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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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ein guter Freund als wie ein Partner oder auch Expartner. »Ich werde tun, was ich kann«, sagt er.
    Â»Na, dann sollte ich mir wohl keine Sorgen machen«, sage ich spitz. »Immerhin bist du der Chef des Senders. Und als Chef des Senders bist du natürlich am Funktionieren des großen Ganzen interessiert.«
    Â»Natürlich«, gibt er zurück, und wir schweigen wieder. Obwohl dichter Verkehr herrscht, sind wir kurz darauf beim Restaurant. Mir ist es nur recht.
    Â»Danke fürs Mitnehmen«, sage ich kurz angebunden. »Und danke für das Gespräch. Ich weiß deine Ehrlichkeit zu schätzen.«
    Â»Marian, bitte«, sagt er.
    Â»Was denn?«, belle ich.
    Ich warte darauf, dass er etwas sagt, aber er schüttelt nur den Kopf und wendet sich ab, als wüsste er schon, dass er meine Sendung absetzt oder unsere Beziehung beendet. Oder beides.
    Â»Okay, mach’s gut«, sagt er endlich. »Ich rufe dich an, sobald ich etwas weiß.«
    Â»Gut«, erwidere ich. Dann steige ich aus dem Auto, knalle die Tür zu und renne durch den strömenden Regen zu meiner Mutter.
    Als ich am Ende des tunnelartigen Restauranteingangs angekommen bin, entdecke ich meine Mutter in einem roten, zweireihigen Trenchcoat. Sie hat den Rollkoffer von Goyard dabei, den sie neulich bei Ebay ergattert hat, »ein absolutes Schnäppchen«, wie sie betont hat.
    Â»Das ist ja perfektes Timing«, ruft sie und stürzt auf mich zu. Wir umarmen uns ein wenig länger als gewöhnlich, dann küsst sie mich auf die Wange und schaut mir direkt in die Augen. »Wie schön, dich zu sehen, mein Schatz.«
    Â»Dich auch«, sage ich. Jetzt bin ich mir sicher, dass sie weiß, worum es geht.
    Aber sie gibt sich zurückhaltend wie immer. »Du siehst gut aus. Wirklich. Hast du was an deiner Frisur verändert?«
    Â»Die Farbe ist ein bisschen heller«, erkläre ich und streiche mir durchs Haar. »Jetzt, wo der Sommer vor der Tür steht.«
    Sie lächelt und sagt, vielleicht sollte sie auch was mit ihren Haaren machen, wo sie schon mal hier ist.
    Â»Wann geht dein Rückflug?«, will ich wissen.
    Â»Ach, ich weiß noch nicht. Ich hab einfach irgendwas am Computer angeklickt. Vielleicht Freitagnachmittag … ich muss mir das noch durch den Kopf gehen lassen.«
    Â»Ich kann versuchen, einen Termin bei Dana für dich zu bekommen«, biete ich an. Dana ist meine langjährige Stylistin bei Louis Licari.
    Â»Das wäre toll«, sagt sie, und wir gehen rein und geben unsere Mäntel und den Koffer meiner Mutter an der Garderobe ab. Das Garderobenmädchen hat lange kastanienbraune Haare und wäre sicher ein toller Ersatz für Angela Rivers.
    Dann werden wir ohne viel Getue (im Gegensatz zu weniger exquisiten Restaurants) zu unserem Platz in dem gewölbeartigen, glänzend weißen Raum geführt – zu einem Zweiertisch mit Blick auf den Skulpturengarten. Das ist Peters üblicher Tisch. Auf einmal wird mir bewusst, dass das ein weiterer Nachteil des Lebens ohne ihn wäre: Ich würde nicht mehr kurzfristig die besten Tische in den besten Restaurants bekommen.
    Nachdem wir uns hingesetzt haben, blickt sich meine Mutter im Raum um, dann betrachtet sie den Garten. Sie ist überwältigt. »Das ist ja bezaubernd hier. Fantastisch! Ist der Besitzer derselbe Bursche, der auch das Union Square Café und die Gramercy Tavern aufgezogen hat?« Sie ist immer top informiert, was die besten Hotels und Restaurants in Manhattan betrifft (und nicht nur dort, sondern auch in Paris, London und L. A.).
    Ich nicke. »Ja, Danny Meyer. Ihm gehört auch das Eleven Madison und das Shake Shack.«
    Â»Und wer ist der Küchenchef?«, fragt sie und bewundert das riesige, ausgefallene Blumenarrangement in Rosa und Lila in der Mitte des Raums.
    Â»Gabriel Kreuther. Klassische Schule. Kommt aus dem Elsass und war vorher im Ritz im Central Park South. Marc Aumont ist sein Konditor«, plappere ich und begreife plötzlich, dass meine Mutter und Peter beide kulinarische Snobs sind. Ich hätte vermutlich keine Ahnung von Restaurants, wenn Peter nicht wäre.
    Wir werfen einen Blick in die Speisekarte und betrachten das Vier-Gänge-Menü. Für meine Mutter hat die Auswahl ihrer Gerichte beinahe etwas Religiöses. Nach etwas Bedenkzeit bestellen wir einen Sauvignon Blanc aus Sonoma und fast identische Speisen: Wir nehmen beide die Spargelsuppe, die

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