Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
Vom Netzwerk:
resigniert, als Stephen nicht sofort antwortete. „Was ist bloß mit Ihnen los, Alistair? Sie sind doch sonst nicht so zimperlich, wenn es darum geht, ihre Pläne durchzusetzen! Hat die Lady dem Tiger etwa seine Zähne gezogen?“
    „Unsinn!“, gab er unwirsch zurück und bedachte die Freisprecheinrichtung mit dem wütenden Blick, der eigentlich McFarlane galt. „Ich habe die Angelegenheit im Griff.“
    McFarlane lachte. „Das glaube ich gern, aber mir dauert das alles zu lang. Vielleicht sollte ich die Sache in die Hand nehmen und …“
    „Nein!“, fiel Stephen dem anderen Mann ins Wort. „Sie werden gar nichts tun, hören Sie? Entweder wir wickeln das Geschäft nach meinen Regeln ab, oder gar nicht, ist das klar?“
    „Glasklar“, entgegnete McFarlane mit einem kleinen Schmunzeln in der Stimme. „Aber eines sollten Sie über mich wissen, Alistair: Ich bin daran gewöhnt, stets das zu bekommen, was ich will – und Geduld gehört nicht gerade zu meinen großen Stärken!“
    Er beendete das Gespräch, ehe Stephen etwas erwidern konnte. Mit der flachen Hand schlug Stephen auf das Lenkrad und fluchte. Womöglich war es ein großer Fehler gewesen, ausgerechnet McFarlane eine Zusammenarbeit vorzuschlagen. Er wusste doch, wie der berüchtigte Hotelier arbeitete. Und die Vorstellung, dass er seine unlauteren Methoden bei Lena anwenden könnte, gefiel Stephen ganz und gar nicht.
    Aber warum eigentlich nicht? Was verband ihn mit dieser Frau, die er erst so kurze Zeit kannte? Wieso hatte er immerzu und ständig das Gefühl, sie beschützen zu müssen?
    Und warum interessierte es ihn überhaupt, was sie von ihm hielt?
    Wütend – teils auf McFarlane, zum größten Teil aber auf sich selbst – drückte er das Gaspedal tiefer durch. Es wurde Zeit, dass er sich endlich darüber klar wurde, was er nun eigentlich wollte.
    Und dass er die Konsequenzen daraus zog.
    Drei Tage waren seit dem großen Fest vergangen. Drei Tage, in denen Lena sich mit Feuereifer in die Arbeit auf der Farm gestürzt hatte, begierig darauf, alles zu lernen, was sie als neue Besitzerin einer Gewürzplantage wissen musste.
    Aber vor allem begierig darauf, sich von Stephen Alistair abzulenken, der sich immer wieder ungebeten in ihre Gedanken schlich.
    Vermutlich war es besser, wenn sie in Zukunft jeglichen Kontakt mit ihm so weit wie möglich einschränkte.
    Wie gefährlich dieser Mann ihr werden konnte, hatte er ihr bereits mehrfach äußerst anschaulich demonstriert. Aber an jenem Abend, als sie Andys Gesicht unter den Feiernden gesehen zu haben glaubte, war ihr zum ersten Mal wirklich klar geworden, was auf dem Spiel stand.
    Andy war die Liebe ihres Lebens. Es konnte – es durfte ! – niemals wieder einen anderen Mann für sie geben, denn sie würde Andys Andenken damit beschmutzen. Das hatte sie im Grunde schon längst getan, indem sie Stephen geküsst hatte.
    So weit hätte sie es niemals kommen lassen dürfen!
    Zusammen mit Fadhil war sie früh am Morgen hinaus auf die Plantage gegangen, als die Luft sich auf ihrer Haut frisch anfühlte und die Pflanzen noch feucht vom Tau waren. Geduldig beantwortete Aaliyahs Mann ihre zahllosen Fragen, doch die Antworten fingen bald an miteinander zu verschwimmen. Und je höher die Sonne kletterte, umso heißer und schwüler wurde es. Gegen Mittag merkte Lena, wie ihre Konzentration endgültig nachließ. Frustriert seufzend ließ sie sich auf einen umgestürzten Baumstamm sinken.
    Fadhil kniete sich vor ihr hin und musterte sie eindringlich. Dann lächelte er verständnisvoll. „Seien Sie nicht zu streng zu sich selbst, Lena“, sagte er. „Wir alle leben und arbeiten schon sehr lange hier. Die meisten haben nie einen anderen Beruf erlernt. Sie dürfen nicht erwarten, das alles über Nacht zu können.“
    Natürlich wusste sie, dass er recht hatte. Aber es gab so vieles, das sie lernen musste, dass sie gar nicht wusste, womit sie anfangen sollte.
    Es frustrierte sie, dass sie noch immer kaum mehr als ein paar Brocken Kiswahili beherrschte. Gerade genug, um sich zu bedanken, oder einen guten Morgen oder Abend zu wünschen. Bei Weitem nicht ausreichend, um eine Unterhaltung zu verfolgen oder selbst daran teilzunehmen. Und das, was sie bisher über den Anbau von Nelken und anderen Gewürzen wusste, ließ sich mit wenigen Worten zusammenfassen.
    Auf Dauer konnte es so nicht weitergehen. Aber es stimmte auch, dass sie all das, was sie nachzuholen hatte, nicht an einem einzigen Tag lernen konnte.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher