Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
Vom Netzwerk:
Marian.« Er kehrt jetzt deutlicher den Chef hervor. »Du musst dir klarmachen, dass unser Sendeplatz, donnerstags um neun, eine ziemliche Verantwortung bedeutet. Du trittst gegen harte Konkurrenz an, und wir müssen mehr Zuschauer anziehen, sonst kriegen wir Probleme.«
    Â»Wir sind also keine Goldgrube?«
    Er schnaubt, holt ein Dokument aus seinem Ordner und schiebt es mir hin. »Eher nicht.«
    Ich werfe einen Blick auf die Zahlen und die demographischen Statistiken und schaue Peter an. Enttäuscht schüttele ich den Kopf. »Du gibst uns ja nicht mal eine Chance. Und mit diesen Änderungswünschen wird es nicht besser. Das würde die Serie total verwässern.«
    Â»Marian, weißt du, was Vicky denkt? Sie will dich auf den Freitagabend abschieben. Da wärt ihr tot. Aber ich hab deinen Hintern gerettet.«
    Â»Ach, und warum?«, kreische ich. Ich beschließe, nicht zu sagen, dass ich Vicky für eine charakterlose Idiotin halte. Das weiß er sowieso schon.
    Â»Wie, warum?«
    Â»Warum hast du meinen Hintern gerettet? Weil wir miteinander schlafen?«, frage ich und stelle unser Verhältnis absichtlich schief dar. »Oder weil du an unsere Arbeit glaubst?«
    Â»Willst du eine ehrliche Antwort? Wegen beidem.«
    Â»Na, dann tu mir bitte den Gefallen, und vergiss den Teil mit unserer Beziehung, wenn du in deinen kleinen Meetings sitzt. Diese Art der Protektion habe ich nicht nötig.« Meine Stimme zittert, und mir wird klar, dass ich einfach nicht gewinnen kann. Wenn die Show Erfolg hat, so wie sie ist, dann weil er nachgeholfen hat. Und wenn er seine Änderungen durchsetzt, verlieren wir unsere Zuschauer und werden abgesetzt. Nervös wende ich mich meinem Computer zu und lösche ein paar E-Mails, nur damit meine Hände etwas zu tun haben.
    Er seufzt und sagt: »Schau mal, Marian. Ich tue mein Möglichstes, um dich auf dem Donnerstag zu behalten, aber wir müssen die Uhrzeit auf acht ändern. Du hast einfach nicht die nötigen Werte, um gegen die anderen Neun-Uhr-Sendungen anzutreten, aber um acht Uhr kann man den Werbekunden solche Inhalte nicht zumuten. Das heißt, du musst das Ganze ein bisschen entschärfen. Tut mir leid. Ich weiß, du willst das nicht hören, aber so ist es nun mal. Wir müssen schwarze Zahlen schreiben.«
    Â»So ein Quatsch«, murmele ich, noch immer in die Anmerkungen vertieft.
    Â»Wenn der Inhalt die Werbekunden abschreckt und besorgte Eltern durchdrehen, ist es egal, ob du Millionen von Zuschauern hast.«
    Ich funkele ihn wütend an. »Vielen Dank für die Lektion.«
    Er geht nicht auf mich ein. »Ich will einfach nicht, dass du abgesetzt wirst, weil du nicht bereit bist, etwas zu ändern. Wir mussten dich auf einen Sendeplatz schieben, auf dem dich dein Publikum nicht mehr finden kann.«
    Ich ignoriere seine herablassenden Worte. »Mir ist völlig klar, dass es nur ums Geld geht. Aber du kannst nicht von mir erwarten, dass ich dabei zuschaue, wie du meine kreative Arbeit kaputt machst.«
    Â»Wir machen sie ja nicht kaputt. Wir dosieren sie bloß ein bisschen«, erwidert er mit einem Lächeln, das ich charmant fände, wenn es um die Arbeit von jemand anderem ginge. »Wir bauen ein bisschen was um. Machen es etwas … bekömmlicher.«
    Â»Also, um es kurz zu machen – du willst eine andere Sendung. Meine Güte, warum sollen wir uns denn nach diesen Trotteln richten? Es gibt auch intelligente Menschen, die Fernsehen gucken. Bist du nicht deswegen zu diesem Sender gekommen?«
    Â»Marian. Beruhig dich, und lies dir die Anmerkungen durch. Deine Show bleibt intelligent. Sie wird nur nicht mehr so … krass sein. Wir unterhalten uns morgen darüber«, sagt er in aufreizend ruhigem Ton. »Okay?«
    Â»Na schön.« Ich weiß jetzt schon, dass ich alle seine Änderungen umsetzen werde – so wie immer. Ich habe ja doch keine Wahl.
    Er steht auf, setzt sich dann wieder hin und schaut mich an.
    Â»Was ist?«, frage ich.
    Â»Möchtest du noch über etwas anderes reden?«
    Â»Eigentlich nicht«, erwidere ich. Ich will unbedingt, dass er noch bleibt, obwohl mir ein sarkastischer, nicht unbedingt konstruktiver Kommentar auf der Zunge liegt. »Höchstens darüber, dass es mir leidtut, wenn dir die Entscheidung, die ich mit achtzehn getroffen habe, nicht gefällt.«
    Er verschränkt die Arme und nickt. Dann sagt er leise:

Weitere Kostenlose Bücher