Wo die Liebe beginnt
auf, dass es dem Haus aus dem Film »Vater der Braut« sehr ähnelt â ist es vielleicht sogar das Original? Ich parke hinter einem Landrover und einem Mercedes-Cabrio, die beide mit Wachs auf Hochglanz poliert sind.
Ich zögere einen Moment, bevor ich aussteige, und überprüfe mein Aussehen im Rückspiegel. AuÃerdem schicke ich meinen Eltern eine SMS mit dem Text: »Bin gut angekommen« , dann eine weitere, etwas ausführlichere an Philip. Ich atme tief durch und nehme meine Handtasche und den Kuchen vom Rücksitz. Auf die Verpackung hat meine Mutter einen Aufkleber mit der Aufschrift »Hausgemacht« angebracht. Dann nehme ich die Stoffservietten, die sie in einen goldenen Geschenkbeutel gesteckt hat. Ich öffne die Tür, klettere raus und werfe die Tür mit einem lauten Knall zu.
Ich bin nervös und atme flach, aber ich bin auch wahnsinnig neugierig auf Marians Eltern. Ich will sehen, wo sie aufgewachsen ist. Ich stelle mir vor, wie Conrad vor der Tür steht, um seine Freundin abzuholen. SchlieÃlich klingele ich an der Tür, und eine hübsche Melodie aus sechs Tönen erklingt.
Ich höre das Klacken von hohen Absätzen, dann schwingt die Tür auf und Marians Mutter steht vor mir. Sie ist noch viel schicker als Marian. Sie trägt ein orangefarbenes Kleid und breitet die Arme aus, um mich zu empfangen.
»Hallo, Kirby!«, ruft sie. Es riecht köstlich nach Essen.
»Hi, Mrs. Caldwell«, erwidere ich, und da erscheint Marian hinter ihr in der Tür.
»Nenn mich doch Pamela«, sagt sie und macht Anstalten, mich zu umarmen, entscheidet sich dann aber doch anders.
Ich nicke, reiche ihr den Kuchen und die Servietten und sage: »Das ist von meiner Mutter.«
»Wie lieb von ihr!«, ruft Pamela, tätschelt die Servietten und stellt sie auf den Tisch im Flur. Dann nimmt sie den Kuchen und lobt ihn überschwänglich. Marian drängt sich an ihrer Mutter vorbei und umarmt mich. Das fühlt sich sowohl förmlich als auch herzlich an, und ich frage mich, ob das gleichzeitig geht â und wenn nicht, welchen Teil ich mir bloà einbilde.
»Ich freu mich, dich zu sehen«, sagt Marian.
»Ich freu mich auch«, erwidere ich.
»Komm rein, Liebes, komm rein«, sagt Pamela und führt mich den breiten Flur hinunter in eine riesige Küche voller Essen. »Was möchtest du trinken? Wir haben frisch gepressten Grapefruitsaft, Orangensaft, Pflaumensaft und Wasser mit und ohne Kohlensäure.«
Pflaumensaft? , denke ich. Ganz offensichtlich sind diese Menschen genau so seltsam wie alle anderen auch.
»Mom, gib ihr erst mal etwas Zeit zum Ankommen«, bittet Marian, aber Pamela ist nicht aufzuhalten. Sie öffnet den Kühlschrank und schaut mich erwartungsvoll an.
»Ein Wasser, bitte«, sage ich.
Sie nickt, holt eine Riesenflasche Evian aus der Tür und füllt ein groÃes, blau geflecktes Glas, das perfekt zu den Servietten meiner Mutter passen würde.
»Setz dich doch«, fordert sie mich auf und deutet auf den Tresen. Da kommt Marians Vater herein. Er hat eine Ausstrahlung, die sofort den Raum erfüllt. Ich finde ihn auf Anhieb sympathisch.
»Kirby«, sagt er, kommt zu mir herüber und nimmt meine Hand. »Endlich. Willkommen.«
»Danke«, sage ich. Im Inneren wird mir ganz warm.
Er steckt die Hände in die Taschen und lächelt mich an. Dann nickt er, als würde ihm gefallen, was er sieht. »Ich bin froh, dass du da bist. Es ist einfach wunderbar, dich kennenzulernen!«
»Danke, Mr. Caldwell«, erwidere ich, obwohl ich weiÃ, dass er mich gleich verbessern wird.
Richtig: Er sagt sofort, dass ich ihn »Jim« nennen soll. Marians Mutter ist zwar nett, aber ihr Vater ist ein ganz anderer Typ. Mein erster Gedanke ist, dass ich mich mit ihm verwandt fühle. Auf jeden Fall merkt man, dass er sich auch mit mir verwandt fühlt.
»Betrachtest du gerade meine groÃen Ohren? Vielleicht sollte ich mich bei dir entschuldigen«, sagt er.
Ich lache. Es ist ein ehrliches Lachen. »Ja. Aber eigentlich machen die mir nichts aus.«
»Sie machen dir bei dir selbst nichts aus? Oder bei ihr?«, fragt er und zeigt auf Marian.
»Bei uns allen«, sage ich und spüre, dass ich lockerer werde.
»Wenigstens könnt ihr Mädchen sie unter den Haaren verstecken«, bemerkt er.
»Klar, ich mit meinen dünnen Haaren«, klagt Marian.
Er fährt
Weitere Kostenlose Bücher