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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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auf dem Kinn und scharf abgegrenzte Koteletten. Beim Anblick dieser ganzen rasierten Dekorationen überlief es Kat kalt, obwohl sie wusste, dass sie ihn in einem früheren Leben - noch vor zwei Monaten - wahrscheinlich für eine stattliche Erscheinung gehalten hätte. Er trat an ihren Wagen heran.
    »Wie wär’s mit einem späten Drink, Honey?«
    Sie fand es schrecklich, seine Stimme zu hören, da ihr Fenster so weit heruntergekurbelt war. »Ähm. Tut mir leid, Josh. Viel zu tun.«
    »Heiße Verabredung, was? Wo fährst du hin?«
    »Hab zu Hause einiges zu erledigen.«
    »Was denn zu erledigen?« Breites Grinsen.
    Sie hatte den Dreh einfach nicht raus, wie man sich würdevoll herauswand, wenn jemand einem zu viel Aufmerksamkeit schenkte. Wenn sie ihn offen zurückwies - etwa sagte: Kümmere dich um deinen eigenen Scheiß -, würde sie ihn verärgern, der Schlag gegen sein männliches Ego würde ihn feindselig machen, und er würde etwas Kränkendes sagen. Wenn sie sagte: Ich muss mir die Haare waschen, würde dasselbe passieren. Sie ging ihre Möglichkeiten durch und dachte plötzlich verdutzt: Hat Ray Jackson sich so gefühlt, als er mich vor seinem Haus in der Bright Street erblickt hat? Gehetzt?
    »Du bringst immer andere Kerle mit.«
    Sie hatte Jacki mit einigen recht attraktiven Männern besucht. Seine nicht sonderlich subtile Botschaft sollte jetzt wohl lauten: Also warum nicht auch mal mit mir?
    »Du bist ein Spieler, genau wie ich. Gib’s zu.«
    »Josh, würdest du bitte einen Schritt zurücktreten, damit ich rausfahren kann?«

    Ein gefährliches Flackern erschien in seinen Augen, sein Ausdruck wurde feindselig.
    Hätte diese Situation vor zwei Monaten stattgefunden, wäre sie dann aus dem Wagen gestiegen, hätte ihm die Hand auf den Hintern gelegt und gesagt: Na, mach schon, folg mir nach Hause?
    »Ach, komm doch auf ein paar Minuten rüber. Was ist dein Problem? Du bist hier. Ich habe einen coolen Drink gemacht, den du magst. Gin mit Zitrone. Frische Minze obendrauf.«
    Woher wusste er, was ihr Lieblingsdrink war? Wahrscheinlich hatte er sie mal in einer Bar irgendwo hier in der Nähe beobachtet. Grund genug, nicht mehr hier in der Umgebung auszugehen.
    Der Innenraum des Echo heizte sich auf. Schweiß sammelte sich unter ihren Oberschenkeln auf dem kratzigen Sitzbezug.
    Ich will hier weg.
    Konnte sie den Wagen zurücksetzen, ohne ihn umzufahren?
    Ohne Vorwarnung, als hätte er sich plötzlich von einem unsensiblen Klotz in einen sensiblen Kerl verwandelt, trat er achselzuckend einen Schritt zurück. »Okay, ein andermal«, sagte er.
    Erleichtert sagte Kat: »Josh?«
    Er drehte sich noch einmal zu ihr um. »Ja?«
    »Der richtigen Frau hast du eine Menge zu bieten.«
    Er scharrte mit den Füßen. »Ja«, sagte er. »Allerdings.«
    »Ich suche, aber ich bin durcheinander.«
    »Ich auch.«
    »Ich bin nicht die Richtige für dich, Josh.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Es ist hart. Gib nicht auf.«
    Er seufzte. »Du auch nicht.«
    Ein Spieler zu sein wurde irgendwann ganz schön lästig.

17
    Nach dem Termin mit Antoniou rief Ray seine Mutter an.
    »Ich hatte gehofft, dass du anrufst. Bist du mir noch böse?«, fragte sie.
    »Ich habe eine weitere Kassette gefunden. Jetzt sind es drei.«
    Langes Schweigen. Falls seine Mutter je gebetet hatte, konnte er sich vorstellen, dass sie exakt in dieser Minute betete. »Ray, bitte, das wird … du musst damit aufhören.«
    »In der Brighton Street. Im Obstkeller. Er sagte, er würde kommen, und dann legtest du auf.«
    »Mein Gott«, sagte sie.
    »Hat er dir wehgetan? Dich geschlagen?«
    »Wer?«
    »Du weißt verdammt gut, wen ich meine!«
    Sie legte ein weiteres Mal einfach auf.
    Er knallte das Telefon so fest auf den Tisch, dass es herunterfiel.
    Suzanne, die vor seiner Tür an ihrem Schreibtisch saß, fragte: »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ich gehe besser nach Hause, Suzanne.«
    »Sicher, Ray.« Sie blinzelte mit ihren großen braunen Augen und sagte: »Es tut mir leid wegen allem, Ray. Das mit mir und Martin ist mir furchtbar peinlich.«
    »Ist schon okay.«
    »Ich hatte meine Gefühle einfach nicht unter Kontrolle. Ich habe mir nicht klargemacht, dass ich auch Ihnen schaden würde, wenn ich der Polizei erzählen würde, dass Martin und … Ich hoffe, das mit Ihnen und Leigh kommt wieder in Ordnung.«

    Aus einem Impuls heraus beugte er sich vor und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Sie leisten hier großartige Arbeit«, sagte er.
     
    In seiner stillen

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