Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
reflektierten die Wellen eine Spur von Mondlicht …«
    Ray reichte ihr ein Taschentuch. Sie weinte hinein und putzte sich dann die Nase.
    »Toms Leiche wurde an der Spitze der Halbinsel auf die Felsen geschwemmt. Ich bekam auf dieser Party plötzlich Angst, und als ich ihn telefonisch nicht erreichen konnte, bin ich zu ihm nach Hause gefahren. Als ich ihn dort nicht fand und diese Abschiedsbriefe entdeckte, habe ich die Polizei angerufen. Die Seerettung hat nach ihm gesucht. Unser lieber Tommy. Mein lieber Bruder.«
    Rays rechte Hand tätschelte ihr Knie. »Er hatte eine Menge Gründe, sich umzubringen«, sagte er. »Du bist nicht allein dafür verantwortlich.«
    »O doch. Ich war es, die ihm den Rest gegeben hat. Ich hätte es ihm ausreden können, wenn ich bei ihm geblieben und nicht so grausam gewesen wäre. Ray? Weißt du, ich habe noch nie jemandem erzählt, dass ich an diesem Nachmittag mit Tommy am Strand war. Ich habe es einfach nicht über mich gebracht. Du bist der erste Mensch, dem ich das nach sechs Jahren anvertraue. Ich weiß nicht mal, warum ich es dir erzähle, aber … egal, ich habe Leigh das Leben ganz schön schwer gemacht; ich habe versucht, ihr die Schuld zuzuschieben. Sie fühlte sich sehr schuldig, aber ich konnte ihr nicht sagen, was wirklich passiert war. Ich konnte einfach nicht. Ich ließ sie in dem Glauben, es sei alles ihre Schuld. Deswegen konnte ich all die Jahre nicht mit ihr reden. Ich bin eine verdammte Lügnerin.«
    Sie saßen schweigend da. Nach einer Weile meinte Ray: »An
diesem Nachmittag hat noch jemand mit Tommy gesprochen. Und ihm ging es genau wie dir und Leigh. Hat alles für sich behalten und sich dabei wie ein Unmensch gefühlt.«
    »Wer?«
    Ray berichtete, was Jim Hubbel ihm erzählt hatte, und fügte hinzu: »Er hat deinen Bruder mit Tatsachen konfrontiert. Und bei Männern zählen Tatsachen. Er hat ihm beinhart klar gemacht, dass es endgültig aus ist mit Leigh.«
    »Willst du damit sagen, dass …«, sie lehnte den Kopf zurück, »… dass er die ganze Verantwortung auf sich nimmt?«
    »Hast du das nicht auch getan? Und Leigh nicht auch? Also, das musst du glauben. Dein Bruder hat diese Entscheidung getroffen, nicht du. Er hat mit vielen Menschen gesprochen. Gott weiß, was Leigh ihm gesagt hat. Was die anderen Freunde ihm gesagt haben. Vielleicht war ihm alles zusammen zuviel. Aber du hast ihn nicht in den Tod getrieben. Zum Teufel, ich könnte genauso einen Teil der Schuld auf mich nehmen. Ich war in Leigh verliebt, ich wollte auch, dass sie sich trennen.«
    »Mich trifft sicher mehr Schuld.«
    »Vielleicht ist es an der Zeit, dass du dir verzeihst.«
    »Ich habe nicht genug auf meinen Bruder aufgepasst, weißt du? Ich wusste wohl nicht, wie. Es ist unverzeihlich, dass ich nie mit Leigh darüber gesprochen habe.«
    »Vielleicht bekommst du deine Chance.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sprich mit Leigh darüber. Was Hubbel noch meinte, war, dass Leigh mindestens einmal im Blue Sky Motel in Palm Springs gewesen ist. Ich habe ihm von Idyllwild erzählt, und er erwähnte dieses Motel.«
    »Palm Springs! Du glaubst … du glaubst …«
    »Sollen wir zur Polizei fahren?«
    »Nein, wir fahren nach Palm Springs. Ich bin sicher, Leighs
Vater wird über euer Gespräch nachdenken und mit der Polizei nachstoßen.«
    Ray nickte. »Du hast Recht. Aber heute Abend muss ich nach meiner Mutter sehen.«
    »Aber …«
    »Ich muss. Schauen wir, Kat, dass wir ein paar Stunden Schlaf kriegen, und packen diesmal eine Tasche.«
    »Ich kann sowieso nicht schlafen«, sagte sie. »Ist gut, ja, ich werde im Büro eine Nachricht hinterlassen. Und bei meiner Schwester vorbeifahren, ob bei ihr alles in Ordnung ist. Auf dem Heimweg tanke ich den Echo auf. Lass uns den Echo nehmen.«
    »Warum den Echo?«
    »Weil dein teures kleines Spielzeug nur zwei Sitze hat. Wenn wir Glück haben, brauchen wir aber drei. Ich hole dich ab, bevor der morgendliche Verkehr losgeht. So gegen fünf. Okay?«
    »Gute Idee «, sagte Ray. »Aber wenn du fährst, komme ich von Topanga aus zu dir. Um fünf.« Sie schauten einander an.
    »Es geht einzig und allein darum, besser aufeinander Acht zu geben«, sagte Kat. »Deine Mutter, meine Schwester. Wenn wir Leigh finden, dann muss das anders werden.«
    »Wir könnten in dem Motel anrufen«, sagte Ray. Kat schlug sich mit der Hand auf die Stirn und holte ihr Handy heraus. Eine Minute später hatte sie die Telefonnummer in Palm Springs, und sie musste sie dreimal eintippen, so

Weitere Kostenlose Bücher