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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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trägt, spitzt die Lippen und sagt: »Also, ich glaube, Marian findet dein Kleid toll. Sie hat sicher auch nichts gegen Schwarz.«
    Ich nicke. Es gefällt ihr bestimmt – und Philip hoffentlich auch.
    Wir fragen nach dem Preis – es ist etwas teurer als Charlottes Kleid, aber auch im Angebot. Ich schaue meine Mutter an, und sie nickt zum Zeichen ihres Einverständnisses.
    Â»Ich nehme es«, sage ich zu Shelly, öffne den seitlichen Reißverschluss und ziehe das Kleid aus. Dankbar lächele ich meine Mutter an. »Danke«, wispere ich und reiche ihr das gute Stück.
    Â»Gern geschehen«, flüstert sie zurück und geht mit den beiden Kleidern zur Kasse.
    Während ich wieder in meine Alltagsklamotten schlüpfe, kommt Belinda in meine Kabine und sieht geknickt aus.
    Ich sehe sie mitfühlend an. »Gefällt dir denn sonst kein Kleid?«
    Â»Keins auch nur annähernd so gut wie das eine.«
    Â»Okay, wie viel hast du gespart?« Die Antwort kenne ich schon, bevor sie mit Daumen und Zeigefinger eine große Null formt.
    Â»Also, ich würde dir ja was leihen. Aber ich hab alles für New York auf den Kopf gehauen. Außerdem – vierhundert Dollar! Belinda, das ist der helle Wahnsinn für ein Kleid, das du allerhöchstens einmal anziehst.«
    Â»Es sei denn, du bist Marian«, sagt sie. »Für die ist das sicher bloß Kleingeld. Du hast echt Glück, dass du eine so reiche Verwandte hast.«
    Das ist das erste Mal, dass jemand Marian als meine »Verwandte« bezeichnet. Ich mag es, wie das klingt, denke aber an die Kleider, die ich ihr zurückgeschickt habe, und erkläre Belinda, dass ich mir nicht von Marian das Kleid bezahlen lasse.
    Belinda seufzt und geht in ihre Umkleidekabine, um ihre große gefälschte Gucci-Tasche zu holen.
    Kurz darauf sitzen wir wieder im Auto meiner Mutter, Charlotte vorne, Belinda und ich hinten. Ich checke mein Handy und sehe eine SMS von Philip: »Erfolgreich gewesen?«
    Er meint natürlich das Kleid. Ich schreibe zurück: »Ja, hab einen guten Fang gemacht.«
    Sofort kommt seine Antwort: »Mit deinem Kleid oder deinem Date? LOL .«
    Â»Mit beidem« , schreibe ich. Ich bin so übermütig, dass ich dahinter ein Semikolon und eine schließende Klammer setze – das erste Mal, dass ich einen zwinkernden Smiley benutze. Ich hatte mir eigentlich geschworen, das niemals zu tun.
    Â»Philip?«, fragt Belinda.
    Ich nicke lächelnd. »Hast du heute schon was von Jake gehört?«
    Â»Lass mich mal sehen«, sagt sie und greift in ihre Tasche, um ihr iPhone und ein Päckchen Zimt-Kaugummi rauszuholen. Sie nimmt sich eins und bietet mir dann die Packung an. Ich drücke mir einen Kaugummi heraus und beuge mich vor, um die Packung wieder in Belindas große Tasche zu tun.
    Da fällt mir ein leuchtend türkisfarbenes Stück Stoff auf dem Boden der Tasche ins Auge. Ich schaue Belinda mit hochgezogenen Brauen an, und sie blickt von ihrem Handy auf, mit einer Mischung aus Schuldgefühlen und Beschämung und Trotz. So einen Ausdruck habe ich bei ihr zuletzt in der vierten Klasse gesehen, als ich sie bei einer Schwindelei über eine Pyjamaparty bei Amy Bunce erwischt hatte. Die beiden hatten mich eingeladen, in der letzten Sekunde aber wieder ausgeladen, mit einer komischen Geschichte über Amys Mutter, die angeblich einen Migräneanfall hatte. Ich habe Belinda deswegen nie zur Rede gestellt, obwohl ich lange Zeit total beleidigt war und noch immer nicht verstehe, wie sie mir das antun konnte.
    Jetzt fühle ich mich ähnlich hintergangen und verwirrt, aber ich weiß nicht genau, wieso. Belinda hat schon früher Sachen geklaut, wenn ich dabei war, etwa ein Päckchen Zigaretten oder billigen Modeschmuck. Einmal hat sie sogar ein Paar Leggings gestohlen, die sie unter ihre Jeans angezogen hat. Ich habe das nie offen verurteilt, immer bloß gesagt, dass die Sachen das Risiko einfach nicht wert seien. Letztlich habe ich ihr Verhalten mit einem Lachen abgetan. Aber dieses Mal ist es anders. Erstens hat sie mich nicht eingeweiht. Zweitens kostet das Kleid vierhundert Dollar. Das fällt nicht mehr unter einen Bagatelldiebstahl. Ich versuche, Blickkontakt mit ihr aufzunehmen, aber sie schaut weg und vergräbt sich in ihrem Handy. Was würden meine Eltern wohl machen, wenn sie das wüssten? Ich dürfte bestimmt nicht mehr mit ihr zusammen sein. Aber aus

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