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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Überraschenderweise kamen ihr nicht, wie sonst, die Tränen. Über Tom reden zu können, ohne in abgrundtiefe Trauer zu versinken, war etwas Neues.

    Ray hörte aufmerksam zu, während er Sattelschleppern und Verkehrsrowdys auswich, die ihr Ziel noch vor Einbruch der Nacht erreichen wollten.
    »Sie liebt ihn immer noch«, meinte er schließlich.
    »Sie hatte sich von ihm getrennt, bevor er starb. Sie hat ihn wegen dir verlassen, Ray! Warum bist du so dumm! Natürlich hat sie dich geliebt, und sie liebt dich noch!«
    »Das verstehst du nicht. Sie …« Er brach den Satz ab.
    »Schau, was sie da mit deinem Partner gemacht hat … das will ich nicht entschuldigen«, sagte Kat. »Ich kann es nicht erklären, und ich bezweifle auch, dass sie es erklären kann. Wir müssen sie finden. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Ich weiß nicht, wo wir noch suchen sollten«, sagte Ray.
    »Sie hat Bargeld abgehoben. Wir finden sie.«
    »Jemand hat ihre Karte benutzt. Das muss nicht unbedingt sie selbst gewesen sein. Wie du schon sagtest.«
    »War Leighs PIN schwer zu erraten?«
    »Keine Ahnung.« Leigh hatte Ray, so erfuhr sie, nie ihre PIN oder irgendein Passwort für ihren Computer gesagt, eine Tatsache, die Kat sehr aufschlussreich fand.
    In ihrem Kopf ging es zu wie bei einem Tischtennisspiel. Es war zu spät. Nein, war es nicht. War es doch. Das T-Shirt im Kofferraum kam ihr vor wie ein Leichentuch, und sie waren die Leichenwagenfahrer.
    Nein, es war nicht zu spät! »Die Polizei muss das in Ordnung bringen!«, fuhr sie auf.
    »Sobald wir zurück sind, gehe ich sofort zu Rappaport. Keine Anrufe mehr. Ich hoffe nur, dass sie mich nicht stante pede einsperren.«
    Kat suchte in ihrer Handtasche nach einer Bürste. Ein Blick in den winzigen Spiegel hinter der Sonnenblende im gnadenlos grellen Schein der Kartenbeleuchtung hatte ihr verraten, wie
mitgenommen sie aussah. Sie fuhr sich mit der Bürste durchs Haar und warf, als sie sich unbeobachtet wähnte, dezent ein Haarbüschel aus dem Fenster. Sollten die Vögel sich doch ein Nest daraus bauen.
    Sie schwor sich, mehr Vitamine zu nehmen, ordentlich zu meditieren und die Menschen um sich herum zu lieben, denn man wusste nie, wie lange sie noch da waren. Sie überlegte, ob sie Jacki anrufen sollte. Sie sah auf die Uhr und stellte fest, dass es zu spät war. Jacki, Raoul und mit ein wenig Glück auch das Baby waren sicher längst im Bett.
    Sie hatten das Los-Angeles-Becken erreicht. Gott sei Dank war sonntags weniger Verkehr, der einzige Tag, an dem man hier noch fahren konnte. Inzwischen war es stockfinstere Nacht. Eingezwängt zwischen den Lärmschutzwänden auf dem Asphaltstreifen hätten sie überall sein können.
    Kat starrte aus dem Fenster, ohne etwas zu sehen, und spürte auf einmal, wie entsetzlich deprimiert sie war, so sehr, dass ihr schon die Tränen in die Augen schossen. Manchmal hatte sie das dringende Bedürfnis, sich mit Tommy zu unterhalten, und dies war so ein Moment. Wo war Leigh? Sie wollte nur noch nach Hause in ihr Bett und sich dort sicher fühlen, selbst wenn sie nicht schlafen könnte, selbst wenn sie die ganze Nacht über Verlust und Schmerz grübeln müsste …
    Doch dann biss sie sich auf die Lippen und lächelte in sich hinein. Ihre Schwester hatte ein Baby bekommen. Ein neues Leben. Es passierte auch Gutes. Sie hatten alle noch eine Chance.
    »Ist dir aufgefallen, was sie tat, als wir das Geschäft verlie ßen?«, fragte sie Ray.
    »Wer?« Ray fuhr mit hundertvierzig auf die linke Spur, entgegenkommende Scheinwerfer huschten vorbei, die Scheinwerfer hinter ihm fraßen Staub. Kat klammerte sich am Sitz fest.

    »Die Frau an der Kasse. Die mit den großen Titten.«
    »Sie sah gut aus.«
    »Sie hat den alten Mann angeschaut.«
    »Aha?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Aber ich hatte das Gefühl, sie gibt ihm ein Zeichen, wie ein Zwinkern oder so. Als wenn sie sich keine Sorgen um Leigh machte. Als wenn sie das Ganze nicht ernst nehmen würde. Glaubst du, die hätten uns so auflaufen lassen, wenn sie nicht wüssten, dass es Leigh gut geht?«
    »Ja - klar geht es ihr gut«, meinte Ray. Diesmal schaffte Kat es, ihn nicht anzuschauen. Doch sie überlegte fieberhaft, was wirklich in seinem Kopf vorging und ob er nicht doch genau wusste, wo Leigh war. Sie erinnerte sich an einen Mordfall in Kalifornien, in dem ein Ehebrecher, Scott Peterson, seine schwangere Frau umbrachte und ihre Leiche in das Hafenbecken von Berkeley warf. In

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