Man kann hier so vieles unternehmen. Es gibt Museen, Kunstgalerien und schicke Geschäfte. Gehst du gerne shoppen, Kirby?«
    Â»Klar, manchmal schon«, antworte ich und denke, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
    Â»Liebling, ich glaube, heute ist kein Tag zum Shoppen«, sagt Jim. »Möchtet ihr euch nicht lieber ein bisschen unterhalten? Damit wir uns kennenlernen?«
    Pamela hebt die Hand, als würde sie einen Fehler eingestehen. »Aber essen dürfen wir doch? Ich habe nämlich ein Festessen gekocht!«
    Â»Ja«, sagt Marian. »Essen dürfen wir, Mom.«
    Â»Gut, dann bitte zu Tisch!«, fordert Pamela uns auf.
    Ich lächele. Wenigstens eins hat meine Familie mit dieser hier gemeinsam – aber so ist es vielleicht in allen Familien: Im Zweifel hilft ein gutes Essen über alle Schwierigkeiten hinweg.

26 – Marian
    Am nächsten Morgen, nachdem Kirby und ich uns erfolgreich vor einem von meiner Mutter zubereiteten Frühstück gedrückt haben, springen wir ungeduscht in den Landrover meines Vaters und fahren ein bisschen durch die Gegend. Kirby möchte sehen, wo ich aufgewachsen bin, und hat sogar eine Liste der Orte, die sie besuchen möchte: meine Highschool, unsere Kirche (obwohl ich ihr gesagt habe, dass wir fast nie dort waren), Conrads früheres Haus und Janies Haus.
    Â»Und, wie geht’s Philip?«, frage ich, als wir die Auffahrt hinunterfahren. Ich sage ihr nicht, dass ich sie fast bis Mitternacht am Handy reden und lachen gehört habe.
    Â»Gut.«
    Â»Dann läuft es also gut mit euch beiden?«
    Â»Ja«, lächelt sie. »Ich glaube, zwischen uns hat’s gefunkt.«
    Ich warte auf weitere Einzelheiten, merke aber, dass sie nicht darüber reden will. Ich lasse das Thema auf sich beruhen.
    Ein paar Minuten später biegen wir um die Ecke. Da ist mein altes Revier. »Das ist die New Trier High School«, sage ich und deute auf das vertraute Gebäude. »Heimat der berühmt-berüchtigten ›Trevians‹.«
    Sie nickt, und ich greife nach meinem Kaffeebecher. Ich nehme einen Schluck schwarzen Kaffee und steuere das Auto mit der anderen Hand auf das Schulgelände. Nach einer Runde um das Haus parke ich den Wagen und starre gedankenversunken auf den Sportplatz.
    Â»Woran denkst du? An deine Tage als Cheerleaderin?«, fragt sie mit einem Hauch von Sarkasmus.
    Â»Ha!«, gebe ich zurück, obwohl ich genau

Weitere Kostenlose Bücher