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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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Schuld gab und es an ihm ausließ. „Musst du so verdammt selbstmitleidig sein?“, fauchte sie im vollen Bewusstsein, dass sie ihm unrecht tat. Doch in diesem Moment wollte sie ihm einfach nur wehtun, so wie er ihr wehtat.
    Sie wappnete sich gegen seinen verbalen Gegenangriff – doch der blieb aus. Stattdessen hörte sie Patrick am anderen Ende der Leitung seufzen. „Ich will nicht mit dir streiten“, sagte er. „Es tut mir leid, wenn ich dir in letzter Zeit nicht das Gefühl gegeben habe, für dich da zu sein. Ich weiß, dass es falsch von mir war, deine Entscheidungen infrage zu stellen, anstatt sie zu respektieren. Es ist nur …“ Wieder seufzte er, und der Laut schien vom Grunde seines Herzens zu kommen. „Ich mache mir einfach Sorgen um dich, Lena. Und dass ich nicht bei dir sein kann, um dir zur Seite zu stehen, macht es noch schlimmer …“
    Lena schluckte. Seine unerwartete Entschuldigung überraschte und rührte sie. Ihr wurde klar, dass sie die ganze Zeit über nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet hatte, wie es ihm wohl gehen mochte.
    Wenn einer von ihnen sich seinem Selbstmitleid ergeben hatte, dann wohl sie selbst.
    Sie atmete tief durch. „Mir tut es auch leid“, sagte sie dann, und dieses Mal meinte sie es wirklich ehrlich. „Und jetzt erzähl, was machst du so?“

13. KAPITEL
    Lena hatte die von ihr entworfenen Handzettel ausgedruckt und auch schon einige an die umliegenden Hotels und Beach Resorts verteilt – und das Angebot war gleich gut angenommen worden. Fadhil führte soeben eine erste Touristengruppe über das Grundstück.
    Angespornt von ihrem ersten Erfolg, suchte Lena nun nach Möglichkeiten, nicht nur den Gewinn der Farm zu erhöhen, sondern auch deren Fixkosten zu reduzieren. Sie ging alte Rechnungen durch und verglich die Preislisten, die eine Anzahl von Düngerlieferanten ihr auf Anfrage hatten zukommen lassen.
    Einer spontanen Eingebung folgend, hatte sie außerdem mit einem Gewürzhändler Kontakt aufgenommen, der einen Laden ganz in der Nähe ihrer alten Wohnung in Berlin betrieb. Wer sagte, dass die Geschäftsbeziehungen der Bennett Spice and Clove Farm sich ausschließlich auf Sansibar und Ostafrika beschränken mussten?
    Natürlich hatte sie außerdem noch Kontakt mit einigen Groß- und Zwischenhändlern aufgenommen, um ein wenig Werbung in eigener Sache zu machen. Doch das gestaltete sich schon allein deshalb schwierig, weil Lena nach wie vor kein Kiswahili beherrschte.
    Ein Zustand, der ihr mit jedem Tag weniger tragbar erschien.
    „Es wird Zeit, dass ich es endlich lerne“, verkündete sie, als sie eines Morgens, etwa vierzehn Tage nach der großen Feier, zu Aaliyah in die Küche kam.
    Die ältere Frau, die gerade dabei war, Gemüse fürs Mittagessen in Würfel zu schneiden, ließ das Messer sinken und blickte Lena fragend aus ihren schokoladenbraunen Augen an. „Dass Sie was lernen?“
    „Kiswahili“, entgegnete Lena ernst. Sie legte Stift und Block, die sie aus ihrem Zimmer mitgebracht hatte, auf den Esstisch, zog einen der Stühle zurück und ließ sich daraufsinken. „Wenn ich hier leben und arbeiten will, muss ich mich anpassen. Bisher komme ich mir fast vor wie diese Auswanderer aus den TV-Shows, die in ein fremdes Land ziehen, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, sich vorher mit den Gegebenheiten ihrer neuen Heimat zu befassen!“
    Aaliyah hob eine Braue. „Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz …“
    „Schon gut.“ Lena winkte ab. „Ich habe mich bereits informiert und mich für einen Online-Sprachkurs eingetragen, der nächsten Monat beginnt. Aber bis ich einigermaßen zurechtkomme, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Und deshalb brauche ich Ihre Hilfe, Aaliyah.“
    Die andere Frau legte das Messer auf dem Schneidebrett ab, trocknete sich die Hände an ihrer Schürze und setzte sich auf den freien Stuhl neben Lena. „Was genau meinen Sie? Was soll ich tun?“
    Lena schob ihr den Block und den Stift zu. „Würden Sie mir bitte einige wichtige Worte und Redewendungen aufschreiben? Ich weiß, es bringt nicht allzu viel, aber ich würde mich einfach besser fühlen …“ Sie verstummte, als sie bemerkte, wie Aaliyah das Papier, das vor ihr auf dem Tisch lag, anstarrte. Behutsam legte sie ihre Hand auf Aaliyahs. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
    Es dauerte einen Moment, doch schließlich erschien ein schwaches Lächeln auf ihren Lippen. „Tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht helfen“, sagte sie mit gesenktem Blick.
    Verwirrt

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