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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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schrecklich, Ray. Sie war immer noch nicht wieder in ihrer Firma?«
    »Nein, und gestern war eine alte Freundin von ihr hier, um sie zu besuchen.«
    »Nun, Leigh ist eine erwachsene Frau. Sie bereitet dir sehr viele Probleme. Wie schrecklich. Geht es dir gut?«
    »Ich habe ein paar Fehler gemacht, als ich mit ihnen gesprochen habe. Ich habe einfach drauflosgeplappert, weil ich so nervös war, und … ich habe ihnen nicht von Martin erzählt, aber wenn sie weiter nach ihr suchen, werden sie es herausfinden, und dann werden sie denken, ich hätte sie absichtlich angelogen, und …«
    »Martin Horner? Dein Partner? Was ist mit Martin?«
    »Er hatte eine Affäre mit Leigh«, sagte Ray langsam.
    Verdutztes Schweigen. »Das glaube ich nicht. Eine Affäre?«
    »Die Leute im Büro wissen davon.«
    »O Schatz, wie leid mir das tut.«
    Er wollte die Achseln zucken, doch er wusste, dass sie das nicht hören konnte. »Ja. Es ist lächerlich und schäbig. Aber um noch eins draufzusetzen, hatten Martin und ich einen Streit. Und den hat eine Mitarbeiterin mit angehört.«
    »Ist dein Temperament mit dir durchgegangen, Schatz?«
    »Ich habe ihm sogar eine verpasst.«
    Schweigen. Währenddessen bereute seine Mutter wahrscheinlich den Tag, an dem sie ihn geboren hatte. »Das ist nicht gut.«

    »Nein.«
    »Ich wünschte, du hättest nicht mein Temperament.«
    »Er hat mich provoziert, das kann man mit Recht behaupten. Er hat gesagt, ich hätte sie ihm in die Arme getrieben.«
    Er hörte seine Mutter am Telefon atmen. »Wage es nicht, auch nur den Hauch einer Schuld für ihr verachtenswertes Verhalten auf dich zu nehmen!«
    Er sagte ihr solche vertraulichen Dinge nur ungern, doch sie sollte Bescheid wissen. Nach all der Zeit musste er sich eingestehen, dass er sich die größte Mühe gab, genauso verschlossen zu sein wie sie, dicht wie eine Mikrowelle, damit die toxische Energie im Innern blieb.
    »Du hast nie erwähnt, dass du … Streitereien mit Martin hattest.«
    »Ich hatte auch keine Streitereien mit Martin, bis er mit meiner Frau ins Bett gegangen ist.« Er glaubte fast, das Rattern ihres Gehirns zu hören. Im Gegensatz zu ihm überlegte sie vorher, auch wenn sie wütend war.
    »Ich denke, wir sollten einen Anwalt hinzuziehen, Ray.«
    »Das ist noch nicht nötig. Schauen wir mal, ob sie mit einem Durchsuchungsbeschluss wiederkommen. Außerdem, was wollen sie schon finden? Hier ist nichts.«
    »Ein Durchsuchungsbeschluss? Mein Gott, die Zeitungen!«
    »Mom, entspann dich.«
    »Also, wir sagen Folgendes: Immer dann, wenn sie nach deiner Abwesenheit fragen, dann warst du hier bei mir. Was könnten wir gegessen haben? Hm. Kommt auf die Tageszeit an.«
    »Ich habe dich ihnen gegenüber erwähnt.«
    »Inwiefern?«
    »Ich habe gesagt, Leigh könnte irgendwann, nachdem sie von zu Hause weg war, bei dir gewesen sein.«

    »Oh. Das hast du gesagt? Warum, Ray?«
    »Sie hat mir erzählt, ihr hättet am Vormittag telefoniert.«
    »Oh, ich hatte sie an dem Morgen angerufen. Sie sollte dir ausrichten, du mögest dich melden, das war alles. Ich habe schon überlegt, wann ich Leigh überhaupt das letzte Mal gesehen habe. Das war am vierten Juli. Weißt du noch?«
    »Ach ja.« Sie hatten gegessen und waren dann zum nahe gelegenen Park spaziert, um eine Dixielandband zu hören, die im Konzertpavillon ein kostenloses Konzert gab. Die Erinnerungen an diesen Abend fuhren Ray in die Magengrube. Damals hätte er noch die Chance gehabt, die Sache mit Leigh zu klären, sie in Ordnung zu bringen. Er erinnerte sich daran, wie viel sie gelacht und dass sie bei den Liedern mitgesungen hatten. Leigh konnte keinen Ton halten, doch sie sang leidenschaftlich gern, und es war ihr auch egal, wenn die Leute über sie lachten.
    »Falls sie herkommen, kann ich ihnen nur erklären, dass ich sie seither nicht gesehen habe«, sagte Esmé.
    »Mom?«
    »Ja, Schatz?«
    »Ich weiß nicht, warum, aber ich habe ihnen erzählt, ich sei am Freitagabend, nachdem Leigh wegging, bei dir gewesen, um sie zu suchen.«
    »Das hast du getan?«
    »Ich habe gelogen. Vielleicht war es mir peinlich, dass ich sie nicht gesucht habe.«
    »Okay. Schön. Wann warst du hier?«
    »Gegen elf.«
    »Hast du vorher angerufen?«
    Ray lachte ein wenig. »Offensichtlich nicht.«
    »Du hast vorher nicht angerufen, weil du so außer dir warst und bei mir sein wolltest, auch wenn sie nicht hier war«, sagte seine Mutter. »Du bist … kurz vor elf gekommen?«

    »Warum nicht?«, sagte Ray.

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