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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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möchte ich keine Geheimnisse haben«, erklärt sie und mustert mich kritisch.
    Mein Herz beginnt zu klopfen. Hat er es ihr erzählt? Das würde er mir doch nicht antun, oder? Aber worauf soll sie denn sonst anspielen mit dieser Aussage, mit diesem Blick? Zu seinen Gunsten beschließe ich, dass er es ihr nicht gesagt hat, und warte darauf, dass sie ihre Nummer abzieht. Was könnte ich mir von ihr abschauen für meine Serie? Von ihrem Verhalten habe ich schon viele Anregungen bekommen.
    Â»Nathan Bilet«, verkündet sie.
    Peter sieht sie ausdruckslos an.
    Â»Aber, Peter. Er ist ein weltbekannter Bildhauer«, erklärt sie. »Weißt du nicht mehr? Bei der Joyful-Heart-Gala vor ein paar Jahren hast du neben ihm gesessen. In allen Zeitungen wurde über ihn berichtet.«
    Sie dreht sich zu mir hin und erklärt: »Nathan kreiert kinetische Skulpturen. Kunst mit beweglichen Teilen.«
    Â»Ja, das hab ich kapiert«, sage ich trocken, stelle mich neben Peter und lege ihm den Arm um die Hüfte – teils aus Berechnung, teils weil ich ihn unbedingt berühren will.
    Â»Und er macht auch Klangskulpturen. Absolut avantgardistisch«, schwärmt sie.
    Ich warte darauf, dass sie mir erklärt, was »avantgardistisch« heißt oder womöglich »Klang«, aber als nichts mehr kommt, bemerke ich: »Na, er ist sicher ein faszinierender Mensch.«
    Â»Ja. Und er ist Franzose!«, ruft sie und fächelt sich Luft zu. »Vielleicht ein bisschen zu jung für mich, aber das ist bestimmt kein Problem.«
    Â»Sicher nicht, Robin«, sagt Peter, tätschelt sie an der Schulter und führt sie Richtung Tür. »Ich wünsche dir ein tolles Date.«
    Â»Drängst du mich zur Tür raus?«, fragt sie.
    Peter lächelt. »Nein, ich will nur nicht, dass du zu spät kommst. Vielleicht mag Nathan es nicht, wenn man zu spät kommt.«
    Sie strahlt und ruft dann Aidan zu: »Ich hab dich lieb, Schatz! Bis morgen Abend!«
    Â»Ich hab dich auch lieb, Mom«, erwidert er, ohne von seinem Buch aufzusehen.
    Â»Na gut, dann mache ich mich mal auf den Weg«, sagt sie, als wollte sie noch etwas Zeit schinden. »Ich weiß ja, dass ihr zwei viel zu besprechen habt.« Sie schaut wieder zu mir, und dieses Mal gibt es keinen Zweifel. Sie weiß es. »Kannst du mir einen Gefallen tun?«
    Â»Was denn?« Ich versuche, das Gefühl, verraten worden zu sein, unter Kontrolle zu halten.
    Sie flüstert: »Passt auf, dass Aidan nicht jede Einzelheit mitbekommt. Ich will nicht, dass er in seinem Alter mit diesen Sachen konfrontiert wird.« Offensichtlich genießt sie ihre Rolle als verantwortungsbewusste Mutter – die sie nicht oft innehat.
    Â»Ja, ich verstehe das, Robin«, sage ich so sarkastisch wie möglich.
    Â»Er weiß Bescheid über die Bienen und die Blumen«, bemerkt sie. »Aber trotzdem …«
    Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Aidan zu seinen Eltern hinüberschaut, als wüsste er ganz genau, was los ist. Dann steht er auf und geht in sein Zimmer, wo er vermutlich den größten Teil der Nacht verbringen wird.
    Â»Tut mir leid. Das sollte keine Anspielung sein …«, sagt Robin und sieht mich verwirrt an, als hätte sie überhaupt keine Ahnung, was sie falsch gemacht hat. So verrückt es klingt, vielleicht hat sie wirklich keinen Schimmer. Sie ist nicht manipulativ oder gemein, bloß dumm.
    Peter dagegen weiß genau, was Sache ist. Robin winkt mit dem kleinen Finger und tänzelt zur Tür hinaus. Ich starre auf den Boden und kann ihm nicht in die Augen sehen. »Wie konntest du nur?«, frage ich.
    Â»Wie konnte ich was?«
    Â»Es ihr sagen.«
    Â»Ich hab’s ihr nicht gesagt«, behauptet Peter und legt den Arm um mich.
    Ich schüttele ihn ab. »Ja, na klar.«
    Â»Ich habe es Aidan gesagt«, flüstert er. »Er muss es seiner Mutter weitererzählt haben.«
    Â»Du hast es Aidan gesagt?«
    Â»Ja, hast du ein Problem damit?«
    Fangfragen erkenne ich sofort. Wenn ich mit Ja antworte, drücke ich damit aus, dass ich Aidan nicht als Teil von ihm betrachte. Das ist ein großes Hindernis, wenn man jemanden heiraten will. Aber ich finde trotzdem, er hätte mich erst fragen müssen. Wir hätten darüber reden sollen, bevor er es seinem Sohn erzählt, gerade weil man damit rechnen musste, dass Aidan es Robin weitersagt. All das erkläre ich Peter, versuche

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