Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
Vom Netzwerk:
ohne diese Brille«, sagt er und lächelt mich von der Seite an. Ich finde, sie steht ihm gut.
    Â»Und?«, flüstert er. »Wie findest du es bis jetzt so?«
    Â»Den Film?«
    Â»Nein, das Date«, erwidert er trocken.
    Â»Bis jetzt«, sage ich und spüre, wie die Schmetterlinge in meinem Bauch herumfliegen, »gefällt es mir ziemlich gut.«

18 – Marian
    Â»So, so, wer hätte das gedacht. Meine Tochter lebt noch!«, ruft meine Mutter. Das ist ihre Art, mir Vorwürfe dafür zu machen, dass sie mich nie telefonisch erwischt. »Ich wollte schon veranlassen, dass meine Leute deine Leute anrufen …«
    Â»Sehr witzig«, antworte ich und lege sie auf den Lautsprecher, damit ich mich ein bisschen im Stuhl ausstrecken kann.
    Â»Aber das ginge ja gar nicht. Weil ich keine Leute habe«, lacht sie.
    Â»Doch, du hast Leute.« Sie hat einen Gärtner, einen Hausmeister, einen Pooljungen, einen Hundesitter und ihre langjährige Haushälterin Martha.
    Â»Wie geht’s dir so, mein Schatz? Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, sagt meine Mom.
    Â»Mir geht’s gut«, erwidere ich und schalte sie wieder auf den Hörer um. Schnell berichte ich ihr, was bei der Arbeit so alles passiert ist, unter anderem das Drama um Angela. Sie hat tatsächlich »bis auf Weiteres« eine »zen-mäßige Auszeit in Uruguay« angekündigt, um ihren »Geist zu reinigen und über den Verrat hinwegzukommen«. Zwei Tage später brachten die Boulevardzeitungen Fotos, die nicht unbedingt für eine innere Einkehr sprechen: eine barbusige Angela am Strand eines Luxushotels, zusammen mit einem brasilianischen Fußballstar, der in Südamerika für seine Frauengeschichten, Partys und zahlreichen gelben Karten bekannt ist.
    Â»Ist das alles?«, fragt sie. »Und wie läuft’s privat?«
    Ich werde nervös, denke an Kirby, meine Beziehung mit Peter – am stärksten aber an Conrad. »Ich weiß nicht, Mom«, sage ich. »Da sieht es nicht so gut aus.«
    Â»Was ist denn los?«, will sie wissen.
    Als ich keinen Ton herausbringe, sagt sie: »Marian? Soll ich kommen, und wir gehen zusammen essen? Ich habe Lust auf ein bisschen Shopping. Vielleicht auch ein Musical. Dein Vater könnte auch eine kleine Auszeit gebrauchen.«
    Â»Nein, lass Dad zu Hause«, rufe ich so schnell, dass sie sofort alles begreift.
    Â»Schatz, geht es um … damals?«, fragt sie.
    So reden wir über Kirby, wenn sie überhaupt zur Sprache kommt: mit wehmütigen Andeutungen. Als wollten wir uns gegenseitig vor noch mehr Schmerz beschützen. Ich denke an Peters Vorwürfe – dass mein einziges Interesse ist, dass alles perfekt und ordentlich ist – und merke plötzlich, dass er recht hat. Und wo ich das herhabe.
    Â»Ja«, flüstere ich, beschämt darüber, dass ich drei Wochen gebraucht habe, um meiner eigenen Mutter zu erzählen, dass meine Tochter zurückgekommen ist.
    Sie stellt keine weiteren Fragen, sagt nur: »Ich gucke jetzt mal nach Flügen und bin heute Abend da.«
    Â»Danke Mom.« Ich lege auf, in dem Gefühl, dass wir wieder da sind, wo wir angefangen haben, zurück in jenem heißen Sommer. Und dass ich, einmal mehr, meine Mutter wirklich brauche.
    Später an diesem Abend, kurz nachdem meine Mutter in LaGuardia gelandet ist, laufe ich Peter in die Arme, auf der Straße vor dem Firmengebäude. Er steigt gerade in ein Taxi. Aus dem Augenwinkel nimmt er mich wahr, bemerkt mich aber erst richtig, als er zum zweiten Mal hinschaut. Dezent winkt er mir zu.
    Ich beiße mir auf die Unterlippe und winke zurück, dann drehe ich mich um.
    Als ich höre, wie er meinen Namen ruft, wende ich mich wieder um und schaue ihn kühl an. Dann gehe ich ein paar Schritte auf ihn zu.
    Â»Hi«, sagt er.
    Â»Hi«, sage ich.
    Er blickt in den unheilverkündenden schwarzen Himmel. »Wir bekommen Sturm.«
    Â»Ja. Vielleicht kühlt es dann ein bisschen ab.« So weit ist es also gekommen mit uns – wir reden über das Wetter.
    Â»Bist du auf dem Weg nach Hause?«, fragt er.
    Â»Nein. Ich gehe essen.«
    Er hebt die Brauen. »Ein Date? Jetzt schon?«
    Â»Ja. Mit meiner Mom.«
    Jetzt hellt sich seine Miene auf. Er liebt meine Mutter nämlich. »Dann grüß sie schön von mir.«
    Â»Mach ich.« Ich starre auf seine smaragdgrüne Krawatte und das farblich passende

Weitere Kostenlose Bücher