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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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Ich … Ich werde Nathan niemals vergessen. Aber das bedeutet nicht, dass ich nie wieder einen anderen Mann lieben kann als ihn.“
    Nun blickte er doch auf. Bange Hoffnung flackerte in seinen Augen. „Heißt es das nicht?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich hätte zuerst auch nicht für möglich gehalten, aber es ist wahr. Glaubst du, du kannst damit leben, dass ein Teil meines Herzens für immer Nathan gehören wird?“
    „Ja!“, rief er und zog sie in seine Arme. „Ja, ja, ja!“
    Etwas später am Abend, als der kleine Nathan Junior längst in seinem Bettchen lag und selig schlummerte, saßen sie auf der Bank vor ihrer Hütte am Strand. Mack hielt Annemaries Hand, so als fürchtete er, sie würde sich wie eine Fata Morgana in Luft auflösen, wenn er sie losließ.
    „Was genau ist heute Mittag am Hafen geschehen?“, fragte sie.
    Er zuckte die Achseln. „Da waren zwei Männer, die mich aufmischen wollten. Übles Gesindel. Ich nehme an, es handelt sich um eine kleine Aufmerksamkeit der Bennetts.“ Er seufzte. „Weißt du, was das bedeutet?“
    „Dass wir nun besser doch mit dem nächsten Schiff nach England reisen sollten?“
    Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein, es heißt, dass wir hier ebenso wenig vor ihnen sicher sind wie auf Sansibar.“ Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. „Also können wir doch eigentlich auch gleich wieder dorthin zurückgehen, findest du nicht?“
    „Du meinst …?“, fragte Annemarie ungläubig. Es war ihr geheimster Wunsch gewesen, eines Tages wieder nach Sansibar zurückzukehren. Die Insel, auf der sie die schönsten und schwersten Zeiten ihres Lebens erlebt hatte. Zusammen mit den beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben – ihrem kleinen Sohn und Mack, dem Mann, den sie liebte.
    Zurück zu Nathan, der immer ein Teil von ihr bleiben würde, ganz gleich, was auch geschah.
    „Lass uns auf Sansibar noch einmal von vorne beginnen“, entgegnete Mack. „Gemeinsam – in guten wie in schlechten Zeiten.“
    Und als er Annemarie dann küsste, erwiderte sie seinen Kuss mit all der Hingabe und Liebe, die sie in ihrem Herzen trug.

20. KAPITEL
    Gegenwart
    Nachdenklich blickte Lena später am Abend zum Fenster hinaus. Die Mappe mit Andys Recherchen und Aufzeichnungen lag aufgeschlagen auf dem Bett. Daneben ihre eigenen Notizen.
    Krümel sprang neben ihr aufs Fensterbrett und rieb seinen Kopf an ihrem Arm. Geistesabwesend streichelte sie ihn, doch mit den Gedanken war sie ganz woanders.
    Ihr ging die Geschichte, die Fathiya ihr erzählt hatte, einfach nicht aus dem Kopf. Zusammen mit Fragmenten aus Tagebüchern und Briefen glaubte Lena rekonstruieren zu können, was damals, vor mehr als einem Jahrhundert, geschehen war.
    Besonders das Schicksal dieser Frau, Annemarie, über die sich in Andys Unterlagen einiges fand, hatte sie aufgewühlt. Auch sie hatte den bitteren Verlust des Mannes erlitten, den sie liebte. Auch sie hatte Verzweiflung und Leere empfunden. Und Scham und Gewissensbisse, als sie eines Tages erkannte, dass sie Gefühle für einen anderen entwickelt hatte.
    Obwohl das alles mehr als hundert Jahre zurücklag, waren die Parallelen doch überdeutlich. Eine Frau, die zwischen zwei Männern stand, von denen einer tot war und der andere lebendig. Das Gefühl, den einen zu verraten, wenn man sein Herz dem anderen schenkte. Obgleich vieles sich seit Annemaries Lebzeiten verändert hatte, waren die wirklich grundlegenden Dinge gleich geblieben.
    Auch in Lenas Leben gab es zwei Männer.
    Andy und Stephen.
    Sie liebte sie beide, jeden auf seine Weise. Ihre Empfindungen für den einen schmälerten nicht die, die sie für den anderen hegte. Und tief in ihrem Herzen wusste sie, dass Andy immer nur ihr Bestes gewollt hatte.
    Im Grunde hatte Aaliyah ganz recht: Andy hätte es gewiss nicht gern gesehen, wenn sie den Rest ihres Lebens in Trauer verbrachte. Er würde sie glücklich sehen wollen. Und vielleicht war es an der Zeit, ihm diesen Wunsch zu erfüllen.
    Sie mochte nicht darüber nachdenken, was Patrick von ihrem Entschluss halten würde. Doch es war ihr Leben, um das es hier ging, nicht Patricks. Und deshalb traf sie die Entscheidungen, und niemand sonst. Entweder Patrick fand sich damit ab, oder er ließ es blieben. Sie würde von jetzt an nur noch nach vorne blicken – und wenn sie das tat, dann sah sie stets Stephen an ihrer Seite.
    Seltsam, dachte sie, und ihr war plötzlich, als hätte man ihr eine zentnerschwere Last von den Schultern genommen. Wie schwer hatte sie

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