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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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war exakt zwei Stunden aus dem Krankenhaus zu Hause.
    »Möchtest du eine Tasse Tee oder etwas anderes? Bier?«, fragte Jacki flüsternd und humpelte in die Küche.
    »Qual der Wahl.«
    »Dann also Bier.« Sie öffnete den Kühlschrank, holte eine Flasche heraus, öffnete sie und reichte sie Kat. »Wirklich schade, dass man Mütter, die Bier trinken, wenn sie stillen, heutzutage des Kindesmissbrauchs bezichtigt. Ich könnte eins gebrauchen.«
    »Das beste Bier, das ich in meinem ganzen Leben je getrunken habe.«
    »In zwei Stunden ist er wieder wach, und dann stille ich ihn. Ich muss ein bisschen schlafen.«
    Kat stellte ihr Bier auf einen Tisch voller Fettflecken, der, soweit sie sich erinnern konnte, noch nie irgendwelche Fettflecken aufgewiesen hatte. »Da gibt’s so einiges, worüber ich mit dir reden muss.«
    »Hast du etwas gehört?«, fragte Jacki. »Ich könnte schwören, ich habe etwas gehört.«
    »Leigh …«
    »Beau weint«, sagte Jacki.

    »Ist das sein Name?«
    »Beau Thomas Chavez.« Jacki öffnete die Tür zum Zimmer des Babys. »Würdevoll und historisch; so ist’s recht.«
    Kat folgte ihrer Schwester in den abgedunkelten Raum. Zwei Nachtlichter aus Glas leuchteten orangefarben.
    Jacki schob die Vorhänge zur Seite und ließ das letzte Licht des Tages ein. »Ich hätte ihn länger stillen sollen, bevor ich ihn hingelegt habe. Sein Magen ist winzig. Babys müssen die ganze Zeit essen.« Sie setzte sich in einen Schaukelstuhl aus Holz und stieß sich vom Boden ab, als wäre sie selbst ein Kind, das Spaß haben will. Sie schloss die Augen und drückte ihren Rücken in den Stuhl, während sie den Säugling mit einem Kissen stützte. »Unglaublich, nicht wahr? Autsch …«
    Sie schlief ein und schnarchte leise (ihr Kopf fiel zur Seite), während das Baby seelenruhig weiternuckelte. Als es mit einem leisen Plopp die Brustwarze losließ, fuhr sie auf und war schlagartig wach. Sie reichte Kat den kleinen Beau. »Schon wieder nass.«
    Kat wechselte ihm die Windel. Sie legten ihn schlafen. Er döste ein paar Minuten, wachte dann wieder auf und stieß - angesichts der Größe seines Kehlkopfs - ein wahrlich gewaltiges Geschrei aus.
    »Ich habe vergessen, ihn ein Bäuerchen machen zu lassen«, sagte Jacki und klopfte ihm sanft den Rücken, während er auf ihrer Schulter ruhte. Er stieß auf, übergab sich und schlief dann friedlich wieder ein.
    Für ganze zwanzig Minuten.
    Und so weiter.
    »Ich muss los«, sagte Kat.
    »Nein«, jammerte Jacki. »Raoul kommt in einer Stunde. Ich bin ein verschwitztes Schwein, und es ist nichts zu essen im Haus.«

    Leicht gereizt fuhr Kat los und kaufte eine gebratene Truthahnbrust, abgepackten Salat und einen Karottenkuchen. Sie hatte Probleme, einen Parkplatz zu finden, wobei sie einer Person den Stinkefinger zeigte und eine andere anschrie, bevor sie endlich eine Lücke ergatterte. Sie schleppte die Einkäufe im Aufzug nach oben. In der Küche packte sie alles aus, schaute kurz nach Jacki und dem Baby, die im Schaukelstuhl beziehungsweise im Stubenwagen schliefen, und bereitete dann das Essen zu.
    Sie schnitt das Truthahnfleisch auf, fand einen fast sauberen Teller, den sie mit einem fast sauberen Küchenhandtuch abwischte, und füllte den Salat in eine hübsche Schüssel. Im Kühlschrank stand der Rest eines Cäsar-Dressings, den sie in eine kleinere hübsche Schüssel goss. Sie entdeckte zwei neue Tischsets, die noch in Folie eingeschweißt waren. Nachdem sie den Tisch sauber gewischt hatte, verteilte sie die Sets darauf, suchte im Schrank Kerzen und Kerzenständer und stellte sie zusammen mit einer Schachtel Streichhölzer in die Mitte des Tisches. Dann trat sie einen Schritt zurück, um ihr Werk zu begutachten.
    Die dreckverkrusteten Küchenarbeitsflächen, die den Esstisch an Höhe überragten, beeinträchtigten den Gesamteindruck. Während die Sonne tiefer sank und in einem goldenen Streifen über den Dielenboden kroch, suchte Kat unter der Spüle Bleichmittel, rückte der Küche zu Leibe und räumte das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine.
    Raoul kam pünktlich nach Hause - mit einem breiten Lächeln und zahllosen Küssen für Jacki, und Kat war entlassen.
     
    Nachdem Jackis Nachbar, der ein Stockwerk tiefer wohnte, seinen Honda neben ihr Auto geparkt hatte, lungerte er dort draußen herum. Er hatte Kat schon wiederholte Male eingeladen,
sich mit ihm den Sonnenuntergang anzuschauen. Er hatte einen dünnen Schnurrbart, einen schmalen Streifen grauen Haars mitten

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