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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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»Nun ja, genau genommen ist das eine Entscheidung, die du mehr oder weniger jeden Tag aufs Neue gefällt hast … Aber es ist dein Leben …«
    Â»Und es ist dein Fernsehsender«, sage ich. Er schüttelt den Kopf, steht auf und geht.
    Am nächsten Tag reden wir nicht miteinander. Auch nicht am übernächsten. Am Freitagabend jedoch sind wir mit Freunden verabredet. Eine halbe Stunde vor dem Treffen ruft er mich zu Hause an, als ich mich gerade umziehe.
    Â»Lass mich raten. Du sagst ab?«, frage ich.
    Â»Ich wollte nur ein paar grundsätzliche Regeln für heute Abend festlegen«, sagt er in schönstem latent-aggressivem Tonfall.
    Â»Was soll das denn heißen?«
    Â»Das soll heißen: Wissen deine Freunde über Kirby Bescheid?«
    Â»Ach, jetzt sind es nur noch meine Freunde?«
    Â»Unsere Freunde.«
    Â»Nein«, sage ich und schaue mich gehetzt nach meinem Schmuck um. »Ich hab es ihnen noch nicht gesagt. Im Moment habe ich gerade viel damit zu tun, meine Serie umzuschreiben.«
    Â»Wirst du es ihnen noch sagen?«
    Â»Ich weiß nicht. Wenn das Thema zur Sprache kommt, vielleicht.«
    Â»Ich glaube kaum, dass das Thema von sich aus zur Sprache kommt.«
    Â»Na, dann ist die Sache ja klar.«
    Â»Du willst ihnen also weiterhin etwas vormachen?«
    Â»Was denn vormachen?«, frage ich. Ihnen vormachen, dass wir glücklich sind?
    Er räuspert sich. »Ihnen vormachen, dass es im Moment kein außergewöhnliches Ereignis in unserem Leben gibt?«
    Ich freue mich, dass er »unser« und »Ereignis« sagt anstatt »dein« und »Krise«. Aber ich bin trotzdem wütend, dass er mir nicht erlaubt, mein Leben einfach weiterzuleben. Sogar Kirby hat mir dieses Recht zugestanden. Seit ihrer Abreise haben wir nur ein paar SMS ausgetauscht, und zu meiner Erleichterung hat sie das Thema Conrad nicht mehr erwähnt. Was ihn betrifft, bin ich noch immer gespalten, aber ich glaube, der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist der beste für uns beide. Sie hat eine Familie, und ich will meine eigene. Mit jemandem, der versteht, warum ich getan habe, was ich getan habe.
    Â»Okay. Du willst, dass ich es ihnen sage? Dann mache ich das. Vielleicht beim Nachtisch. ›Ach übrigens, Leute, vor achtzehn Jahren habe ich ein Kind geboren. Habe ich das schon erwähnt?‹«
    Â»Marian, was soll der Zynismus«, sagt er.
    Â»Zynismus? So nennst du es also, wenn man ein Baby zur Adoption freigibt?«, frage ich. Ich starre mein Bild im Spiegel an. Ich sehe alt aus, oder wenigstens müde. Schnell wende ich den Blick ab. »Du findest mich also zynisch?«
    Am anderen Ende herrscht Stille.
    Â»Im Moment kannst du mich wohl kaum einschätzen, wir haben uns ja kaum noch gesehen, seit Kirby hier aufgetaucht ist.«
    Â»Ich weiß. Ich habe dir Freiraum gegeben – und du hast ihn dazu benutzt, auf Abstand zu mir zu gehen.«
    Â»Und das von einem Mann, der übers Heiraten nicht mal reden will.« Im Geiste zähle ich, wie oft ich das Thema schon angesprochen habe. Aber inzwischen habe ich eine Grenze überschritten: Ich spekuliere nicht mehr bloß über unsere Zukunft, sondern setze Peter regelrecht unter Druck.
    Â»In unserer Lage verbietet es sich von selbst, übers Heiraten zu reden.«
    Â»Wie praktisch für dich«, gifte ich zurück. »Eine saubere Lösung.«
    Â»Du redest allen Ernstes von einer sauberen Lösung? Was ist denn mit deiner Entscheidung, Marian? Die perfekte Lösung. Das Baby zur Welt bringen, es zur Adoption freigeben und keiner Menschenseele was verraten. Da hast du das Problem wirklich sauber gelöst.«
    Meine Wangen glühen, meine Hände zittern. »Wenn eine Frau ein Kind zur Welt bringt, ist daran überhaupt nichts sauber und ordentlich. Abtreibung wäre eine saubere und ordentliche Lösung gewesen. Du hast ja keine Ahnung, was ich durchgemacht habe. Was ich gefühlt habe.«
    Â»Okay. Du hast recht. Tut mir leid. Das war ein bisschen zu hart. Ich finde bloß …« Er seufzt. »Ich finde bloß, du hast dich mit dem Thema nicht intensiv genug auseinandergesetzt.«
    Â»Aber ich habe mich damit doch auseinandergesetzt.«
    Â»Nein. Meinst du es reicht, wenn du deine Tochter mal einen Tag mit zur Arbeit nimmst? Oder einen netten kleinen Ausflug ins Museum mit ihr machst?«
    Â»Ach, und du nennst mich zynisch?«, bemerke ich, obwohl ich

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