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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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dabei ganz ruhig zu bleiben und Robin aus dem Spiel zu lassen. Hier geht es nicht um sie.
    Â»Marian, er ist mein Sohn . Und an dem Morgen, als ich Kirby kennengelernt habe, habe ich mich auch mit Aidan getroffen. Außerdem wollten wir ja eigentlich zu viert essen gehen. Da habe ich angenommen, es wäre in Ordnung, mit ihm darüber zu reden. Und war es nicht das, was Kirby mit ihrem Besuch erreichen wollte? Dass du dich der Geschichte stellst und Farbe bekennst?«
    Â»Farbe bekennen?«, wiederhole ich. »Siehst du, sogar du findest es beschämend.«
    Â»Okay, das war eine schlechte Wortwahl. Ich dachte, du würdest das … große Geheimnis endlich lüften. Aber das war natürlich, bevor ich wusste, dass es auch ein Geheimnis für den Vater war.«
    Â»Gott, Peter, das war vor achtzehn Jahren. Warum ist dir das so wichtig?«
    Â»Eben darum«, sagt Peter. »Weil es das Wichtigste auf der Welt ist, wenn man ein Kind hat. Aber das scheinst du ja anders zu sehen …«
    Ich unterbreche ihn. »Ach, und das ist ein weiterer Grund für dich, mich nicht zu heiraten?«
    Er sieht mich an. Sein Schweigen sagt alles.
    Â»Ich muss gehen«, sage ich. Ich bin wie betäubt, und außerdem habe ich Angst vor meinen eigenen Gefühlen.
    Ich warte darauf, dass Peter mich zurückhält, aber er beobachtet mich bloß. Als ich sein Apartment verlasse und die Tür hinter mir zufällt, habe ich das Gefühl eines Déjà-vu. Dieses Gefühl, einen Ort zu verlassen, auch gegen den eigenen Willen. Das Gefühl, dass man die Dinge nicht immer in Ordnung bringen kann.

13 – Kirby
    Â»Willst du einen?«, fragt Mr. Tully und deutet auf die geöffnete Schachtel Donuts. Er selbst hat gerade einen hinuntergeschlungen und nimmt sich noch einen. Ich sitze in seinem Büro, weil ich mich auf diese Art vor der Sportstunde drücken kann. Offiziell bin ich hier, um meine College-Pläne zu besprechen, aber bis jetzt haben wir das Thema noch nicht angeschnitten. »Die sind von Ray’s, einfach spitzenmäßig.«
    Ich schüttele den Kopf. Donuts mit Puderzucker sind zu schwierig zu essen, besonders wenn man Rot trägt. Und überhaupt, wieso hat er ständig Kuchen und Gebäck in seinem Büro? Sind das vielleicht Geschenke von dankbaren Eltern? Bestechungsversuche von Schülern? Aufmerksamkeiten von verliebten Sekretärinnen? Als ich laut darüber spekuliere, muss er lachen – und sieht dabei noch besser aus als ohnehin schon. Dann nimmt er einen großen Bissen von seinem Donut, so stürmisch, dass der Puderzucker durch die Gegend fliegt. Er leckt sich den Daumen ab, und ich starre auf seine Lippen. Plötzlich schleichen sich Bilder von Mr. Tully beim Küssen in meinen Kopf. Er küsst nicht mich – so weit ist es mit mir dann doch noch nicht –, sondern irgend so ein kicherndes Partygirl mit großen Titten. Na ja, ich hoffe, er hatte einen besseren Geschmack, als er noch jünger war. Ich ändere das imaginäre Mädchen in eine schlanke, intellektuelle Brünette um und blicke verstohlen auf die Uhrzeit, die auf seinem Bildschirm angezeigt wird. Die Sportstunde dauert nur noch zwanzig Minuten.
    Â»Also«, sage ich und strecke den Arm aus, um den Wackelkopf eines manisch grinsenden Baseballspieler-Püppchens auf seinem Schreibtisch anzustoßen. »Ich habe Ihnen was Wichtiges zu sagen.«
    Â»Hast du endlich die quadratischen Gleichungen gelernt?«, fragt er und zwinkert mir zu. »Das wäre in der Tat eine wichtige Sache.«
    Â»Ha-ha. Nein. Außerdem ist es nicht besonders nett, sich über Lernschwierigkeiten lustig zu machen. Das könnte mich traumatisieren, sodass ich später eine Therapie brauche, weil mein Vertrauenslehrer mich dumm genannt hat.«
    Â»Dumm? Nein, das bist du nicht. Du weigerst dich eher stur, wichtige Sachen zu lernen.« Theatralisch zeigt er mit dem Finger auf mich und grinst.
    Ich wechsele das Thema. »Jedenfalls hat es nichts mit Mathe zu tun. Sondern damit, wohin ich letzte Woche gefahren bin.«
    Er schaut zur Decke, noch immer grinsend. Vielleicht sucht er nach einer witzigen Antwort. Da platzt Scooter Banks ins Büro und dröhnt: »Hey, Mr. Tully! Welche Bildung macht nicht klüger?«
    Â»Die Einbildung. Geh zurück in deine Klasse, Scooter.«
    Kichernd verlässt Scooter das Büro. Ich verdrehe die Augen und murmele: »Was für ein

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