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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Ermangelung von Beweisen hatten sich die Geschworenen davon beeindrucken lassen, dass er sich während der darauf folgenden Suche mächtig engagierte, verzweifelt seine Geliebte anrief und Spielzeug für das ungeborene Baby kaufte.
    Erfand Ray womöglich nur eine Geschichte und benutzte sie, Kat, dazu, sie weiter auszubauen?
    Kat war erschöpft und schwieg, bis sie schließlich in die Einfahrt in Topanga fuhren. »Rappaport«, sagte sie nur, fischte ihre Autoschlüssel heraus, stieg in ihre Konservendose von Auto, schnallte sich für eine weitere Fahrt an, bevor sie zu Hause in Hermosa sein würde, und brauste davon.
     
    Ray fuhr den Porsche in die Garage, sah zu, wie sich das Tor schloss, und ging durch die Verbindungstür von der Garage ins Haus. Er war völlig erschlagen.

    Irgendetwas war seltsam. Die Tür führte in den Wäscheraum. Es sah nicht so aus, als ob dort etwas am falschen Platz war, doch er hatte augenblicklich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Ein Hauch, ein bestimmter Geruch in der Luft, der nicht seiner war.
    Er legte seine Jacke vorsichtig auf den Boden, statt sie wie sonst an den Haken zu hängen, und pirschte sich langsam an den dunklen Wohnbereich heran. »Wer ist da?« Seine Stimme prallte an den harten, glatten Oberflächen ab.
    Niemand antwortete, doch die Uhr, die seine Mutter ihm für den Kaminaufsatz geschenkt hatte, suchte sich ausgerechnet diesen Augenblick aus, um mit ihrem Läuten die Stille zu durchschneiden.
    Mitternacht. Perfekt. Er erinnerte sich an Kats Panik in Idyllwild und mahnte sich zur Raison.
    Er ging zuerst in die Küche, von wo er alles überblicken, notfalls aber auch in Deckung gehen konnte, und schaltete das Licht an. Er würde sich hinter der Anrichte verstecken. Möglichst geräuschlos öffnete er eine Schublade, holte ein großes Messer daraus hervor und schloss die Lade ebenso leise. Er wartete ab, ob er von hier aus irgendetwas ausmachen konnte, schlich dann auf Zehenspitzen in den Wohnraum und fummelte an seiner Palmetto-Lampe, um sie einzuschalten.
    Sein kunstvoll verlegter Bambusfußboden war mit Erbrochenem bedeckt. Die Schweinerei war notdürftig weggewischt worden, doch hässliche stinkende Brocken waren übrig geblieben. Es war abscheulich. Jemand hatte seinen Bettüberwurf hergeholt und hier auf dem Sofa verwendet. Jetzt hing er nachlässig über einer Sofalehne.
    Wer war das? Wer drang in sein Haus ein, um dann dort auf dem Sofa zu schlafen? Sicher kein typischer Einbrecher. Und die Polizei wohl auch nicht.

    Leigh?
    Martin?
    Jetzt ging er raschen Schrittes durchs Haus, schaltete Lampen ein, das Messer fest in der Hand - doch er brauchte es nicht, es war niemand da, er fand weder ein offenes Fenster noch sonstige Zeichen für irgendwelche außerordentlichen Geschehnisse.
    Er besah sich das Seidenkissen genauer, das eigentlich auf einen Sessel gehörte und nun auf der Couch lag. Auf dem Kissen befand sich ein mittellanges und an der Wurzel erkennbar graues Haar.
    Als er auf einem Stuhl ihren Lieblingspullover entdeckte, ging ihm endlich ein Licht auf. Seine Mutter war hier gewesen, sie musste in sein Haus eingebrochen und wieder gegangen sein. Sie hatte sich übergeben. Sie war krank.
     
    Nachdem Ray die Schweinerei aufgewischt und die Lappen, die er dazu benutzt hatte, zusammen mit reichlich Waschpulver und Bleichmittel direkt in die Waschmaschine gestopft hatte, trank er einen Kaffee, den er trotz seines Schlafdefizits wahrscheinlich gar nicht brauchte.
    Seine Mutter hatte hier geschlafen und offensichtlich Bröckchen gehustet.
    Sie trank nie. Ob sie krank war? Aber er war noch nicht bereit, sie anzurufen.
    Eine knappe Inspektion der Küche verriet ihm, dass sie ein Lebensmittelfach und die Bar geplündert hatte. Eine Flasche Wodka, die Leigh vor vielen Monaten gekauft hatte und die langsam eingestaubt war, enthielt nur noch knapp ein Viertel ihres Inhalts. Das letzte Mal, als sein Blick darauf gefallen war, war sie noch fast voll gewesen. Selbst wenn Leigh mehrere Gläser ihres Lieblingsdrinks, Wodka Cranberry, getrunken
hatte, hatte sie in all der Zeit, in der er sie kannte, nicht so viel so schnell heruntergekippt.
    Hatte er Esmé dazu getrieben?
    Sie hatten immer so eine vertrauensvolle Beziehung gehabt, liebevoll, wie es zwischen Mutter und Sohn sein sollte. Mit einer gewissen Distanziertheit an der Oberfläche und verborgenen Abgründen. Aber jetzt drohte die wahre Natur ihrer Beziehung zum Vorschein zu kommen und drängte sich in

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